November 3, 2017 – 14 Heshvan 5778
UNESCO: Per Mehrheitsbeschluss die Geschichte fälschen

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46mal Israel-Verurteilung, 1mal der Rest der Welt: Warum der UNESCO-Austritt Israels und der USA richtig ist  

Von Alex Feuerherdt

Die UNESCO hat sich immer stärker zum Kampf- und Propagandainstrument gegen Israel entwickelt. Selbst unbestreitbare historische Tatsachen, etwa der jüdische Bezug zu Jerusalem, werden einfach per Mehrheitsbeschluss für nichtig erklärt. Deshalb ist der Rückzug der USA und Israels aus der Weltkulturorganisation ein begrüßenswerter Schritt.

Glaubt man der taz, dann hat es „eine gewisse Logik, dass die USA sich aus der UNESCO zurückziehen“. Denn diese Einrichtung der Vereinten Nationen stehe „für Frieden, für Antidiskriminierung, für Kultur, Bildung und Wissenschaft sowie für die Verteidigung der Meinungs- und der Pressefreiheit“. Der amerikanische Präsident Donald Trump dagegen habe „in seinen neun Monaten im Amt auf vielfache Art gezeigt, dass er bereit ist, jedes einzelne dieser Ziele mit Füßen zu treten“. In der Wortwahl nicht ganz so deutlich, von der Bewertung her jedoch ähnlich waren in deutschsprachigen Medien viele Kommentare zum Austritt der Vereinigten Staaten aus der Weltkulturorganisation. Die Botschaft lautete oftmals: Hier der tumbe US-Präsident, dort die segensreiche UNESCO. Doch bei genaueren Hinsehen erweist sich dieses Bild als falsch und der amerikanische Schritt als nachvollziehbar und konsequent.

Denn die antiisraelische Haltung der UNESCO, die ein wesentlicher Grund für den Rückzug der USA zum 31. Dezember 2018 ist, ist geradezu himmelschreiend. Das zeigt bereits ein Blick auf die Resolutionen, die von der Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur in den vergangenen Jahren verabschiedet wurden. Zwischen 2009 und 2014 verurteilte die Einrichtung insgesamt 47-mal ein Land wegen vermeintlicher Verstöße gegen ihre Grundsätze. Sage und schreibe 46-mal war dabei Israel dieses Land. Es ist offensichtlich, dass diese Zahl nichts mit der Realität zu tun hat, sondern Ausdruck einer Obsession ist, die sich gegen den jüdischen Staat richtet.

Im Herbst des vergangenen Jahres beispielsweise nahm der Exekutivrat der UNESCO, der zwischen den alle zwei Jahre stattfindenden Generalkonferenzen die Geschäfte dieser Einrichtung führt, auf Antrag der islamischen Staaten Algerien, Ägypten, Katar, Libanon, Marokko, Oman und Sudan einen Resolutionsentwurf an, der jede jüdische Beziehung zu Jerusalem und insbesondere zum dortigen Tempelberg rundweg ignorierte. Erwähnt wurde in ihm ausschließlich die Bedeutung des „Haram al-Scharif“ – das ist der arabische Name für den Tempelberg, und nur dieser war wurde in der Resolution genannt – für den Islam. Dass er auch Juden heilig ist und zwei Tempel auf ihm standen, unterschlug der Text einfach. Der Platz an der Klagemauer, wo täglich viele tausend Juden beten, firmierte als „Al-Burak-Platz“.

Geschichtsklitterung per Mehrheitsbeschluss
Folgerichtig wurden in der Resolution auch nur angebliche Aggressionen der „Besatzungsmacht Israel“ gegen Muslime auf dem „Haram al-Scharif“ verurteilt. Die Tatsache, dass die Al-Aksa-Moschee immer wieder als Waffenlager missbraucht wird und es auf dem Tempelberg regelmäßig zu Ausschreitungen von Muslimen gegen Juden kommt, blieb dagegen unerwähnt. Diese Geschichtsklitterung fand tatsächlich eine Mehrheit: 24 Staaten stimmten dafür – neben den islamischen Ratsmitgliedern unter anderem auch Brasilien, China, Mexiko, Russland, Südafrika und Vietnam –, nur sechs dagegen, nämlich Deutschland, Estland, Großbritannien, Litauen, die Niederlande und die USA. Außerdem gab es 26 Enthaltungen, darunter die von Frankreich, Griechenland, Italien, Schweden, Slowenien, Spanien und der Ukraine. Die Mehrzahl der europäischen Länder im Exekutivrat konnte sich also nicht dazu durchringen, der aberwitzigen Beschlussvorlage eine klare Absage zu erteilen. (…)

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