Juli 3, 2015 – 16 Tammuz 5775
Ein wirklich freier Mann

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Helmut Newton – ein Modefotograf mit Hang zu Erotik, Glamour und Obszönität  

Von Claudia Trache

Seine Bilder sind nicht unumstritten. Oft wird er auf seine Aktfotografie reduziert. In seiner Autobiografie betont Helmut Newton wiederholt, sein Ziel sei es gewesen ein berühmter Modefotograf zu werden. Die einen sahen in ihm in den 70er und 80er Jahren den Modefotografen der Zukunft. „Barbara Larchner, damals Modechefin des stern erinnert sich daran: ‚Wer sich mit Mode beschäftigte, wusste ja, dass Helmut Newton der Fotograf der Zukunft war‘.“ (Helmut Newton, the stern years 1973 - 2000). Andere, wie die Feministin Alice Schwarzer nannten seine Fotos dagegen sexistisch und rassistisch. Im Katalog zur Ausstellung „Helmut Newton – Werke aus dem Museum der Moderne Salzburg“ liest man „Newton hat sein fotografisches Werk selbst thematisch in Mode-, Akt-, Porträt- und Landschafts-Fotografie unterteilt.“ Frauen und Fotografie waren seine Leidenschaft. Seine Fotos sind erotisch, gewagt, aber dennoch ästhetisch, und wirken nicht vulgär oder pornografisch. Seine Begeisterung für Monokel muss man nicht teilen, nicht alle Posen und Inszenierungen muss man mögen. Seine Bilder erzählen meist eine Geschichte, sind durchkomponiert und bestechen durch einen interessanten, manchmal überraschenden Hintergrund, den er für seine Models, allesamt Topmodels, Nachwuchsmodels oder Schauspielerinnen, wählte. Er inszenierte seine Bilder, wählte dazu oft ungewöhnliche Orte, zeigt die Frauen in häuslicher Umgebung, auf Straßen und Plätzen der Städte oder in luxuriösen Hotels. Eher selten stellte er seine Modelle vor einen weißen Hintergrund, wie bei seiner großen Serie „Big Nudes“, die ab 1980 entstanden ist. Die Arbeit in Studios, die für einige redaktionelle Aufträge unumgänglich war, mochte er nicht.

Kindheit und Fotografenlehre

Geboren wurde Helmut Newton als Helmut Neustädter am 31. Oktober 1920 in Berlin-Schöneberg als Sohn eines jüdischen Knopffabrikanten. Seine Familie war wenig religiös, weder er noch sein älterer Halbbruder Hans bekamen eine Bar-Mizwa. „Wir feierten kaum eines der jüdischen Feste. Nicht einmal Chanukka. Dafür feierten wir Weihnachten mit einem richtigen Christbaum. Wir tauschten am Heiligen Abend Geschenke aus, was in Deutschland wichtiger ist, als das Weihnachtsfest selbst.“ Dennoch bekamen er und seine Familie ab 1934 die Nürnberger Gesetze zu spüren. Sein Vater durfte seine Firma nicht mehr leiten und hatte anschließend sehr unter der verordneten Tatenlosigkeit und dem Gefühl der Nutzlosigkeit zu leiden. Dies übernahm ein nichtjüdischer Generaldirektor. Newton über seinen Vater: „Er war einer der Juden, die deutscher waren als die Deutschen. Kriegsdienst in der deutschen Wehrmacht im Ersten Weltkrieg, Eisernes Kreuz Erster Klasse und dergleichen mehr.“ (…)

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