Von Anastasia Iosseliani
Der berühmt-berüchtigte antisemitische Premierminister Malaysias, Mahathir Mohamad, ist anscheinend ein gern gesehener Gast im Vereinigten Königreich. Denn nachdem Mahathir Mohamad erst kürzlich im Debattierklub von Oxford gastierte, eine Rede in der altehrwürdigen Denkfabrik «Chatham House» gehalten hat und sich mit dem Milliardär Sir James Dyson getroffen hat, suchte er nun Cambridge heim. Auch dort durfte er wieder in einer altehrwürdigen Institution, dem Debattierklub von Cambridge, dem ältesten Debattierklub der Welt, sein antisemitisches Gift verbreiten und seine früheren Aussagen wiederholen, wonach wir Juden «hakennasig» und «geldgierig» seien. Dieses Mal fügte er noch ein besonderes Bonmot hinzu, wonach er jüdische Freunde hätte, die nicht «so» seien.
Seine antisemitische Hetze wurde vom Publikum dieser prestigeträchtigen Einrichtung mit Gelächter bedacht. Das Publikum lachte mit, und eben nicht über den antisemitischen Premierminister eines Schwellenlandes, der, wie es scheint, nur nach Europa kommt, um uns Juden zu beschimpfen und das in einem Alter, in dem andere Menschen sich zurücklehnen würden, um ihr Lebenswerk zu genießen und eventuell sich an ihren Enkelkindern zu erfreuen.
Wenn jemand für die Misere Malaysias verantwortlich ist, dann der Mann, der seit den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts in die politischen Geschicke des Landes involviert ist und nicht die nahezu inexistenten jüdischen Gemeinden Malaysias. Tief in seinem Inneren weiß Mahathir Mohamad das und trotzdem treibt ihn das irrationale, antisemitische Ressentiment an, das ihn immer wieder dazu zwingt uns Juden für alles Elend der Welt im Allgemeinen und der Ummah im Besonderen verantwortlich zu machen.
Mit all den verfügbaren Informationen fragen sich zivilisierte Menschen bestimmt, warum der antisemitische Regierungschef des Schwellenlandes Malaysia überhaupt in solche prestigeträchtigen Institutionen wie in die Debattierklubs von Oxford und Cambridge eingeladen wird? Nun, als jüdische Zeitungen und jüdische Studenten beim Debattierklub von Cambridge nachgefragt haben, warum dieser auch den berühmt-berüchtigten Antisemiten Mahathir Mohamad seine Thesen verbreiten ließ, beriefen sich die Verantwortlichen auf die Redefreiheit.
Das Abstoßendste an der ganzen Geschichte ist, dass das Publikum über die antisemitischen Aussagen von Mahathir Mohamad herzlich gelacht hat. Seinen Antisemitismus findet man auf der Insel offenbar so amüsant, dass man diesen Mann immer wieder einlädt. (…)