Der irakische Schriftsteller Najem Wali gehörtzu den wenigen international anerkanntenAutoren aus dem arabischen Kulturraum,die sich vehement für einen friedlichen Ausgleichmit dem jüdischen Staat einsetzen. Damitbesitzt er eine unverkennbare Stimme,die man im Westen naturgemäß gern zitiert,auch wenn sie in ihrer eigenen Kultur vielleichtweniger stark wahrgenommen werdenkann.
Wali ist vor einigen Jahren sogar persönlichnach Israel gereist, um sich ein Bildvon den politischen, wirtschaftlichen undsozialen Verhältnissen im Lande zu machensowie das direkte Gespräch mit dem postuliertenFeind zu suchen. In seinem soeben erschienenen,neuen großen Roman erzählt ernicht nur die allerjüngste bittere Geschichteseines Landes, sondern lässt vor allem dievergangenen kriegerischen dreißig Jahre Revuepassieren, die seit seiner Flucht im Jahr1980 vergangen sind.
«In diesem Land mussteich wählen zwischen der Rolle des Mördersund der des Ermordeten», lässt er seinen Protagonistenam Ende des Buches sagen. «Ichentdeckte, dass ich für die erstere Rolle nichttaugte. Ich machte mir klar, dass ich alles seinkönnte, bloß kein Mörder, und dass ich, umder letzteren Rolle, der des Ermordeten, dieman für mich vorgesehen hatte, zu entkommen,weggehen musste.»
Najem Wali, «Bagdad Marlboro», aus dem
Arabischen von Hartmut Fähndrich, erschienen
bei Hanser, 350 Seiten, € 21,90
Komplett zu lesen in der Druckausgabe der Zeitung. Sie können die Zeitung „Jüdische Rundschau“ hier abonnieren oder hier einen Kennenlernen-Exemplar bestellen.