August 8, 2014 – 12 Av 5774
Wort des Herausgebers

Liebe Leserinnen und Leser,

mit großem Dank und großer Genugtuung haben die Redaktion und ich die breite und freundliche Aufnahme sowie das rege Interesse an unserer ersten Ausgabe verzeichnen dürfen und uns sehr über die zahlreichen positiven Reaktionen zu unseren Beiträgen und die vielfachen konstruktiven und ermutigenden Anregungen zu Themen und Gestaltung gefreut. Jeder einzelne Ihrer Beiträge ist für uns von größter Wichtigkeit und es sind an erster Stelle Ihre Kommentare und Vorschläge, die uns helfen, Ihre Jüdische Rundschau besser und attraktiver zu gestalten. Vor allem anderen geben Ihre positive Resonanz und das große Echo der Redaktion und mir die erforderliche Bestätigung und machen uns Mut den eingeschlagenen Weg fortzusetzen. Mut und Zuversicht für die Zukunft sind es auch, die wir mehr denn je brauchen, angesichts der gegenwärtigen Nachrichten und Geschehnisse, die wir täglich zur Kenntnis nehmen und beklagen müssen.

Israel befindet sich seit Wochen im Kampf mit der auch durch die westlichen Staaten finanzierten und ausgerüsteten menschenverachtenden Mörderbande der Hamas, die Israel und jüdisches Leben um jeden Preis auslöschen möchte und die mit Vorsatz und verbrecherischem Kalkül gewissenlos den Tod der eigenen Zivil-Bevölkerung als politische Waffe gegen Israel einsetzt. Im Gegensatz hierzu versucht Israel auch in dem ihm aufgezwungenen Verteidigungskampf, die Zahl der zivilen Opfer in Gaza so gering wie möglich zu halten und warnt die Bevölkerung von Gaza vor Angriffen auf besonders in zivilen Einrichtungen versteckte Hamas-Ziele. Während Israel Raketensysteme zum Schutz des Lebens der eigenen Bevölkerung baut, benutzen die Hamas-Terroristen vor allem die eigene Bevölkerung und vorzugsweise Kinder um ihre Mord-Raketen zu schützen.

Während Israel immer wieder versucht mit einseitigen Waffenruhen für eine Entlastung der Zivilbevölkerung in Gaza zu sorgen , beschäftigt sichdieHamasvorallemdamit,diese Waffenruhen umgehend zu brechen und zu verhindern. Es ist daher unerträglich, wird von der Welt in keiner Weise gewürdigt und erfüllt uns mit Trauer, dass in diesem, dem Staat Israel – gerade und wegen seines ungebrochenen Friedenswillens – durch Hass und Terror der Hamas-Verbrecher aufgezwungenen Verteidigungskrieg, wegen der für jede Armee vorbildlichen Rücksichtnah- me des israelischen Militärs auf die Zivilbevölkerung in Gaza, viele Todesopfer unter Israels Soldaten verschmerzt werden müssen. Obwohl kein Staat dieser Welt zulassen könnte, in sein Gebiet reichende Mordtunnelsysteme stehen zu lassen und seine Bevölkerung dem täglichen Terror-Raketen-Beschuss seines verbrecherischen Nachbarn auszusetzen und obwohl dieses Selbstverteidigungsrecht Israels – wenn zum Teil auch nur widerwillig – selbst durch die westlichen Politiker und auch Ägypten anerkannt werden muss, werden große Teile der hiesigen Medien und ihrer epidemisch als Kommentatoren auftretenden selbsternannten Nahost-Experten, die bei zwischenzeitlich 170.000 Toten in Syrien und dem willkürlichen Hinrichtungsterror der ISIS eher zurückhaltend berichten, nicht müde, vor allem die Opfer in Gaza zu beklagen und hauptsächlich Israel dafür verantwortlich zu machen. Mit der gleichen Logik wäre der Kampf der Alliierten gegen das Nazi-Regime wegen der zivilen Opfer in Deutschland desavouiert worden und somit eine Befreiung von der schrecklichen Willkürherrschaft der Nazis unmöglich gewesen.

