Mai 13, 2015 – 24 Iyyar 5775
Eigentlich begann es schon 1894

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Alle reden davon: Die Türken haben 1,5 Millionen Armenier ermordet. Der Papst spricht es aus und wird deswegen wie automatisch von dem Re-Islamisierer Erdogan angegangen. Internationale Diaspora-Armenier wie Kim Kardashian oder die Band „System of a Down“ machen auf die Tragödie aufmerksam. Der türkischen Staatsdoktrin folgend leugnen und verharmlosen Musterbeispiele gescheiterter Integration wie der frühere Vorsitzende der „Türkischen Gemeinde in Deutschland“, Kenan Kolat (SPD),bis heute und mitten in Deutschland Ausmaß und Tatsache des Völkermordes. Der Ehemann der Berliner Senatorin Dilek Kolat, der in anderen Fällen auf „Rassismus“ bei Dritten hinweist, forderte gleichzeitig die Streichung des Völkermordes an den Armeniern aus deutschen Schulbüchern.

Entgegen einem populären Irrtum begann der Völkermord an den Armeniern jedoch keineswegs erst 1915. 2011 wurde in Potsdam das Lepsiushaus, eine Gedenk- und Forschungsstätte zu Ehren des deutschen Orientalisten Johannes Lepsius (1858-1926) eingeweiht. Er gründete 1896/97 das „Armenische Hilfswerk“, nachdem er von dem Massaker durch Sultan Abdülhamid II. 1894 bis 1896 gehört hatte, bei dem mindestens 80.000 Armenier ermordet wurden.

Er half durch Spendensammlungen, die Errichtung von Flüchtlingslagern und durch die Veröffentlichung zahlreicher Publikationen über das Schicksal der getöteten Christen im damaligen Osmanischen Reich.

Die türkische Regierung, die den Völkermord an den Armeniern bis heute leugnet, versuchte die Einweihung der Gedenkstätte zu behindern. (Weitere Informationen: www.lepsiushaus-potsdam.de)

1909, während eines erneuten anti-armenischen Massakers in Adana, hielten sich in der türkischen Provinz viele Deutsche auf, die dort die sogenannte „Bagdadbahn“ bauten. Die deutschen Eisenbahn-Ingenieure gerieten teils direkt in die Hetzjagden auf Armenier und schwebten selbst in Lebensgefahr. Der Ingenieur Emil Heubusch tat sich nach neuesten Forschungen in dem Gemetzel durch eine menschliche Großtat hervor. Er rettete armenische Verfolgte, indem er sie in sein Haus aufnahm, das er und ein paar Kollegen mit Waffen verteidigten.

Israelische Politiker besuchten kürzlich eine Mahnwache in der armenischen Hauptstadt Jerewan, um der Opfer zu gedenken. „Wir verstehen, vielleicht noch mehr als andere Völker, das Leiden der Armenier, und wir nehmen Anteil an dieser Tragödie“, erklärte der Avoda-Abgeordnete Nachman Schai, der neben Anat Berko vom Likud an der Veranstaltung teilnahm. Die Vorsitzende der Meretz-Partei, Sahava Gal-On, sagte: „Als Nation, die weiß, was die Leugnung des Holocaust bedeutet, ist es unsere höchste moralische Pflicht, nicht zu schweigen.“

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