Der Jeans-Erfinder Levi Strauss aus Franken  

Oktober 5, 2015 – 22 Tishri 5776
Eine jüdische Hose revolutioniert die Arbeiterschaft

Von Tom Brenner

Löb Strauß wurde am 26. Februar 1829 in Buttenheim bei Bamberg geboren. Er war das jüngste von neun Kindern von Hirsch und Rebecca Strauß. Der Vater betrieb einen Handel mit Kerzen und Tuch. Er gehörte somit zur Unterschicht seiner Zeit und konnte nur schwer das alltäglich benötigte Geld heranschaffen. Rebecca war seine zweite Frau. Seine erste Frau Maila verstarb schon in frühen Jahren. Die Familie war Mitglied in der 1450 gegründeten fränkischen Landjudengemeinde in Buttenheim. Im Jahr 1846 verstarb der Vater an Tuberkulose. Sein Tod brachte die Familie in finanzielle Schwierigkeiten. Rebecca Strauß entschied sich deshalb mit Löb und seinen beiden Schwestern Vögele und Mathilde nach Amerika auszuwandern. Diese Auswanderung wurde damals zweimal in der Zeitung veröffentlicht, um es den Gläubigern zu ermöglichen ihre Schulden einzutreiben. Am 4. Juni 1847 waren die Reisepässe fertiggestellt und die Familie konnte ausreisen.

Das Leben in der neuen Welt
In Amerika trafen sie die beiden älteren Söhne Jonathan und Lipmann, die sich nun Jonas und Louis nannten und einige Jahre vorher schon einen Textilgroßhandel gründeten. Die Familie ließ sich zunächst in New York nieder. Löb Strauß, der nun Levi Strauss genannt wurde, hatte nicht die Absicht wieder zurück nach Deutschland zu gehen, deshalb beantragte er die amerikanische Staatsbürgerschaft. Diese wurde nach einer zweijährigen Frist am 31. Januar 1853 bewilligt. Nach den ersten Berichten über die Goldfunde an der Westküste suchte Levi im selben Jahr dort sein Glück. In San Francisco gründete er dann einen Großhandel für alle Bedürfnisse der Goldgräber und Minenarbeiter. Er vertrieb zusammen mit seinem Schwager Louis Stern alles von Rasierseife über Hosenträger bis hin zu Ausgehkleidung. Im Stadtregister waren sie als „Levi Strauss & Co. Importeur, Makler, Bekleidung und Kurzwaren“ eingetragen. Er sah tagtäglich welche Anforderungen die Hosen der Goldgräber aushalten müssen. Deshalb entwarf er seine erste Arbeitshose. Diese war noch braun und wurde von Hosenträgern gehalten. Mit seinem Geschäftspartner Jacob Davis aus Reno, einem Schneider, der ein Verfahren zur Verstärkung von Arbeitskleidung mit Nieten erfunden hatte, meldete er am 20. Mai 1873 ein Patent für vernietete Arbeitshosen an.

Mit diesen Nieten eines Pferdegeschirrs verstärkte er die Ecken und das untere Ende des Hosenlatzes. Jacob Davis fehlte das Geld dieses Patent allein anzumelden. Von nun an kann man von einer Jeans sprechen. Zu dieser Zeit sprach man aber noch von „waistoveralls“. Diese Hose lief dann mit der Partienummer „501“ vom Band und ist bis heute bekannt. Bis zum Jahresende verkauften sie über 60.000 Mäntel und Hosen. Die Auftragslage war so enorm, dass Levi zwei Fabriken in San Francisco eröffnen musste. Die Leitung der Fabriken unterlag dem aus Riga stammenden Davis, während Levi das ursprüngliche Handelshaus weiterführte. Zehn Jahre später arbeiteten bereits 535 Angestellte für die Firma. Seit 1886 war die Firma Levis als „twohorsebrand“ bekannt. Dies war ein Markenzeichen, welches zwei Pferde zeigt, die versuchen eine aufgespannte Levis Jeans in der Mitte zu zerreißen. Ein Zeichen für die robuste Verarbeitung. (...)

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