Januar 6, 2017 – 8 Tevet 5777
Ein paar Fragen für das Jahr 2017 an alle Israelkritiker

Von Gerd Buurmann

Im Jahr 2016 meldeten sich wieder viele selbsternannte Freunde als leidenschaftliche Kritiker des Staates Israels und besorgte Bürger zu Wort. An all diese Menschen habe ich ein paar Fragen für das Jahr 2017, in der Hoffnung, sie mögen sich zu Israel erst dann wieder äußern, wenn sie all diese Fragen beantwortet haben.

Es gibt den einen jüdischen Staat Israel und viele christliche Länder, die Demokratien sind. Welche Religion herrscht jedoch in all den Ländern, in denen es keine Demokratie gibt und wo Homosexualität mit dem Tod bestraft wird?

Was ist der Unterschied zwischen den Ländern, die mit Israel in Frieden leben und jenen, die Israel mit Krieg überziehen?

Welche Religion herrscht in all den Ländern, die Israel vernichten wollen?

Ist es möglich, dass in den Nachbarländern von Israel so viele Juden leben dürfen wie Muslime in Israel leben? Ich greife schon mal vor: Warum nicht?

Wieviele Terroranschläge gegen die Demokratie hat es in Europa und Amerika durch Juden gegeben?

Gibt es eine Religion, in deren Namen zurzeit besonders viele Terroranschläge in Europa und Amerika verübt werden?

In welchem Buch wird Jerusalem erstmals erwähnt und in welcher Sprache ist das Buch verfasst?

Kennen Sie das Königreich Israel? Es hat vor dreitausend Jahren existiert. Was war die Hauptstadt dieses Königreichs?

Seit über 3000 Jahren leben Juden in Jerusalem. Es ist ihre Hauptstadt. Warum sollen Juden im Osten dieser Stadt, wo der jüdische Tempel stand und der Jude Jesus gepredigt hat, illegale Siedler sein?

Mit welchem Recht nennt die UN-Resolution 2334 vom 23. Dezember 2016, zu der sich die USA enthalten haben, Juden illegale Siedler in Ost-Jerusalem, obwohl sie dort seit über 3000 Jahren siedeln, 1.000 Jahre länger als Christen und 1.500 Jahre länger als Muslime?

Vor 2.000 Jahren gab es in Europa und vor über 500 Jahren in Nordamerika keine Christen. Vor über 1.500 Jahren gab es im Nahen Osten keine Muslime. Warum sind also die Christen und Muslime keine illegalen Siedler in diesen Gebieten, aber Juden in Palästina, die dort kontinuierlich seit über 3.000 Jahren leben, lange bevor sich irgendein anderes heute aktives Volk dort niedergelassen hat?

Sind die amerikanischen Siedlungen in Nordamerika illegal?

Das Christentum und der Islam haben sich aus dem Judentum entwickelt. Ohne Juden gäbe es diese Religionen nicht. Das Judentum ist deren Vater und Mutter. Mit welchem Recht wollen die Kinder heute etwas tun, das sie ihren Eltern verbieten?

Der öffentliche Platz auf dem Tempelberg darf auf Druck islamischer Organisationen zu gewissen Zeiten von Juden und Christen nicht betreten werden. Es gibt viele Orte in der arabischen Welt, die generell und zu jeder Zeit „judenrein“ gehalten werden. Gibt es öffentliche Plätze in der jüdischen und christlichen Welt, für die gilt: „Nicht für Muslime“? Nennen Sie mir bitte all diese öffentlichen Plätze.

Heute heißt es an vielen Orten der Welt „Nicht für Juden“. Die Vereinten Nationen unterstützen diese Politik mit vielen Resolutionen. In Berlin hieß es in den 40er Jahren des 20. Jahrhunderts „Nicht für Juden“. Handelten somit die Nazis im Einklang mit dem Völkerrecht?

Waren Sie schon mal in Israel und haben dort die israelische Regierung kritisiert, Homosexualität verteidigt oder erklärt: „Gott ist tot“? Wie waren die Reaktionen?

Waren Sie schon mal in einem islamischen Land und haben dort die islamische Regierung kritisiert, Homosexualität verteidigt oder erklärt: „Allah ist tot“? Wie waren die Reaktionen?

Der Philosoph Bazon Brock, der erklärt hat, Abraham sei ein Protofaschist, hat in Israel Vorträge gegeben. Ist es denkbar, dass jemand, der sagt, Mohammed sei ein Protofaschist, in einem islamischen Land Vorträge hält? Ich greife mal vor: Warum nicht?

