September 8, 2017 – 17 Elul 5777
Zum Tode von Frau Dr. Miriam Magall

Wir trauern um unsere Autorin, Frau Miriam Magall, die vor wenigen Tagen in Berlin verstorben ist.

Sie hat die Jüdische Rundschau mit ihren Beiträgen inhaltlich bereichert und kenntnisreich jüdische Themen an unsere Leserschaft herangetragen, für die es oft nur eine einzige Expertin gab.

Sie wird uns und unseren Lesern fehlen. Wir drucken aus diesem Anlass einen Nachruf, den Frau Magalls Buchverleger veröffentlicht hat:

„Die letzten Zeilen sind geschrieben. Der letzte Punkt gesetzt. Mit großem Entsetzen haben wir heute erfahren, dass unsere Freundin und Autorin Dr. Miriam Magall verstorben ist. Ein Verlust, der uns unendlich schmerzt und der nicht mit Worten zu fassen ist.

Miriam Magall wurde 1942 in Treuburg geboren. Ihre Mutter ist kurz nach ihrer Geburt gestorben, ihr Vater wurde wenige Tage nach ihrer Geburt von den Nationalsozialisten ermordet. Miriam wuchs als „verstecktes Kind“ bei dem früheren Dienstmädchen ihrer Eltern auf und erfuhr erst mit ihrer Volljährigkeit von ihrer jüdischen Abstammung und der Geschichte ihrer Eltern. Miriam Magall zog nach ihrem Studium nach Israel; sie lebte bis 1988 in Tel-Aviv und arbeitete als Dolmetscherin.

1988 zog Miriam Magall nach Heidelberg und München, 2010 nach Berlin.

Ihre Vergangenheit spielte in ihrer Literatur immer eine große Rolle. Unter dem Pseudonym Rachel Kochawi schrieb sie Romane – u.a. „Das Brot der Armut“, in dem sie ihre Kindheit als „verstecktes Kind“ beschrieb. Als Miriam Magall schrieb sie Sachliteratur gegen den Antisemitismus.

In allen ihren Büchern spielten ihre „Auseinandersetzung mit dem Judentum“ und der Kampf gegen Antisemitismus eine große Rolle. Bis zuletzt arbeitete sie an ihrem neusten Werk, dessen Erscheinen Miriam Magall leider nicht mehr erleben wird.

Ihre kompromisslose Haltung gegen Antisemitismus, ihre Liebe zur Literatur und zur jüdischen Kunst und Kultur und ihre Solidarität gegenüber unserem Verlag, durch alle Höhen und Tiefen, werden uns fehlen. Sie war uns Ansporn und Ideengeberin. Wir haben mit ihr gekämpft, aber auch gelacht – und über die besten Rezepte in der jüdischen Küche „gestritten“.

Es bleiben der Verlust, die Trauer und die Erinnerung. Es bleibt das Werk von Miriam Magall / Rachel Kochawi. Es bleibt ihr Mut, nicht zu schweigen, und es bleiben ihre Ideen und ihre Bücher, die wir weiter in Ehren halten werden.

Miriam – du fehlst uns.

Wir wünschen der Familie von Frau Magall in dieser schweren Zeit viel Kraft.“

Verlag Edition AV
Dr. Andreas W. Hohmann

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