Mai 13, 2015 – 24 Iyyar 5775
Eine Reise im Kreise?

Warum ich als ungarischer Jude nun schon 37 Jahre in München lebe

Von Attila Teri

Ich wollte in meinem Leben weder nach Deutschland, noch in die ehemalige „Hauptstadt der Bewegung“. Für einen säkularen, ungarischen Wochenendhobbyjuden, wie ich mich bezeichne, ist sie nicht gerade der erstrebenswerteste Platz auf Erden, zumindest auf den ersten Blick. Dafür lebe ich seit meiner Emigration inzwischen schon über 37 Jahre in München. Welch konsequente Haltung!
(...)
Deutsch klang damals in meinen Ohren tatsächlich wie abgesetzte Gewehrsalven. Hart, uncharmant und aggressiv. Zugegeben, wir hatten eindeutig nicht die richtige Einstellung, um ausgerechnet in Deutschland ein neues Leben zu beginnen. Dessen waren wir uns auch bewusst und hatten einen wunderbaren Plan, der uns ins gelobte Land, „The Land ofthe Free“, führen sollte. Wie heißt es doch so schön, „Menschen machen Pläne, G-tt lacht!“ Vermutlich noch herzlicher als sonst, zumal wir als säkulare Juden nicht mal an ihn glauben. Leider hielt sich die Begeisterung der Amis in Grenzen und ließen uns über selbige auch nicht herein. So viel zu unserem tollen Plan. Der neue lautet: in Deutschland Asyl beantragen. Wir haben keine Zeit, unser Visum gilt nur für drei Wochen. Gesagt getan. Nach vier Monaten darf ich schon am Goethe-Institut beginnen, die mir bis dato so verhasste Sprache zu lernen. Ob ich es will oder nicht, schwinden meine Ressentiments den Deutschen gegenüber in dem Maße, wie meine Sprachkenntnisse wachsen.
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Ich muss auch den Deutschen eine Chance geben, sonst bin ich genauso ein Idiot, wie die, die uns Juden einfach nur hassen! Das war mein Leitsatz während der letzten 37 Jahre, mit dem ich recht gut gefahren bin und selten enttäuscht wurde.

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