Der zweite Arm des alten Volkes Israel zählt heute nur noch knapp 700 Menschen  

September 5, 2015 – 21 Elul 5775
Die Samaritaner – Israeliten, aber keine Juden

von Tom Brenner

Es gibt sie kaum noch. Sie sind gewissermaßen vom Aussterben bedroht und dennoch wert, einmal genauer betrachtet zu werden. Denn sie haben eine reiche und interessante Geschichte und sind für Leser der JÜDISCHEN RUNDSCHAU vielleicht beim nächsten Israel-Urlaub ein interessanter Stopp bei der Israel-Rundreise: Die Samaritaner.

Um diese Religionsgemeinschaft zu verstehen, müssen wir in ihre Geschichte reisen.

Unterschieden werden die Bewohner von Samaria (hebr. Schomronim) und die israelitischen Samaritaner (hebr. Schomerim). Nicht alle Bewohner Samarias sind Anhänger der israelitischen Glaubensgemeinschaft. Der Begriff Schamerim heißt übersetzt „Bewahrer“. Sie sehen sich als Bewahrer der alten Tradition des Pentateuch und der Satzung Moses. Die Samaritaner betrachten sich selbst als Nachfahren der biblischen Stämme Manasse und Ephraim. Sie gehörten zum Nordreich Israel, welches im Jahr 722 v.d.Z. den Assyrern zum Opfer fiel. Von den Judäern wurden sie, aufgrund der Erwähnung von Angesiedelten von Kutha, Kuthäer (diese Bezeichnung wird auch von Flavius Josephus genutzt) genannt.

Die Entstehung

Sie entwickelten sich etwa im 5./4. Jahrhundert v.d.Z. zu einer eigenen Religionsgemeinschaft. Dies geschah als die Judäer (Juden) aus dem babylonischen Exil heimkehrten. Nun fühlten sich die priesterliche Sondergruppen als Fremde ausgegrenzt (vgl. 2. Kön. 17,24-41). Die Samaritaner wollten in die Lebensgemeinschaft der Judäer durch Mischehen eintreten. Damit war der damalige Hohepriester Jojakim (598 v.d.Z.) einverstanden. Es gab zu dieser Zeit auch Mischehen mit Ammonitern und Moabitern, was jedoch durch das deuteronomische Gesetz verboten war.

Einige Zeit nach dem Exil kam dann Esra mit einer Gruppe von etwa 1.500 Mann nach Jerusalem (459 v.d.Z.). Er war sehr geschockt über die Mischehen, die in der Zwischenzeit entstanden sind. Denn er sah die Judäer als heilige Nachkommenschaft, als einen heiligen Samen, der nicht verunreinigt werden darf. Die Gemeinde reagierte auf seine Argumente und schloss fremde Frauen und Kinder aus Mischehen aus der Gemeinschaft aus. Sanballat, ein samaritanischer Häuptling, und seine Genossen griffen daraufhin Jerusalem an. Sie schlugen eine Bresche in die Stadtmauer und verbrannten Häuser und Tore. Den Tempel jedoch ließen sie unversehrt. Sie verwaisten ihn lediglich. (…)

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