Dezember 4, 2015 – 22 Kislev 5776
Selbstkritik? – Nein danke!

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Aiman Mazyeks Erklärungsversuche für den Terror  

Monika Winter

Am 15. November 2015 veröffentlich der Deutschlandfunk ein Interview mit Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrates der Muslime in Deutschland.

Darin äußerte er, dass die Willkommenskultur weiter aufrecht erhalten bleiben müsse. Sie sei der größte Feind der Terroristen, die Zwietracht säen wollten. Die Menschen seien schließlich vor dem Terror geflüchtet. Ein völlig falsches Signal sei es, den Familiennachzug stoppen zu wollen. Die Integration der jungen Männer werde viel einfacher sein, wenn Familien nachzögen, mahnte Mazyek.

Leider ist die Realität nun doch eine andere, viele – aber nicht alle – Flüchtlinge sind vor Terror geflüchtet. Es kamen auch viele Flüchtlinge aus den Staaten des Westbalkans: dem Kosovo, Albanien, Serbien und Mazedonien. Diese Menschen entfliehen nicht dem Terror, sondern der Armut. Sie vermuten, dass es sich in Deutschland besser leben lässt. Als Asylgrund wird es voraussichtlich nicht gelten, dennoch sind sie erst einmal hier.

Nach einer Statistik des „Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge“ für Deutschland für den Zeitraum vom 1. Januar bis 31. Oktober 2015 waren die 10 zugangsstärksten Herkunftsländer Syrien mit 53,5 %, gefolgt von Albanien, Irak, Afghanistan, Eritrea, Ungeklärt, Pakistan, Serbien, Mazedonien und Staatenlos. „Ungeklärte“ und „Staatenlose“ wussten also auch von der deutschen Willkommenskultur.

Prognosen gehen momentan (November 2015) davon aus, dass dieses Jahr etwa 1 Million Menschen in Deutschland einen Asylantrag stellen werden, fünfmal so viel wie im Jahr 2014. Nun wünscht sich Herr Mazyek den Familiennachzug, der auch ein brennendes Streitthema in der Politik ist. Wie viele werden es sein? Dazu gibt es verschiedene Berechnungen, jedoch wird das Thema unterbunden und eine Diskussion durch die Öffentlichkeit als Panikmache abgelehnt.

Deshalb ersparen wir uns auch die Rechnerei, wobei man kein Mathematiker sein muss, um zu erahnen, wie viele Menschen das zusätzlich wären. Der Familiennachzug ist ja auch nicht so einfach zu unterbinden, dazu bedürfte es auch, beispielsweise die Syrer nicht mehr automatisch als Flüchtlinge im Sinne der Genfer Konvention anzuerkennen. Allerdings sind die syrischen Flüchtlinge die wirklichen Opfer von Gewalt und benötigen auch sicherlich unsere Hilfe. Dennoch ist das Argument von Herrn Mazyek, dass die Integration der jungen Männer einfacher werde, wenn Familien nachzögen, wohl eher als Witz zu werten, denn die Integration hat ja bisher in Frankreich, Belgien, Großbritannien und Deutschland so „fabelhaft“ geklappt.

Nach Ansicht von Mazyek haben die Terroristen den Koran missbraucht, um Macht und Gewalt auszuüben. Sie führten Krieg gegen die Menschlichkeit und damit auch direkt gegen den Islam. Manch einer müsse aufgeklärt werden, dass nicht der Zweck alle Mittel heilige. Weiter führt er aus, es tue weh zu sehen, dass Deutschland auch Exporteur von Terroristen im Nahen Osten ist. Das tue weh, aber es tue dann gleichermaßen weh, wenn es in der Diskussion dann heißt: „…Wo haben die muslimischen Moscheen versagt? Es gibt da durchaus Versagen, ja, aber es ist ein gesamtgesellschaftliches Versagen. Diese Kinder, diese Jugendlichen, diese Kinder, sie sind auch in deutsche Schulen gegangen, sie sind zum Teil in nicht-muslimischen Elternhäusern aufgewachsen, sie haben gleichermaßen wie jeder andere eine Sozialisation in Deutschland erhalten, also müssen wir uns alle an die Nase packen, was haben wir falsch gemacht, dass Deutschland Exporteur von Hunderten von sogenannten Dschihadisten, die im Nahen Osten kämpfen? …“

Diese Aussage lässt die Glocken läuten, denn damit gibt er Deutschland letztlich Mitschuld am Terrorismus. Mazyek hat wohl vergessen zu erwähnen, wer denn die Jugendlichen in Deutschland verführt hat, damit diese in den Dschihad ziehen. Sicherlich keine Buddhisten. Mit welcher Religion sind sie denn in Berührung gekommen? Dazu äußert er sich nicht.

Der Journalist Detjen weist in dem Interview darauf hin, dass auch Terroristen und Hassprediger sich auf den Koran beziehen und Textstellen im Munde nehmen, in denen aufgerufen wird, die Ungläubigen zu töten und den sozialen Kontakt mit Ungläubigen zu vermeiden.

Auf die Frage wie er denn diese Passagen verstehen würde, antwortet Aiman Mazyek: „…So, wie in 1400 Jahren die allermeisten Muslime und Gelehrten es lesen. Nämlich nicht so wie die Terroristen und diesen Missbrauch, den gibt es ja auch in anderen Religionen oder in anderen Weltanschauungen leider. Und das ist immer wieder zu sehen, dass Menschen versuchen, über eine Religion oder über Dinge, die Menschen heilig sind, zu instrumentalisieren, einen Missbrauch vorzunehmen und Macht auszuüben, um Gewalt auszuüben. Das ist etwas, was nur nicht in einer Religion oder Weltanschauung eigens ist, sondern es findet leider immer wieder auch woanders statt…“ Die anderen sind auch schlimm. Wir müssen uns nicht hinterfragen. Nicht uns und schon gar nicht unsere Religion. (…)

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