Ein Porträt des Bankiers Max Warburg  

Juni 8, 2015 – 21 Sivan 5775
„Wir Hamburger lassen keinen von uns über Bord gehen“

Von Claudia Trache

Als erfolgreicher jüdischer Bankier mit dem richtigen Gespür für wirtschaftliche Tendenzen, entwickelte er das Bankhaus M.M. Warburg & Co. zur führenden Privatbank Hamburgs, meisterte mit Hilfe seiner in Amerika lebenden Brüder die Weltwirtschaftskrise bis die Bank seiner Vorfahren 1938 unter dem Druck der Nazi-Herrschaft „arisiert“ wurde.

Politisch aktiv war Max Moritz Warburg von 1903 bis 1919 in der Hamburger Bürgerschaft, 1918 als Berater von Reichskanzler Prinz Max von Baden und 1919 als Mitglied der deutschen Delegation bei den Friedensverhandlungen in Versailles. Ebenso leidenschaftlich setzte er sich im Kampf gegen den Antisemitismus ein und nutzte seine Kontakte bis in die höchsten Regierungskreise, um zahlreichen deutschen Juden in den 1930er Jahren die Auswanderung aus Deutschland und damit deren Rettung zu ermöglichen. Max Warburg engagierte sich in verschiedenen jüdischen Institutionen und hinterließ im sozialen und wissenschaftlichen Bereich seine Spuren in Hamburg. Er unterstützte seinen Bruder Aby Warburg beim Aufbau der kulturwissenschaftlichen Bibliothek und war an der Gründung der Universität Hamburg beteiligt. Die Rückübertragung seiner Bank in Familienbesitz erlebte er nicht mehr. Er starb am 26. Dezember 1946 im New Yorker Exil.

Die Entwicklung der Warburg-Bank

Max Moritz Warburg wurde am 5. Juni 1867 in die wohlhabende jüdische Bankiersfamilie Warburg hineingeboren. Sein Vater Moritz führte zu diesem Zeitpunkt gemeinsam mit Bruder Siegmund das Familienunternehmen in der vierten Generation. Die Familie lebte noch streng nach den jüdisch-orthodoxen Regeln. Das sollte sich erst in der Generation von Max Warburg und seinen sechs Geschwistern ändern. Mit zwölf Jahren bot ihm sein ein Jahr älterer Bruder Aby, der spätere Kunsthistoriker, das Erstgeburtsrecht an. „Er offerierte es mir aber nicht für ein Linsengericht, sondern verlangte von mir die Zusage, dass ich ihm immer alle Bücher kaufen würde, die er brauchte. Hiermit erklärte ich mich nach sehr kurzer Überlegung einverstanden. Ich sagte mir, dass schließlich Schiller, Goethe, Lessing, vielleicht auch noch Klopstock von mir, wenn ich im Geschäft wäre, doch immer bezahlt werden könnten, und gab ihm ahnungslos, wie ich heute zugeben muss, sehr großen Blankokredit.“ (…)

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