In dem jüdischen Land Israel werden mehr Bücher veröffentlicht, Erfindungen gemacht, Patente angemeldet, revolutionierende Techniken der Medizin und des Umweltschutzes entwickelt, regierungskritische Theaterstücke und Sendungen präsentiert als in allen islamischen Ländern zusammen. Wie erklären sie sich das?

In Israel darf ich frei meine Meinung sagen, frei meinen Sexualpartner und meinen Glauben wählen und genieße die gleichen Rechte unabhängig von meinem Geschlecht. Israel ist eine Demokratie! In allen anderen Ländern des Nahen Ostens werde ich verfolgt. Warum soll es mehr Raum für die Regime geben, die mich verfolgen?

Was müssen Menschen wie ich für einen Frieden mit der islamischen Welt eigentlich noch alles akzeptieren? Kennen Sie die Unabhängigkeitserklärung Israels? Dort steht: „Wir bieten allen unseren Nachbarstaaten und ihren Völkern die Hand zum Frieden und guter Nachbarschaft und rufen zur Zusammenarbeit und gegenseitiger Hilfe mit dem selbständigen jüdischen Volk in seiner Heimat auf. Der Staat Israel ist bereit, seinen Beitrag bei gemeinsamen Bemühungen um den Fortschritt des gesamten Nahen Ostens zu leisten.“
Was sagen Sie dazu?

Kennen Sie den ehemaligen libanesischen Minister, Wiam Wahhab? Er erklärte am 4. Juli 2010 auf Al-Jadid/New TV (Libanon): „Ich unterstütze Deutschland in der Politik und Brasilien im Sport. Ich mag die Art wie Brasilien Fußball spielt, aber ich mag die Deutschen, weil sie die Juden hassen und sie verbrannt haben.“ Was sagen Sie dazu?

Kennen Sie Ismail Haniyeh? Er war Premierminister von Gaza und sagte am 23. März 2014 und am 15. Januar 2014: „Hört auf, mit den Feinden zu verhandeln! Wir werden Israel nicht anerkennen!“ / „Dies ist eine Generation, die keine Furcht kennt. Es ist die Generation der Raketen, Tunnel und Selbstmordanschläge.“ Was sagen Sie dazu?

Kennen Sie Fawzi Barhoum? Der Hamas-Sprecher sagte am 30. Juli 2014: „Jeder, der ein Messer, eine Waffe oder ein Auto hat und damit nicht einen Siedler oder einen Juden angreift und mehrere zehn Zionisten tötet, gehört nicht zu Palästina!“ Was sagen Sie dazu?

Kennen Sie die Gründungscharta der Hamas? Dort heißt es: „Artikel 7: Die Zeit wird nicht anbrechen, bevor nicht die Muslime die Juden bekämpfen und sie töten; bevor sich nicht die Juden hinter Felsen und Bäumen verstecken, welche ausrufen: Oh Muslim! Da ist ein Jude, der sich hinter mir versteckt; komm und töte ihn!“ „Artikel 13: Ansätze zum Frieden, die sogenannten friedlichen Lösungen und die internationalen Konferenzen zur Lösung der Palästinafrage stehen sämtlichst im Widerspruch zu den Auffassungen der Islamischen Widerstandsbewegung. (…) Für die Palästina-Frage gibt es keine andere Lösung als den Dschihad. Die Initiativen, Vorschläge und Internationalen Konferenzen sind reine Zeitverschwendung und eine Praxis der Sinnlosigkeit.“ In welchen Programmen findet sich ähnlicher Hass gegen Juden, mit Ausnahme der Werke von Hitler und Luther?

Kennen Sie Benjamin Netanjahu? Er ist der Premierminister von Israel. Von ihm stammen diese Worte: „Präsident Abbas, ich weiß, es ist nicht einfach. Ich weiß, es ist schwer. Aber wir schulden es unseren Völkern, es nochmal zu versuchen, es immer wieder zu versuchen, denn gemeinsam, wenn wir tatsächlich verhandeln und damit aufhören, darüber zu verhandeln, ob wir überhaupt verhandeln sollen, wenn wir uns tatsächlich hinsetzen und versuchen, diesen Konflikt zwischen uns zu lösen, uns einander anerkennen und einen palästinensischen Staat nicht als Sprungbrett für eine weitere islamistische Diktatur im Nahen Osten verwenden, sondern als ein Land, das in Frieden neben dem jüdischen Staat leben möchte, wenn wir das tatsächlich tun, dann können wir bemerkenswerte Dinge für unsere Völker erreichen.“ (…)

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