Die öffentlich-rechtliche ARD verlangt für offizielle Verlautbarungen Israels eine Bestätigung durch den Massenmörder und Diktator Syriens. 

April 6, 2018 – 21 Nisan 5778
Das Wort Assads zählt für die „Tagesschau“ mehr als das Israels

Von Roger Letsch

Syrien ist für Nachrichtenagenturen und deutsche Medien „mutmaßlich“ ein Buch mit sieben Siegeln. Mutmaßlich befindet es sich im Krieg, „mutmaßlich“ knabberte sich der IS im Osten ein großes Stück davon ab, „mutmaßlich“ knabbert auch Erdogan im Norden kräftig mit und „mutmaßlich“ gibt es auch mit dem südlichen Nachbarn Israel noch immer keinen Friedensvertrag – „mutmaßlich“ deshalb, weil nach den Angriffskriegen, welche der „mutmaßliche“ Vater des heutigen syrischen Diktators Assad gegen den jüdischen Staat geführt hatte, keine Aussicht für die syrische Armee mehr besteht, jemals wieder die Golanhöhen zu betreten und von dort aus ganz Nordisrael wie auf einem Präsentierteller zu haben.

Mutmaßlich haben die Israelis einfach die Nase voll davon, sich von ihren Nachbarn mit Auslöschung bedrohen zu lassen. Alles nur Mutmaßungen, denn wer kennt schon die Wahrheit? Unsere Journalisten jedenfalls kennen sie nicht und ergehen sich gern in vagen Andeutungen – es sei denn, man kann Israel irgendetwas ans Zeug flicken – dann ist die Sache sehr viel klarer! Besatzer, Apartheid, Völkermord…kräftige Vokabeln sind schnell bei der Hand, genauer hinsehen muss man nicht, Mutmaßungen werden bei solchen Gelegenheiten zu Dogmen, die von öffentlich-rechtlichen Kanzeln gepredigt werden.

„Mutmaßlich“ ist deshalb auch die Vokabel, mit der die „Tagesschau“ die Erklärung Israels zu relativieren versuchte, man habe am 6. September 2007 eine syrische Atomanlage in einer Geheimaktion mit acht Kampfflugzeugen bombardiert, bevor diese in Betrieb gehen konnte. Das sei gar keine Atomanlage, sondern nur eine „mutmaßliche“, so der Bericht. Der in Israel lebende langjährige Nahostkorrespondent Ulrich Sahm fragte denn auch ungläubig nach, warum man in solch einem Fall, in dem klare Beweise vorliegen und eine elfjährige Geheimhaltungssperre aufgehoben wird, abschwächend von „mutmaßlich“ spräche. Er erhielt von „Team Tagesschau“ zur Antwort:

„Solang es keine eindeutige Beweise beider Seiten gibt, dass es sich bei dem Gebäude um eine atomarische Einrichtung gehandelt hat, erscheint uns die Formulierung ‚mutmaßlicher‘ Atomreaktor als zutreffend.“

„Beweise beider Seiten“ ist hier gelinde gesprochen eine Schlingelformulierung, denn was zählen schon regierungsamtliche Erklärungen des befreundeten und verbündeten Israel, wenn sie nicht von dessen Feinden – in diesem Fall eines lumpenreinen Demokraten vom Kaliber Assad – bestätigt werden?

Assad darf die Nachricht gar nicht bestätigen
Deshalb jetzt nochmal zum mitdenken für alle ARD-Nahostpraktikanten, die lieber ihre Bäuche an den Stränden Tel Avivs in die Sonne halten, als „Jerusalem Post“ oder wenigstens „Haaretz“ zu lesen und dann zwei und zwei zusammenzuzählen: Diese Bestätigung wird Assad nicht liefern und das kann er auch nicht, nachdem er stets bestritten hat, eine solche Anlage gebaut zu haben! Auch kann er schlecht zugeben, dass einer seiner Mitarbeiter, der an der Planung der Anlage und der Beschaffung nordkoreanischer Atomtechnologie beteiligt war, leichtsinnigerweise seinen Laptop unbeaufsichtigt in seinem Hotelzimmer in Wien liegen ließ, was den Mossad sehr interessierte – wie wir kürzlich erfahren durften. (…)

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