Hitler hielt große Stücke auf seine moslemischen Soldaten (zweiter Teil)  

April 7, 2016 – 28 Adar II 5776
„…für sicher halte ich nur die Mohammedaner“.

Von Karl Pfeifer

Am 11. März 1941 schrieb Staatssekretär von Weizsäcker an den Mufti: Das alte Kulturvolk, dessen militärische Tugenden erwiesen sind, sei in der Lage, „sich selbst zu regieren. Deutschland erkennt daher die volle Unabhängigkeit der arabischen Staaten, oder wo sie noch nicht erreicht ist, den Anspruch darauf an, sie zu erringen.“ Weiter wurde freundschaftliche Zusammenarbeit angeboten und im Rahmen des Möglichen militärische und finanzielle Unterstützung. Der Ausbau eines geheimen Meldedienstes im gesamten Vorderen Orient sowie Sabotageakte in Palästina waren vorgesehen. Für Aufstände in Palästina und Transjordanien sollten Waffen geliefert werden.

Durch die deutschen Versprechungen ermutigt, kam es im Irak am 1. April 1941 zum Putsch und Gailani wieder zur Macht. Nun verlangten die Iraker Waffen aus Deutschland, doch es gab keine konkreten Pläne welche Waffen zu liefern sein, auch herrschte zwischen dem Außenamt (AA) und der Abwehr (der militärische Geheimdienst Deutschlands) Misstrauen. Der Privatsekretär des Muftis sollte vom AA „mit einer Sende- und Gebe-Funkanlage ausgerüstet werden, „damit das Auswärtige Amt aus dem Irak, von der Abwehr unabhängig, politische Nachrichten erhalten könne“. Die Wehrmacht war gerade mit den Vorbereitungen zum Angriff auf Jugoslawien und Griechenland beschäftigt und die Italiener wollten die arabischen Länder „in die italienische Interessenzone am Mittelmeer eingeordnet“ sehen.

Im Irak bedrohten irakische Truppen den britischen Flugstützpunkt, der sich jedoch nicht ergeben wollte und am 2. Mai 1941 brachen offene Feindseligkeiten aus. Anfang Mai wurde Botschafter Fritz Grobba nach Bagdad entsandt, um Kontakt zum Mufti aufzunehmen. Dieser rief in einer Radiorede am 9. Mai 1941 zum Dschihad (Heiligen Krieg) gegen die Briten auf. Die wenigen deutschen Jagdflugzeuge, die als symbolische Unterstützung in den Irak gesandt wurden, um das Gesicht zu wahren, dienten – wie Hitler meinte – „dem Zweck, Selbstvertrauen und Widerstandswillen der irakischen Wehrmacht und des Volkes zu stärken.“ Doch bereits am 29. Mai 1941 flüchteten der Mufti, Ministerpräsident Gailani und die irakische militärische Führung nach Teheran. Am 1. und 2. Juni kam es zu einem Pogrom in Bagdad, dem 179 Juden zum Opfer fielen. Bis heute weiß man nicht, weshalb die britische Armee, die sich bereits vor Bagdad befand, nicht sofort eingriff, um dem Gemetzel und der Plünderung ein Ende zu bereiten. Dieser als „Farhud“ bezeichnete Pogrom traumatisierte die irakischen Juden derart, dass er später zur Massenauswanderung nach Israel beitrug.

Im Oktober 1941 schuf die Wehrmacht den Sonderverband Bergmann, kommandiert von Theodor Oberländer, der nach dem Krieg in der Bundesrepublik Karriere machte und eine Einheit von Turkmenen unter Andreas Mayer-Mader, der vorher als Militärberater in China gedient hatte. Einen Monat später wurden weitere moslemische Einheiten geschaffen, mit deren militärischer Haltung man in Berlin zufrieden war. Mit Hitlers Zustimmung erließ das OKW am 22. Dezember 1941 den Erlass zur Schaffung von Ostlegionen. Die beiden ersten waren die am 13. Januar 1942 aufgestellte „Turkestanische Legion“ und die „Kaukasisch-Mohammedanische Legion“, beide mit fast nur moslemischen Soldaten. Es folgten die „Armenische Legion“ und die „Georgische Legion“, dazu kam die „Nordkaukasische Legion“ im August und die „Volga-Tatarische Legion“ im September. Vier der sechs Legionen waren moslemisch. Das Rahmen- und Stammpersonal war deutsch. 1943 gab es bereits 79 Infanteriebataillone, davon waren 54 moslemisch. Drei davon waren in Stalingrad und viele fochten in den Bergen des Kaukasus. Einige Bataillone waren am Balkan gegen Titos Partisanen tätig und sechs Bataillone nahmen Teil an der Verteidigung Berlins 1945. Man schätzt, allein aus der Sowjetunion konnte die Wehrmacht mehr als 200.000 Moslems rekrutieren. Ab 1943 wurden sogar solche moslemische Kriegsgefangene in Arbeitseinheiten zusammengefasst, die körperlich schwerer Arbeit nicht gewachsen waren. Viele Tausende Moslems waren in Hilfseinheiten tätig und bis Ende des Krieges fielen zehntausende moslemische Soldaten der Ostlegionen.

