Gezielte Israel-Diffamierung aus dem Auswärtigen Amt  

Juni 2, 2016 – 25 Iyyar 5776
Vor Reisewarnungen wird gewarnt

Von Nikoline Hansen

Wer schon einmal in Israel war weiß, was für ein schönes Land es ist und dass es Touristen einiges zu bieten hat: Israel ist nicht nur reich an historischen Attraktionen, Israel ist auch bekannt für seinen Lebensstil, der besonders die drei größten Städte prägt: In Haifa, wo auch die wunderschönen Bahai-Gärten zu besichtigen sind, wird gearbeitet. In Jerusalem wird gebetet. Und in Tel Aviv wird gefeiert – so sagt man. Dabei gibt es auch noch das Tote Meer, das nicht nur Touristen Entspannung bietet, sondern auch das Leiden vieler von Hautkrankheiten geplagten Menschen lindert. Dann gibt es Be‘er Schewa, die Stadt mitten in der Negev-Wüste, in deren Nachbarschaft man Beduinen trifft und Mitzpe Ramon, die schöne Kraterlandschaft und nicht zu vergessen Eilat, der Ort, an den auch Israelis zum Entspannen und zur Erholung fahren, wenn sie einfach einen Badeurlaub machen möchten.
Nicht zu vergessen die christlichen Spuren um Tiberias am See Genezareth, die besonders häufig von christlichen Pilgergruppen aufgesucht werden und Akko, die von Muslimen geprägte alte Stadt mit ihrer beeindruckenden Festungsanlage. Mit anderen Worten: Israel ist Vielfalt und so bunt, wie es die Werbeprospekte des israelischen Fremdenverkehrsbüros versprechen.

Israel wäre das Paradies auf Erden, wenn nicht der „Nahostkonflikt“ wäre. Und so kommt es, dass viele Menschen, die gerne nach Israel reisen würden, spätestens dann Bedenken bekommen, wenn sie einen Blick auf die Reisewarnungen des Auswärtigen Amts werfen. Denn Israel ist nicht Israel. Während wir in den Länderinformationen alles über Klima, Lage und die Größe (20.766 Quadratkilometer in den Waffenstillstandslinien von 1949, „Grüne Linie“) erfahren, gelten die Reise- und Sicherheitshinweise nicht nur für Israel, sondern auch für den Gazastreifen – und der aktuelle Hinweis lautet:

„Vor Reisen in den Gaza-Streifen wird dringend gewarnt.
In den vergangenen Monaten haben  immer wieder  einzelne Täter israelische Zivilisten und Sicherheitskräfte mit Messern und vereinzelt mit Schusswaffen angegriffen. Die Vorfälle ereigneten sich überwiegend in der Westbank und in Ost-Jerusalem, vereinzelt aber auch in Israel. Bislang gibt es keine Hinweise darauf, dass ausländische Besucher Ziel von Gewalt sind. Dennoch wird vor allem in Jerusalem und dem Westjordanland  dringend zu erhöhter Vorsicht geraten. Reisende sollten Menschenansammlungen meiden und sich als  Besucher der Altstadt von Jerusalem oder anderer exponierter Orte einer ortskundigen Begleitung versichern. Von Besuchen der Altstadt bei Dunkelheit wird abgeraten.  
Vor dem Hintergrund des jüngsten Bombenanschlags auf einen israelischen Stadtbus in Jerusalem, am 18.04.2016, meiden Sie bitte israelische, öffentliche Verkehrsmittel in Jerusalem und der Westbank  und lassen Sie in der Nähe von Bus-  und Straßenbahnhaltestellen besondere Vorsicht walten. …
Die Sicherheitslage kann sich rasch verändern, gerade auch in der Altstadt von Jerusalem, in der es wiederholt zu Messerangriffen, in einzelnen Fällen auch zu Angriffen mit Schusswaffen gekommen ist und in deren Folge zu israelischen Sicherheitsmaßnahmen. Insbesondere am Damaskus-Tor und in den angrenzenden Straßen ist besondere Vorsicht angebracht. …
Trotz der 2014 nach der Militäroperation „Protective Edge“ vereinbarten Waffenruhe, kommt es immer wieder vereinzelt zu Raketenbeschuss aus dem Gaza-Streifen.  Bei Aufenthalten im unmittelbaren Grenzgebiet zum Gaza-Streifen wird daher zu erhöhter Vorsicht geraten.
Israel allgemein
Angesichts der aktuellen Sicherheitslage wird landesweit zu erhöhter Vorsicht geraten, insbesondere in der Nähe von Bushaltestellen und  Bahnhöfen. Menschenansammlungen sollten nach Möglichkeit gemieden werden.
Im europäischen Vergleich kommt Kleinkriminalität wie Taschendiebstahl relativ selten vor. Gleichzeitig bleibt Israel das erklärte Ziel von islamistischen Terrorgruppen. In den letzten Jahren sind Sicherheitsvorfälle mit terroristischem Hintergrund signifikant zurückgegangen. Dennoch kann nicht ausgeschlossen werden, dass es in der aktuellen Situation zu vereinzelten terroristischen Angriffen auf öffentliche Einrichtungen kommen kann. …
Reisende sollten sich mit den vorhandenen Schutzvorkehrungen (Lage der Schutzräume) vertraut machen und ggf. die Anweisungen der israelischen Zivilschutzbehörden befolgen. Auf der Website der Deutschen Botschaft Tel Aviv sind unter der Rubrik „Konsularischer Service, Nothilfe für Deutsche“ Informationen der israelischen Behörden mit Verhaltenshinweisen in Krisensituationen, u.a. bei Raketenangriffen, eingestellt. …“

