Kuwaitisches Unrecht wird in Deutschland vollstreckt  

Dezember 8, 2017 – 20 Kislev 5778
In Frankfurt werden wieder Juden selektiert

Von Gerd Buurmann

Im Sommer 2016 wollte ein Mann mit Kuwait Airways von Frankfurt nach Bangkok fliegen. Sein Flug wurde jedoch storniert als die Fluggesellschaft herausfand, dass er israelischer Staatsbürger ist. Der Mann verklagte daraufhin die Fluggesellschaft, aber am 16. November 2017 wies das Frankfurter Landgericht die Klage ab und bestätigte, dass Kuwait Airways keine israelischen Staatsangehörigen befördern muss.

Das kuwaitische Gesetz aus dem Jahre 1964, das Vereinbarungen mit israelischen Staatsbürgern verbietet, hat somit auch auf dem Frankfurter Flughafen Gültigkeit. Andere Länder, andere Sitten.

Die Diskriminierung von Israelis hat eine gewisse Tradition in einigen islamischen Ländern. Auch ich bin davon betroffen. Es gibt nämlich acht Länder, die nicht nur Israelis abweisen, sondern darüber hinaus keine Menschen einreisen lassen, die in Israel waren!

Ich kann somit nicht das bunte Nachtleben Libyens erleben und die Schwulen- und Lesbenszene im Sudan muss auch ohne mich auskommen. Ich kann nicht mit Feministinnen im Auto um die Blocks von Saudi-Arabien ziehen. Und das alles nur, weil ich in Israel war! Syrer können mich zu Hause besuchen – ich jedoch nicht mehr Syrer in ihrem Haus!

In Flugzeugen wurden Israelis schon öfter selektiert. Ich war gerade mal fünf Wochen alt, als Juden in einem Flugzeug von Deutschen selektiert wurden. Sie wurden selektiert, um getötet werden zu können. Unter den Selektierten waren auch Kinder!

Am 27. Juni 1976 wurde Flug 139 der „Air France“, der von Tel Aviv nach Paris führen sollte, nach einer Zwischenlandung in Athen entführt. Es waren zwölf Besatzungsmitglieder und zweihundertachtundfünfzig Fluggäste an Bord. Die Entführer nannten sich „Kommando Che Guevara“, benannt nach dem Mann, der noch heute die Herzen vieler „Kapitalismuskritiker“ höher schlagen lässt. Einige Terroristen gehörten zu der „Volksfront zur Befreiung Palästinas“ und zwei Terroristen waren Deutsche. Sie gehörten zu den „Revolutionären Zellen“. Ihre Namen waren Wilfried Böse und Brigitte Kuhlmann. Gemeinsam zwangen sie die Piloten der „Air France“-Maschine den Flughafen Entebbe in Uganda anzufliegen, da dort die Terroristen durch das Regime Idi Amins unterstützt wurden.

Mit der Flugzeugentführung sollte die Freilassung von insgesamt dreiundfünfzig Inhaftierten aus Gefängnissen in Israel, Frankreich, der Bundesrepublik Deutschland und der Schweiz erpresst werden. Darunter waren auch Mitglieder von zwei deutschen Terrororganisationen, nämlich der „Roten Armee Fraktion“ um Andreas Baader und Ulrike Meinhof und der „Bewegung 2. Juni“. Außerdem forderten die Entführer fünf Millionen US-Dollar von der französischen Regierung für die Rückgabe des Flugzeuges.

Die Passagiere wurden in der alten Transithalle des Terminals von Entebbe als Geiseln gehalten, wo sie in Juden und Nicht-Juden selektiert wurden. Die Selektion wurde von den Deutschen Wilfried Böse und Brigitte Kuhlmann vorgenommen, die anhand der israelischen Papiere, aber auch aufgrund vermeintlich jüdischer Namen die Menschen selektierten. So wurden auch einige Passagiere fälschlicherweise als Juden identifiziert. Nach der Selektion wurden die Juden als Geiseln gehalten und die übrigen Menschen freigelassen. Ein Überlebender des Holocausts zeigte Wilfried Böse bei der Selektion seine eintätowierte Häftlingsnummer, um ihn so an die Selektion in den Konzentrationslagern zu erinnern. Wilfried Böse erklärte daraufhin, er sei kein Nazi, sondern Idealist.

Wenn Idealisten selektieren, ist es offensichtlich etwas anderes.

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