Februar 9, 2018 – 24 Shevat 5778
Die „Alpinistim“: Hüter des Hermon-Berges

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Zu Besuch bei den israelischen Gebirgsjägern, die in der Schweiz trainieren  

Von Tal Leder

Eine der beliebtesten Reserveeinheiten der israelischen Armee (IDF) sind die „Alpinistim“. Sie kämpfen unter widrigen Wetterbedingungen, verteidigen die Nordgrenze, tragen weiße Overalls, fliegen zur Ausbildung in die Schweiz, fahren Winter-Jetski und sind auch im Bergrettungsdienst tätig.

Wenn der Winter in Israel beginnt, dann ist sein höchster Berg – der Hermon-Berg – am schönsten. Schneebedeckt ragt er 2.224 Meter in die Höhe. Zu dieser Zeit machen sich viele Familien auf, um das einzige Skigebiet des Landes zu besuchen, welches dort beherbergt ist. Es ist ein Ort für Familienspaß.

Doch im Vergleich zur heilen Welt in den Alpen oder den Rocky Mountains ist dieser massive Gipfel zugleich eine Art „Achillesferse“ für den jüdischen Staat. Es ist nämlich auch Israels nördlichster militärischer Außenposten, nahe der Grenze zu den feindlichen Staaten Syrien und Libanon.

Der Berg Hermon ist ein schwieriges Gelände und wegen seiner extremen Temperaturen mit teilweise starken Schneestürmen zur Winterzeit – welche oft die Zufahrtstraßen blockieren –, sowie Nebel, Hagel und Minusgraden, ist er nicht so einfach zu verteidigen.

Um die äußerst empfindliche Nordgrenze Israels zu beschützen und zu kontrollieren, damit sie nicht von verschiedenen Terrorzellen infiltriert werden kann, patrouilliert hier eine der effektivsten israelischen Einheiten: die sogenannten „Alpinistim“, die Gebirgsjäger des jüdischen Staates.

Diese Alpinistim sind eine Spezialeinheit der Israelischen Streitkräfte (IDF) für den Gebirgskrieg, welches dem Nordkommando der IDF untersteht. Sie sind eine Reserveeinheit, deren Angehörige sich aus Spezialeinheiten der „Sajeret Golani“ und „Egoz“ rekrutieren – also aus Infanterieeinheiten mit sehr viel Kampferfahrung.
Aber auch für den Krieg auf ungewöhnlichem Gelände sind sie vorbereitet. Selbst für Kommandomissionen hinter den feindlichen Linien werden die Bergkrieger eingesetzt.

Die IDF verfügt auf dem Berg Hermon über einen stark befestigten Militärposten mit einem riesigen Komplex von Antennen, Türmen, Beobachtungsanlagen und elektronischer Überwachungsausrüstung.
Von hier aus hat man eine gute Aussicht auf Damaskus. Dadurch, dass die syrische Hauptstadt nur 35 Kilometer entfernt ist, besitzt Israel einen strategischen Frühwarn-Vorteil. Es dient auch als eine Art Abschreckung für Syrien, dass Israel ganz nahe an seiner wichtigsten Metropole ist.
Da die Grenze nur 500 Meter entfernt ist, wurde eine Sondereinheit aufgestellt, um nicht von syrischen Kommandos überrascht zu werden.

Erst kürzlich durfte ich ein israelisches Filmteam während des winterlichen Wetters der vergangenen Wochen begleiten, das einen Bericht über die „Alpinistim“ für das Fernsehen drehte. Mein Kontakt mit einem befreundeten Offizier dieser Reserveeinheit aus meiner Militärzeit beim IDF ermöglichte einen eher seltenen Einblick in die Aktivitäten der Bergkrieger, die bei der syrisch-libanesischen Grenze stationiert waren. Auf einer Höhe von 2.000 Metern mit Winden um die 70 Kilometer pro Stunde, sowie unter starkem Schneefall bei extremen Wetterbedingungen, patrouillierten die Kämpfer im Dreiländereck.

„Grundsätzlich geht es uns darum, die Grenze zu schützen, wo es Schnee gibt, weil die anderen Infanterieeinheiten es dort nicht machen können“, sagte mir der befreundete alpine Kommandant dieser Einheit, der aus Sicherheitsgründen hier nur „Leutnant L.“ genannt wird. „Unsere Truppen sind die einzigen, die wissen wie man auf dem felsigen und schneebedeckten Gelände des Hermon-Berges arbeitet – dank der langen und einzigartigen Ausbildung, die wir unseren Soldaten geben“, fuhr er fort. „Der Feind ist mit schneebedecktem Gelände vertraut, und deshalb achten wir darauf dort zu agieren, wo der Gegner glaubt uns überraschen zu könnten“, erklärt Leutnant L.

Zu Ihrer Ausrüstung gehören neben einigen Standardwaffen wie Sturm-, Scharfschützen- und Maschinengewehren, auch Ski, Snowcats und Winter-Jetski. Manche fahren mit einer schweren Schneeräummaschine, um die Soldaten zu transportieren.

„Wir sind es gewohnt bei Minus-Temperaturen unter rauen Bedingungen zu arbeiten. Der Schnee erreicht manchmal eine Höhe von bis zu zwei Metern und wenn sich die Stürme verschärfen, dann müssen wir schnell handeln und bauen sogar manchmal Höhlen, um dort etwas zu verstecken“, erzählt uns der führende Offizier dieser Einheit.

Die Alpinistim werden auch als „Phantome des Berges“ bezeichnet – und so sahen sie auch aus als uns ein Schneesturm einholte. Diese Spezialeinheit ist für den Betrieb in Schnee, Schneeregen und anderen gefährlichen Witterungsbedingungen ausgebildet.
„Das Schwierigste ist, zu navigieren, wenn man wegen des Wetters nichts sehen kann“, führt Leutnant L. fort. „Wir sind hier nicht im Urlaub, aber ein wichtiger Teil der militärischen Organisation an der Grenze. Wir besitzen außerdem noch weitere Kräfte in unseren Reihen, wie Rettungsteams und sogar einen lokalen Stab, um Menschen zu helfen, die auf dem Berg Hermon in Not sind.“

Die Einheit wurde 1974 gegründet. Während des Jom- Kippur-Krieges im Oktober 1973, als Israel von Syrien und Ägypten mit Hilfe weiterer arabischer Länder überraschend angegriffen wurde, fiel der israelische Teil des Hermon-Berges schon in den ersten Tagen in die Hände der heranrückenden syrischen Truppen. In einer der blutigsten Schlachten, unter schweren Verlusten, konnten IDF-Einheiten den Gipfel am letzten Tag des Krieges komplett zurückerobern.
Nach dem Krieg sah Israel die Notwendigkeit eine Einheit zu gründen, um besser für den Gebirgskrieg gewappnet zu sein. (…)

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