September 5, 2015 – 21 Elul 5775
„Kisch mir im tuches!“

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Über Thomas Meyers jiddisch-schweizerisches Romandebüt  

Von Laura Hofmann

Der 25-jährige Protagonist Mordechai Wolkenbruch, kurz „Motti“, stammt aus orthodox-jüdischem Hause, trägt für gewöhnlich Bart, weiße Hemden und schwarze Hosen, besitzt als jüngster Sohn der Familie eine besonders enge Bindung zu seiner überambitionierten Mutter, studiert Wirtschaft und arbeitet zweimal wöchentlich in der Versicherungsfirma seines Vaters. – Das Klischee vom frommen Juden scheint perfekt! Wäre da nicht die „gojete“ Kommilitonin Laura, die Wolkenbruchs Glauben mit ihrem verführerischen „tuches“ (jiddisch für „Hintern“) gehörig ins Wanken bringt und dadurch nicht nur den geliebten „sinele“ zunehmend von seiner „mame“ entfernt, sondern eine „lauralose Welt“ für ihn zukünftig nahezu unvorstellbar werden lässt.

Alles beginnt mit einer zerbrochenen Brille, die den Kauf eines neuen, nichtjüdischen Modells motiviert und damit eine ganze Lawine an Eitelkeiten ins Rollen bringt. Der Besuch beim schweizerischen Optiker öffnet ihm die Augen über die eigene Weltfremdheit: „Ich trat näher und sah briln in den sonderbarsten Formen aus Kunststoff. Sie wirkten, als hätten Zeitreisende aus einer fernen Zukunft sie abgelegt und hier vergessen.“ In nachpubertären Schüben wird sich Wolkenbruch über die eigenen Unzulänglichkeiten bewusst und fängt an Buntes zu tragen, zu trinken und zu fühlen. Eine beeindruckende Kehrtwende für einen fromm erzogenen Juden, dessen Leben bisher schwarz-weiß verlaufen war, „schwarze hojsn, weißes Hemd“. (…)

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