Was ist dazu zu sagen? Israel ist nicht Gaza, wird aber unter der fett gedruckten Überschrift subsumiert, sodass der Eindruck erweckt wird, es sei extrem gefährlich, Israel zu besuchen. Zwar steht im Text, dass sich die Vorfälle überwiegend nicht im israelischen Kernland ereigneten, trotzdem relativiert sich diese Einlassung dann mit dem Hinweis, dass von Besuchen in der Jerusalemer Altstadt bei Dunkelheit abgeraten wird. Das ist obskur, denn vom 25. Mai bis zum 2. Juni findet auch dieses Jahr wieder das „Festival of lights“ statt, das die Altstadt Jerusalems mit Lichtskulpturen verzaubert, ein Spektakel, das in den letzten drei Jahren jeweils mehr als 250.000 Besucher anzog. 2016 wird mit internationalen Künstler gefeiert.

Nun mag es sich empfehlen, die Altstadt durch das Jaffator zu betreten, zumal es am Damaskustor bereits gelegentlich zu Krawallen gekommen ist, wie dem Text weiter unten auch zu entnehmen ist. Generell die Altstadt zu einem nachts unsicheren Ort zu erklären ist allerdings grober Unfug. Selbst im muslimischen Viertel gibt es nicht zuletzt das Österreichische Hospiz, eine Oase der Ruhe im tobenden Altstadtleben an der Via Dolorosa in der Nähe vom Damaskustor,das von der israelischen Polizei gut bewacht wird und in dem man sich wirklich sicher fühlen darf. Es wird übrigens deutsch gesprochen und die Küche ist Wienerisch mit Schnitzel, Apfelstrudel und Sachertorte.

Das öffentliche Leben stünde still, würden die Israelis derartigen Warnungenfolgen und wie empfohlen auf die Nutzung der Busse verzichten. Sicher ist Wachsamkeit immer gut, das gilt aber auch für den Straßenverkehr insgesamt und die Zahl der Verkehrsopfer dürfte nach wie vor die Zahl der Opfer von Terroranschlägen übertreffen; auch wenn ich solche Vergleiche nicht schätze, sie zeigen doch, wie unsinnige Angst geschürt wird. Einzig die Tatsache, dass im unmittelbaren Grenzgebiet zum Gazastreifen der Waffenstillstand nicht eingehalten wird, spricht für sich. Politische Konsequenzen folgen daraus bislang nicht, und so wird weiter in mit deutschem Geld finanzierten Schulen im Gazastreifen Hass gelehrt und Krieg geübt. In Israel gibt es viele Orte, an denen Touristen sich sicher aufhalten können – dank der „besetzten“ Golanhöhen selbst in Galiläa. In Gaza nicht.

www.goisrael.de! Es gibt viele Länder auf der Welt, in denen der Aufenthalt erheblich gefährlicher und für alleinstehende Frauen gar nicht möglich ist.

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