Der Verteidigungseinsatz Israels bietet auch widerwärtige Gelegenheit und heuchlerisches Alibi, den ohnehin in Deutschland und Europa bestehenden und rapide zunehmenden antijüdischen Vorbehalt noch ungenierter auszuleben. Linke Israelhasser und Terror-Versteher halten in ekelerregender Allianz mit Mord an Juden propagierenden, Islam-bezogenen Hamas-Terror-Anhängern und den ewig gestrigen Anti- semiten brauner Couleur an zahlreichen Orten Deutschlands und Europas gewalttätige Israel- Flaggenverbrennungs- und Judenverunglimpfungs-Aufmärsche ab, die ohne Einschreiten von der hiesigen, eigentlich den Gesetzen und der freiheitlich demokratischen Grundordnung verpflichteten Polizei begleitet werden.

Während «Juden-ins-Gas»-Rufe und körperliche Angriffe auf als Juden erkennbare Personen bei unserer Polizei bestenfalls – wie in Frankfurt/M und jetzt auch in Hagen geschehen – dazu führen, den meist muslimischen Rechtsbrechern noch einen polizeilichen Einsatzwagen oder zumindest Polizei-Lausprecher zur Verbreitung von Hetzparolen zur Verfügung zu stellen, wird gleichzeitig das Bekunden von Sympathie mit dem israelischen Staat und das Zeigen von israelischen Fähnchen von eben dieser Polizei als nicht zu duldende Provokation angesehen.

Das besonders Beunruhigende und Beängstigende daran ist, dass der große Teil unserer freiheitlichen Gesellschaften – nicht nur an deren Rändern – die Gefährdung unserer rechtsstaatlichen Systeme nicht einmal erkennen will und – wie zahllose Hass-Einträge in Blogs und sozialen Medien belegen – die antijüdische Grundhaltung mitträgt, während unsere Politik und unsere Medien derartige Vorfälle weitestgehend nicht für erwähnenswert halten oder mit halbherzigen Statements zu bagatellisieren versuchen. Der demokratische Rechtsstaat ist die Grundlage unserer freiheitlichen, westlichen Lebenswerte. Der explosionsartige Anstieg von nahezu unverhohlenem Antisemitismus gefährdet nur knappe 70 Jahre nach dem Ende des Holocaust das nur unter Schwierigkeiten wieder geschaffene jüdische Vertrauen in unsere deutsche Nachkriegs-Demokratie und ist da- bei, das wieder entstandene jüdische Leben in Deutschland zu verunmöglichen. Vor allem aber gefährdet der massiv sichtbar gewordene Antisemitismus für alle Menschen in Deutschland und Europa unsere mit vielen Opfern erkämpften freiheitlich demokratischen Grund-Ordnungen.

Noch stets hat uns die historische Erfahrung gelehrt – wo Juden nicht leben können, da kann auch die Freiheit nicht leben – wo die Freiheit nicht leben kann, kann es auf Dauer auch keinen Frieden geben. Unsere Politik und wir alle sollten alles unternehmen, uns einen weiteren Beweis dieser leidvollen geschichtlichen Wahrheit zu ersparen.
Appeasement, Toleranz und Verständnis gegenüber Rechtsbrechern, Terrorunterstützern und Terror gleich welcher Richtung ist nicht hinnehmbar und gilt für den Terror der Hamas und anderer islamistischer Gruppen ebenso wie für den grauenvollen und völlig undenkbaren terroristischen Abschuss ziviler Flugzeuge und die Ermordung unschuldiger Passagiere im russisch-ukrainischen Konflikt. Wir werden, im Interesse einer friedlichen und lebenswerten Zukunft für uns alle, niemals müde werden das Wort für die weltweite Einhaltung rechtsstaatlicher Prinzipien zu ergreifen. Ich wünsche Israel und Gaza eine schnelle Befreiung von der ruchlosen Gewalt der Hamas und baldigen, nachhaltigen Frieden.

Ihr Dr. Rafael Korenzecher

Herausgeber

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