Der deutsche Botschafter in der Türkei, Franz von Papen, versuchte durch Beeinflussung der turkvölkischen Emigration und bekannter Panturkisten in der Türkei das Land zum Kriegseintritt auf deutscher Seite gegen die Sowjetunion zu bewegen. Auf seine Empfehlung reisten mehrere turkstämmige Politiker und Militärs nach Deutschland und an die Ostfront. So besuchten die beiden türkischen Generäle Hüsnü Erkilet und Fuat Erden die Ostfront und sprachen mit turkvölkischen kriegsgefangenen Rotarmisten. Sie kamen danach mit Hitler zusammen und schlugen vor, diese zu rekrutieren. Die Reise der beiden türkischen Generäle war der Anstoß für die Bildung der Ostlegionen in der Wehrmacht. Am 12. Dezember 1942 meinte Hitler während eines Tischgespräches Vorsicht sei geboten bei der Organisation der Einheiten der „Ostvölker“, jedoch „…für sicher halte ich nur die Mohammedaner“.

Der deutsche General in Kroatien Edmund Glaise von Horstenau schrieb über Himmlers Begeisterung für die Errichtung einer moslemischen Einheit in Bosnien, aus Muselmanen wolle man „Muselgermanen“ machen. Beginnend mit Februar 1943 wurde die 13. Waffen-Gebirgs-Division der SS geschaffen, die später „Handschar“ genannt wurde. Ungefähr 20.000 Moslems wurden rekrutiert, die von der deutschen Propaganda in Kroatien als Kämpfer „gegen den Bolschewismus und das Judentum“ gepriesen wurden.
Viele dieser Moslems desertierten aus der kroatischen Armee, was wieder dazu führte, dass die Kroaten gelegentlich solche moslemische Rekruten der SS in ihre Konzentrationslager verbrachten. Die SS verlegte „Handschar“ nach Südfrankreich. Doch im Sommer 1943 kam es zu einer Offensive der Tito-Partisanen und die Verwandten der moslemischen SSler wurden ins Visier genommen. Über 200.000 Moslems flüchteten aus Bosnien in den Norden.

Weit von ihren Familien wurden die SS-Moslems enttäuscht, zumal ihnen bei der Rekrutierung versprochen wurde, dass sie in ihrer Heimat stationiert sein sollten. Mitte September 1943 brach eine Meuterei aus. Dieser Aufstand wurde sofort niedergeschlagen und viele der Teilnehmer wurden verhaftet und öffentlich hingerichtet. „Handschar“ wurde nach Neuhammer in Schlesien verlegt, wo sie sowohl von Himmler als auch von el-Husseini besucht wurden.

Teile der Division wurden um die Jahreswende 1943/44 im nördlichen Bosnien eingesetzt, wo sie „alles niedermachten, was nicht einen Fez trug“, so dass selbst Moslems vor ihren Gräueltaten zu den Partisanen flohen. Von April bis Oktober 1944 unterstand ein großes Gebiet zwischen Save, Drina und Bosna der SS. Während die meisten von Moslems bewohnten Gebiete von Partisanen beherrscht wurden, fungierte „Handschar“ als Besatzer einer mehrheitlich christlichen Bevölkerung. Der Mufti setzte junge Imame ein, um die Soldaten zu fanatisieren. Er glaubte zwar nicht mehr an den deutschen Sieg, doch bis zum Schluss ließ er die Soldaten indoktrinieren, ihr Leben für den Sieg der Nazi zu opfern. Die „weltanschaulich geistige Erziehung der muselmanischen SS-Division wurde mit dem Mufti besprochen, und es wurde mit ihm vereinbart, dass der Nationalsozialismus als völkisch bedingte deutsche Weltanschauung und der Islam als völkisch bedingte arabische Weltanschauung unter Herausstellung der gemeinsamen Feinde (Judentum, Anglo-Amerikanismus, Kommunismus, Freimaurerei, Katholizismus) gelehrt werden sollten.“

Es würde den Rahmen dieses Artikels sprengen, auf alle antijüdischen Aktivitäten des Muftis einzugehen. Hier nur zwei Beispiele: Er richtete Briefe an ausländische Staaten und auch an deutsche Behörden, jegliche Ausreise von Juden in das Mandatsgebiet Palästina zu verhindern. Am 28. Juni 1943 schrieb er an den ungarischen Außenminister: „Ich bitte Eure Exzellenz, mir zu erlauben, Ihre Aufmerksamkeit auf die Notwendigkeit zu lenken, dass die Juden daran gehindert werden müssen, Ihr Land in Richtung Palästina zu verlassen. Sollte es Gründe geben, die ihre Beseitigung erfordern, wäre es unerlässlich und vorzuziehen, sie in andere Länder zu schicken, wo sie einer aktiven Überwachung unterliegen, wie beispielsweise Polen, um sich so vor der von ihnen ausgehenden Bedrohung zu schützen und Folgeschäden zu vermeiden. Damit entgeht man ihrer Gefahr und vollbringt eine gute, dankbare Tat dem arabischen Volke gegenüber.“

Es gibt einige Hinweise darauf, dass er genau wusste, was damals auf polnischem Boden geschah. Bereits ein Tag nach der Wannseekonferenz hat Fritz Grobba den Mufti getroffen, um ihn über die Ergebnisse zu informieren.

