Dem ausgeklügelten Raketen-Abwehrsystem „Iron Dome“ hat der jüdische Staat viel zu verdanken. 

Von David Lazarus (Israel heute)

Das Iron-Dome-System (Eiserne Kuppel) der israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) hat seit 2011 fast 2.000 gegen israelische Zivilisten gerichtete Raketen und Mörsergranaten aus dem Libanon, Syrien und dem Gazastreifen abgefangen. Allein während des aktuellen Raketenbeschusses aus Gaza hat der Iron Dome bisher über 80 % der Raketen neutralisiert, welche ansonsten in Bevölkerungszentren eingeschlagen wären.

Mit dem Radar des Iron Dome können abgefeuerte Raketen aus bis zu einer Entfernung von siebzig Kilometern aufgespürt werden. Das System berechnet die Flugbahn des Flugkörpers, um bestimmen zu können, ob er wahrscheinlich in einem Bevölkerungszentrum einschlagen, oder ein offenes Gelände treffen wird. Im Bruchteil einer Sekunde entscheiden die Soldaten manuell, ob sie das Raketenabwehrgeschoss abfeuern wollen oder nicht.

Der Iron Dome feuert drei Meter lange Tamir-Abfangraketen ab, die bis zu 2,5-mal so schnell wie der vom Bodenradar gesendete Schall auf ihr Ziel zusteuern können. In die Spitze der Rakete eingebettete Sensoren setzen ihre Informationen in Steuerbefehle um, um sich dem Ziel bis auf Reichweite zu nähern, und schießen dann kurz vor dem Aufprall einen 35-kg-Gefechtskopf auf die entgegenkommende Rakete ab.

Elisha, der an einem Iron Dome stationiert ist, sprach mit „Israel Heute“ darüber, wie das System israelische Zivilisten vor den jüngsten Angriffen der Terror-Raketen aus Gaza schützt. „Es gibt unglaublich heikle Momente, in welchen wir uns entscheiden müssen, eine Rakete abzuschießen oder nicht“, erklärte Elisha. „Da so viele Raketen auf einmal auf uns einprasseln, müssen wir blitzschnell entscheiden, welche davon abgefangen werden müssen. Wenn wir unsere Munition mit unnötig abgeschossenen Raketen verschwenden, sind wir nicht mehr in der Lage, jene, die in den Bevölkerungszentren einschlagen werden, abzufangen“, sagte er.

Das Iron Dome-System kombiniert ein hochmodernes technisches Erkennungssystem mit der schnellen Urteilsfähigkeit des menschlichen Gehirns. Die endgültige Entscheidung, eine Rakete abzuschießen, liegt immer im Ermessen eines Soldaten. Der Soldat drückt den Abschussknopf, der die hitzesuchende Raketenabwehrrakete in Richtung des Ziels freigibt. „Es gibt immer unerwartete Situationen, deren Entscheidung man einer Maschine niemals überlassen sollte“, betont Elisha. „So wie zum Beispiel, wenn ein Kind, das in einem sandigen Gebiet außerhalb der Stadt spielt, von unserem Radar nicht erfasst werden könnte. Wir wollen nicht, dass das System solche Entscheidungen allein trifft“, sagte er.

Die Hamas weiß um eine Schwäche des Systems

Die richtigen Abwägungen der Soldaten sind auch notwendig, um zu entscheiden, wie viele der Raketen während eines Beschusses niedergeschossen werden müssen, da das Nachladen und die Vorbereitungszeit bis zur nächsten Bombardierung einige Minuten dauern. Die Hamas feuert deshalb so viele Raketen wie möglich auf einmal ab, weil sie wissen, dass der Iron Dome Schwierigkeiten hat, mehrere gleichzeitig aus derselben Richtung abgefeuerte Raketen abzufangen.

Darüber hinaus beschäftigen sich die Soldaten mit den Hackern, die gleichzeitig versuchen, in das Iron Dome-System einzudringen. „Dies ist eine anspruchsvolle Arbeit rund um die Uhr, und wir alle wissen, dass wir Menschenleben beschützen. Wir schwitzen viel“, sagte Elisha.

Eine Iron Dome-Batterie kann zusätzlich zu den Kurzstreckenraketen aus dem Gazastreifen Flugzeuge, Drohnen und sogar Flug- und ballistische Raketen abfangen. Das System hat am 20. Januar 2019 eine iranische ballistische Fateh-Rakete abgeschossen.

Das Projekt „Iron Dome“ wurde als Reaktion auf die „palästinensischen“ Kämpfer konzipiert, die Zehntausende von Mörsergranaten, Kassam-Raketen, Grad-, Katjusha- und Fajr-Raketen auf die israelischen Bevölkerungszentren gerichtet haben. Als die Hisbollah, die vom Iran unterstützte terroristische Organisation des Libanon, im Jahr 2006 über viertausend Raketen abschoss, durch welche 44 israelische Zivilisten getötet wurden, begann die IDF mit der Entwicklung des Iron Dome. Das System wurde im März 2011 eingesetzt und wehrte bereits 12 Tage später seine erste Rakete ab. Ursprünglich war der Iron Dome ein IDF-Projekt, aber von 2011 bis 2011 investierten die USA 1,5 Milliarden US-Dollar, um den Zugang zur Iron Dome-Technologie zu erhalten. Jede Iron Dome-Rakete kostet 150.000 US-Dollar.

Jede Iron-Dome-Batterie besteht aus drei Abschuss-Einheiten, die jeweils zwanzig Tamir-Abfangraketen trägt. Eine Batterie besteh aus einer Such- und Kontroll-Radareinheit, sowie einem Anhänger, der als Operationsraum, von dem die Soldaten die Abschusseinheit koordinieren, dient. Die gesamte Batterie lässt sich durch Militärfahrzeuge mit 12 Rädern leicht an den Ort der Kampfgebiete manövrieren.

Im Juli 2014 feuerten Terroristen im Gazastreifen rund 4.600 Raketen ab, und zwischen 85 und 90 Prozent derjenigen, deren Flugbahn auf die von Israel bevölkerten Gebiete zielte, wurden durch Iron-Dome-Batterien abgefangen.

„Palästinensische“ Raketen und Mörserfeuer haben seit den Angriffen im Jahr 2011 sechs Israelis und einen thailändischen Arbeiter getötet, und etwa 85 Zivilisten verletzt. Ironischerweise landeten fast dreihundert Terror-Raketen, die eigentlich auf Israel abgefeuert wurden, im Gazastreifen, und töteten dreizehn „palästinensische“ Zivilisten, darunter viele Kinder.

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