2000 ausgewanderte Reform-Christen hinterließen eine funktionierende Infrastruktur im Heiligen Land.  

April 2, 2015 – 13 Nisan 5775
Templer-Dorf wird zum Szene-Treff

Von Heike Linde-Lembke

Zeid Zwika zeigt das Templer-Dorf Sarona, heute ein Stadtteil im Osten von Tel Aviv, das nach mehr als 15-jähriger Restaurierungsarbeit mittlerweile zum In-Viertel der Tel Aviver wird. Die christlichen Templer tauften ihr Dorf Sarona nach der Küstenregion Sharon. Es war die erste landwirtschaftliche Siedlung der Templer im Nahen Osten, und sie bauten ihre Straßen und Häuser nach dem Grundriss eines gleichschenkligen Kreuzes mit einem Gemeinschaftshaus in der Mitte. Als Vorbild diente ihnen Kornthal bei Stuttgart.

In die 37 historischen, restaurierten Templer-Häuser mit ihren schrägen, mit hellroten Pfannen gedeckten Dächern und den Holz-Fensterluken rechts und links der frisch geputzten Sprossenfenster sind heute Galerien, Cafés, Restaurants und Weinstuben, Schmuck-, Mode- und Spielzeugläden, Bio- und andere Parfümerien mit hochwertigen und ausgefallenen Angeboten eingezogen, darunter internationale Modemarken. Hauptsache, die Mieter und Pächter sind zahlungskräftig und locken solvente Kunden an, denn das großzügige, parkähnliche Areal mit pittoresker Teich-Landschaft und Kinderspielplätzen muss gepflegt und unterhalten werden.

Wer heute hierher kommt, sucht das Besondere in einer heimeligen Atmosphäre, sucht eine Ruhe-Oase im temporeichen Tel Aviv, denn die Häuser der evangelikalen Templer atmen immer noch deutsche Gemütlichkeit.
1868 sind die ersten schwäbischen Pietisten ausgewandert in die Region am Mittelmeer, über die damals noch die Türken herrschten. Die Kleriker waren auf der Suche nach einem selbstbestimmten Leben. Am 25. Oktober 1898 allerdings kam ein Fürst auch zu ihnen, Kaiser Wilhelm II. stattete Haifa auf seiner Reise nach Jerusalem einen Besuch ab, und nach ihm nannten die Templer auch ihr Dorf 15 Kilometer neben Jaffa Wilhelma, heute Bnei Atarot. In Jerusalem traf Deutschlands Kaiser Isaels Erfinder Theodor Herzl, der ihm die deutsche Schirmherrschaft für den jüdischen Staat anbot.

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