April 7, 2016 – 28 Adar II 5776
Ein Paket voll Argumente

Von Jörg Rensmann

Tarachs Buch „Der ewige Sündenbock“ ist in einer völlig überarbeiteten Version in der fünften, aktualisierten Auflage Anfang 2016 erschienen. Wegen der vergleichsweise umfangreichen, inhaltlich bedeutsamen und vor allem für den gesamten Kontext aktualisierten Ergänzungen und Präzisierungen lohnt sich eine neuerliche Lektüre des Buches allemal.

„Der ewige Sündenbock“ für die schwierige Lösung des Nahostkonfliktes ist in der Wahrnehmung vieler Europäer der Staat Israel. Die Scheinheiligkeit dieses Bildes dekonstruiert Tarach auf rund 340 Seiten.
Neben das noch immer lesenswerte Geleitwort von Henryk Broder ist eines von Waleed al-Husseini, dem in den „palästinensischen“ Gebieten geborenen Gründer des „Zentralrates der Ex-Muslime in Frankreich“, getreten. Al-Husseini, wegen seiner aus Sicht der „palästinensischen“ Führung ketzerischen Ansichten 2010 in ebenden Gebieten verhaftet und misshandelt, schreibt unmissverständlich: „Es gibt keine Menschenrechte in diesem neuen palästinensischen Staat. Es bemüht sich auch keiner der palästinensischen Führer um Frieden...Der Hass hat seinen Ursprung in der Religion und darin, was uns von Anfang an in der Schule beigebracht wird.“

„Palästinensische“ Dissidenten sollten in Deutschland endlich wahr- und ernstgenommen werden, um einen von Vorurteilen ungetrübten Blick auf den Nahostkonflikt zu werfen und die falsche Kumpanei mit jenen zu beenden, die über die Verbreitung antijüdischer Klischees in den „Palästinensergebieten“ dafür sorgen, dass der Konflikt weiterhin befeuert wird.
Zur historischen Grundierung dieses Befundes legt der Autor folgerichtig einen seiner Schwerpunkte auf die verhängnisvolle Rolle des eliminatorisch-antisemitisch motivierten Mufti Amin al-Husseini von Jerusalem in den zwanziger und dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts. Der Mufti hat nämlich eine ideologische Bedeutung für den palästinensisch-arabischen Nationalismus bis heute.

Diese Bedeutung ist bis heute gerade deshalb nicht zu unterschätzen, weil sich – wie Tarach richtig schreibt – mit der Fraktion des Mufti innerhalb des arabischen Lagers gerade jene historisch durchgesetzt hat, die anders als viele andere Araber, die die zionistische Einwanderung nach Palästina durchaus begrüßt hatten, zu keinerlei Kompromissen bereit war. Dies gilt im Übrigen auch für die damalige Arabische Liga, die diesen Standpunkt den Ausgleich suchenden Vertretern der Jewish Agency noch im November 1947 unmissverständlich deutlich machten. (…)

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