Ein Plädoyer für ein „apolitisches“ Bekenntnis zum jüdischen Staat  

Dezember 4, 2015 – 22 Kislev 5776
Nicht „zionistisch“, sondern israelophil.

Von Jerome Lombard

(…) Stopp. Umdenken. Es ist an der Zeit, mal ganz anders den „Kritikern“ zu begegnen. Anstatt sich in politische Debatten zu verstricken und das Reizwort „Zionist“ in den Mund zu nehmen, können die Unterstützer des jüdischen Staats doch einfach mal „israelophil“ sein. Was das heißen soll? Genauso wie die Frankophilie die Liebe für alles Französische, die Sprache, das Land, die Geschichte, die Menschen, das Essen, die Landschaften, die Traditionen, das spezielle Savoir Vivre beschreibt, ist das auch mit „Israelophilie“ gemeint. Ein Plädoyer für Israel kann so aussehen: Ich mag Israel, weil es dort viele gutaussehende und nette Menschen gibt. Ich reise gerne nach Israel, weil der Strand von Eilat so schön ist. Ich liebe Israel, weil man in Tel Aviv so wilde Partys feiern kann. Ich interessiere mich für Israel, weil ich das Hebräische spannend finde. Ich schätze Israel kulinarisch, weil es an jeder zweiten Ecke herzhafte Kost und leckeren Wein gibt. Ich mag Israel, weil … .

Albern? Naiv? Ganz und gar nicht. Gegen den Hass der Feinde Israels setzt der „Israelophile“ seine persönlichen Geschmäcker und Vorlieben und über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten. Natürlich wird auch ein so formuliertes Bekenntnis zum jüdischen Staat einen echten „Kritiker“ schwerlich zum Umdenken bewegen können. Keine Frage. Aber es entkrampft die Debatte und beschreibt Israel, als das, was es neben dem Status als jüdischer Nation, „Heiligem Land“ und der besonderen religiös aufgeladenen Rolle Jerusalems auch ist: Ein kleines Land am Mittelmeer, mit abwechslungsreicher Landschaft, einer bunten Gesellschaft und einer langen historischen Tradition. Ein Land, das aufgrund seiner liberalen Kultur und politischen Freiheit genauso wie der Westen insgesamt im Fadenkreuz des politischen Islam steht und das aufgrund seiner geographischen Lage wie kein zweites von ihm bedroht wird. Ein Land mit einer Bevölkerung, die zusammen mit allen klar denkenden und zu Empathie fähigen Menschen Anteil an dem Schicksal unschuldig Ermordeter nimmt. Es ist diese menschliche und gesellschaftliche Normalität, die die „Kritiker“ Israel absprechen wollen, indem sie das Land stets als etwas negativ Besonderes, Schlechtes und irgendwie Künstliches brandmarken.

Mit mehr „Israelophilie“ geben wir dem jüdischen Staat eben diese Normalität zurück.

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