Von Isabelle Rondinone
In der Dokumentation „Shalom Italia“ begleitet die israelische Filmemacherin Tamar Tal drei jüdische Brüder auf der Suche nach einer Höhle in den toskanischen Wäldern, in der sie sich als Kinder während der Judenverfolgung vor den Nationalsozialisten versteckten.
In den vom Vater erbauten Unterschlupf flohen Emanuele, Andrea und Reuven Gnagnatti gemeinsam mit ihren Eltern, Großeltern und verstorbenem Bruder, um ihrer bevorstehenden Deportation im Jahr 1943 zu entgehen. Hier verharrten sie einige Monate, bis die Toskana schließlich 1944 befreit wurde und ihre Leben gerettet waren. Nach dem Krieg emigrierte die Familie nach Israel, wo sie mit ihren Nachkommen bis heute leben, mit Ausnahme von Reuven, der im Erwachsenenalter nach Italien zurückkehrte.
Bereits zu Beginn des Films wird deutlich, dass sich die drei Brüder, 84, 82 und 73 Jahre alt, auf ganz unterschiedliche Weise an die Geschehnisse von vor 70 Jahren erinnern. Während es für Emmanuel eine Zeit voller Leid und Entbehrung war, bringt Andrea sie mit spannenden Abenteuern und Familienzusammenhalt in Verbindung. Reuven, von allen Bubi genannt, kann sich wiederum kaum erinnern. Hinzu kommt, dass sich seine Erinnerungen mit den Erzählungen der Familie vermischen.
Die rätselhafte Abneigung gegen Sardinen
Auf ihren Wegen durch die Wälder rekonstruieren die Brüder gemeinsam die vergangenen Erlebnisse und kommen dabei immer wieder vergessenen Details sowie Ungereimtheiten auf die Spur. Auf die alles klärende Wahrheit stoßen die Brüder Gnagnatti auf ihre Reise in die Vergangenheit zwar nicht, doch können sie ihrer Biografie einige fehlende Puzzleteile hinzufügen. So wird Bubi plötzlich der Grund für seine Abneigung gegenüber eingelegten Sardinen bewusst, nachdem Emmanuel erzählt hatte, dass es das einzige Nahrungsmittel war, das der Familie in den letzten Tagen vor der Befreiung der Toskana noch blieb. (…)
Komplett zu lesen in der Druck- oder Onlineausgabe der Zeitung. Sie können die Zeitung „Jüdische Rundschau“ hier für 39 Euro im Papierform abonnieren oder hier ein Onlinezugang zu den 12 Ausgaben für 33 Euro kaufen.
Sie können auch diesen Artikel komplett lesen, wenn Sie die aktuelle Ausgabe der "Jüdischen Rundschau" hier online mit der Lieferung direkt an Sie per Post bestellen oder jetzt online für 3 Euro statt 3,70 Euro am Kiosk kaufen.