Dieter und Johannes Hallervorden und eine «offene Stellungnahme» 

Im Deutschlandradio leitete kürzlich die Moderatorin eine Diskussion mit den Worten ein, «seit Wochen» seien Konfliktherde wie «Syrien, Ägypten oder auch Irak aus den Schlagzeilen verschwun- den». «Voller Emotionen, aber selten mit Sachkenntnis» werde «ausschließlich über den Krieg zwischen Palästinensern und Israelis» gesprochen.
Bei Dieter und Johannes Hallervorden klingt das dann, publiziert als «offene Stellungnahme» auf Facebook, so: «Israel hat eine Fläche von 20.770 Quadratkilometern. Gaza hat eine Fläche von 360 Quadratkilometern. Allein schon daran erkennt man, wie asymmetrisch der menschenverachtende Krieg Israels ist: Goliath gegen David, 10.000 Mann gegen Einen!» Man muss sich glücklich schätzen, dass Dieter Hallervorden auf solche Vergleiche nicht gekommen ist, als noch ein «Antifaschistischer Schutzwall» den Westen Berlins umgab. Als die «Mauer» gebaut wurde, lebten in West-Berlin mehr als 2,1 Millionen Menschen auf 481 Quadratkilometern, gut 4.500 Menschen je Quadratkilometer. In Gaza ist die Bevölkerungsdichte ähnlich hoch.

War West-Berlin etwas kleiner als Gaza,so war die DDR,die Dieter Hallervorden drei Jahre vor dem Beginn des Mauerbaus verlassen hatte, mit 108 Quadratkilometern ungefähr fünf Mal so groß wie das israelische Kernland. Und doch wurden von West-Berlin aus keine Raketen auf den Osten der Stadt und die umgebende DDR abgeschossen.

von Thomas Weidauer

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