Im Juli 1943 erzählte Himmler dem Mufti, dass bereits drei Millionen Juden ermordet wurden. Anlässlich des Jahrestages der Balfour-Deklaration am 2. November 1943 sandte Himmler folgendes Telegramm an den Mufti: „Die nationalsozialistische Bewegung Großdeutschlands hat seit ihrer Entstehung den Kampf gegen das Weltjudentum auf ihre Fahnen geschrieben, sie hat deshalb schon immer mit besonderer Sympathie den Kampf der freiheitsliebenden Araber, vor allem in Palästina gegen die jüdischen Eindringlinge verfolgt. Die Erkenntnis dieses Feindes und der gemeinsame Kampf gegen ihn bilden die feste Grundlage des natürlichen Bündnisses zwischen dem nationalsozialistischen Großdeutschland und den freiheitsliebenden Mohammedanern der ganzen Welt. In diesem Sinne übermittle ich Ihnen am Jahrestag der unseligen Balfour-Deklaration meine herzlichsten Grüße und Wünsche für die glückliche Durchführung Ihres Kampfes bis zum Endsieg. Reichsführer der SS – Gez. Heinrich Himmler“

Am gleichen Tag hielt der Mufti in Berlin eine lange Rede, deren Themen bis heute Mantra der arabisch-moslemischen antijüdischen Propaganda blieben:

„…Die Araber haben tatsächlich durch die Juden ein großes Unheil erlitten! Der übermächtige Egoismus, der im Charakter der Juden liegt, ihr nichtswürdiger Glaube, dass sie das auserwählte Volk Gottes seien, und ihre Behauptung, dass alles ihretwegen erschaffen und die anderen Menschen Tiere seien, die sie für ihr eigenes Interesse gebrauchen können, …
Durch diese Charaktereigenschaften sind sie [die Juden] nicht fähig, jemandem die Treue zu halten, und können sich nicht mit irgendeiner anderen Nation vermischen, sondern leben als Schmarotzer unter den Völkern, saugen ihr Blut aus, unterschlagen ihre Güter, verderben die Sitten, verlangen aber trotzdem die Rechte der einheimischen Bewohner…
Die Juden im Osmanischen Reich – sowohl diejenigen, die nach außen hin Mohammedaner waren, die sogenannten „Dönme“, als auch diejenigen, die jüdisch blieben – waren die hauptsächlichsten Triebkräfte für die Zerstörung des Reichs des islamischen Kalifats…
Amerika aber, das jetzt die Fahne der Juden trägt, will den Juden im islamischen Maghreb, in Nordafrika, eine zweite Heimstätte errichten, in die aus Europa vertriebenen Juden und Neger Amerikas Zuflucht nehmen sollen…
Den Arabern im Besonderen und den Mohammedanern im Allgemeinen obliegt es, sich ein Ziel vorzunehmen, von dem sie nicht abweichen und das sie mit allen ihren Kräften erlangen müssen. Es ist die Vertreibung aller Juden aus allen arabischen und mohammedanischen Ländern. Dies ist das einzige Heilmittel und es ist das, was der Prophet vor 13 Jahrhunderten getan hat…
Gott hat bestimmt, dass es für die Juden keine feste Ordnung geben werde und kein Staat für sie entstehen soll…“

Viele Jahre nach dem Krieg entdeckten die deutschen Historiker Mallmann und Cüppers, dass im Rücken der Rommelschen Invasion in Nordafrika ein SS-Kommando unter Walther Rauff zur Ermordung von Juden dort bereit stand. Lediglich der Kriegsverlauf zuungunsten der Nazis und die Nähe der Alliierten stoppten diesen Ansatz zum nahöstlichen Holocaust, den Hitler dem Mufti bereits Ende 1941 angezeigt hatte.

Historiker streiten über die Stimmung unter den Arabern im damaligen Mandatsgebiet Palästina. Unbestreitbar jedoch ist, dass bis ins Jahr 1943 8.000 Araber, davon 7.000 aus Palästina, mit ihren Waffen aus der britischen Armee desertierten und in den Untergrund abtauchten.
Im Januar 1942 hatten der Mufti und al-Gailani während eines Gesprächs mit General Hellmuth Felmy von arabischen Divisionen phantasiert, die man mobilisieren könnte, doch die Aufstellung arabischer Kollaborationseinheiten im Verband des „Sonderstabes F“ blieb weit hinter den Erwartungen zurück. Viele Freiwillige baten um Entlassung, um in Deutschland studieren zu können. Daher riet die Wehrmacht, die Stipendien für arabische Studenten zu beschneiden. Nach über einem halben Jahr ihrer Existenz wies die Deutsch-Arabische Lehrabteilung im August 1942 eine Stärke von lediglich 243 Arabern auf, davon 112 Syrer oder Palästinenser.

Moslemische Soldaten kämpften bis zum Ende an der deutschen Seite. (…)

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