April 2, 2015 – 13 Nisan 5775
Der Kippa-Flashmob von Hannover

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Aktivisten der Deutsch-Israelischen Gesellschaft setzen ein Zeichen 

Von Monty Maximilian Ott

Am Montag den 9. März zogen dutzende Menschen durch Hannover, trugen Kippot und setzten sich singend und tanzend für Jüdinnen und Juden in Hannover ein.
Geboren wurde die Idee im Jahr 2012, als der Angriff auf Rabbiner Alter in Berlin stattfand. Vielen war an dieser Stelle klar geworden, dass man nun ein symbolkräftiges Zeichen gegen Antisemitismus setzen muss. So schloss sich eine Handvoll Berliner zusammen und zog durch die sogenannten No-Go-Areas in Berlin. Der Anschlag und die Reaktion zogen damals bereits ein großes Medienecho nach sich, doch bereits kurz nach der Tat verhallten die Stimmen des Aufschreis und es wurde etwas ruhiger um Berlin.

In den zwei darauffolgenden Jahren musste die jüdische Gemeinde in Deutschland noch so einiges ertragen, so unter anderem die unsägliche Beschneidungsdebatte und nicht zuletzt die schrecklichen Gaza-Demonstrationen von 2014. Diese eröffneten erneut die Diskussion über die neuen Formen des Antisemitismus. Doch dazu musste es sehr weit kommen. Während die israelische Armee den Raketenterror der Hamas bekämpfte, zog auf deutschen Straßen der Mob los. In Essen versammelte sich eine Gruppe, die „Allahu Akbar“ als Schlachtruf skandierte und einen Marsch auf die Synagoge begann. Vor der Synagoge konnte die Polizei den wahnhaften Mob aufhalten, doch dabei sollte es nicht bleiben. Denn in anderen Städten fanden sich bereits ebenfalls wütende Menschen zusammen, um gegen den Krieg gegen die Hamas und gegen Israel zu demonstrieren. Nach gewalttätigen Angriffen und nachdem in Berlin „Jude, Jude feiges Schwein. Komm heraus und kämpf allein!“ geschrien worden war, bahnte sich auch in Hannover eine Demonstration an. Dort reagierte die Polizei äußerst schnell und stellte ein umfassendes Konzept auf, damit es nicht zu Ausschreitungen kommen würde. Wogegen die Polizei nicht vorging, waren die wüsten antisemitischen Ausformungen, die die Demonstration annahm. Auf Schildern fanden sich durchgestrichene Davidsterne, Schoa-Relativierungen und –Leugnungen und diverse weitere bildhafte Darstellungen der wahnhaften Fratze des Judenhasses.

Bei dieser Demonstration tat sich eine kleine Gruppe hervor, zu der auch wir, die Initiatoren des Kippa-Flashmobs, gehörten. Ich selbst meldete eine Gegendemonstration an, um dem antisemitischen Mob etwas entgegenzustellen. Gemeinsam mit Sven-Christian Kindler, MdB, und vier weiteren Aktivisten stellten wir uns der 5.000 Personen starken Demonstration entgegen. Nach wenigen Sekunden traten vermeintliche Zuschauer auf uns zu und versuchten uns die Flagge zu entreißen, die zwei uns zugeordneten Beamten konnten uns nicht schützen. Die Situation eskalierte und ein Demonstrationsteilnehmer löste sich aus dem Block, durchschritt die Polizeikette und sprang mit einem Tritt in unsere Gegendemonstration. Eine Person wurde dabei verletzt und die Gegendemonstranten mussten mit Polizeischutz aus der Innenstadt evakuiert werden.

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