November 4, 2015 – 22 Heshvan 5776
Der antisemitische Dschihad als „Holy World War“

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Bernd Georg Thamm und seine neue Studie fürs „Jüdische Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus“  

Von Dominik Auerbach

Als am 7. Januar diesen Jahres islamistische Terroristen in Paris einen Anschlag auf das Redaktionsgebäude der Satire-Zeitschrift „Charlie Hebdo“ verübten und dabei zwölf Redaktionsmitglieder und Mitarbeiter erschossen, fand der Slogan „Je suis Charlie“, mit dem Solidarität mit den Toten und das Einstehen für Meinungsfreiheit sowie insbesondere das Recht auf Religionskritik bekundet werden sollten, innerhalb kürzester Zeit weltweite Verbreitung. Das Bekenntnis „Je suis Juif“ hingegen fand weit weniger Unterstützer. Dieses sollte denjenigen vier Menschen gewidmet sein, die bei dem in direktem Zusammenhang stehenden Attentat eines weiteren Terroristen auf einen koscheren Supermarkt ermordet wurden. Diese Menschen mussten nicht sterben, weil sie sich in Karikaturen über den Propheten Mohammed lustig gemacht hatten oder als Exekutivvertreter von Rechtsstaatlichkeit am Tatzeitpunkt im Dienst waren, sondern einzig und allein „weil sie Juden waren“, wie es ein französischer Nutzer auf Twitter auf den Punkt brachte. Die klar antisemitische Motivation der Dschihadisten wurde vor allem in der deutschsprachigen Öffentlichkeit weitestgehend ignoriert.

Um diesem Umstand zu begegnen, verfasste Berndt Georg Thamm im Auftrag des „Jüdischen Forums für Demokratie und gegen Antisemitismus e. V.“ (JFDA) eine Studie unter dem Titel „Terroranschläge in Paris gegen Juden und ‚Kreuzfahrer‘ – Der antisemitische Djihad als ‚Holy World War‘ “, in der er der Genese und Entwicklung des Dschihadismus in seiner heutigen Form nachgeht und herausstellt, dass dessen Angriffe auf jüdische Ziele keine Zufälligkeiten darstellen, sondern Antisemitismus eines der zentralen Antriebsmotive des „Heiligen Krieges“ in seinen unterschiedlichen Formen ist.

Wie notwendig dies ist, zeigt die Editionsgeschichte der Studie. Die Bundeszentrale für politische Bildung hatte nach Prüfung die Veröffentlichung mit der Begründung abgelehnt, dass es bereits Studien zu dieser Thematik gäbe und für die Behörde somit kein Anlass bestünde, eine weitere herauszugeben. Bei näherer Betrachtung eben dieser Publikationen wird jedoch schnell deutlich, dass die antisemitische Komponente des islamistischen Terrorismus entweder komplett ausgeklammert oder allenfalls nur randständig behandelt wird.

Das JFDA konnte nun die Publikation von Thamms Studie wider seine beschränkten Mittel in Eigenregie mit einem Druckkostenzuschuss vom „Zentralrat der Juden in Deutschland“ stemmen und der Öffentlichkeit präsentieren.

Ausgehend von den eingangs erwähnten Pariser Terroranschlägen beschreibt Thamm den Strategiewechsel des Dschihadismus weg von aufwändig geplanten Operationen hin zum „individuellen Dschihad“. (…)

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