Mein hochgeachteter, väterlicher Freund, Dr. Brenner. s.l., verstarb im Alter von 90 Jahren nach längerer Krankheit am Mittwoch, dem 28.Oktober 2015, in Berlin.
Als Holocaustüberlebender war der in Polen geborene Diplom-Chemiker und spätere Diplomat Zeitzeuge des in seiner Jugend durchlebten Horrors des nationalsozialistischen Massenmordes an den europäischen Juden.
Nach dem Krieg war Dr. Brenner mehrere Jahrzehnte im diplomatischen Dienst der Bundesrepublik Deutschland tätig und setzte sich mit Nachdruck für eine Normalisierung der politischen Beziehungen zu Israel und den deutsch-jüdischen Dialog ein.
Sein keine Ermüdung kennendes Engagement für die jüdische Sache und ein "Niemals-wieder" zu Antisemitismus und Judenverfolgung veranlasste ihn, nach der Jahrtausendwende das Amt des Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Berlin anzunehmen und es für mehrere Jahre, bis nahezu zu seinem 80. Lebensjahr, sehr zum Wohle der Gemeinde und ihrer Mitglieder auszufüllen.
Besondere Erwähnung verlangt sein beispielgebender Einsatz für die Integration der aus der ehemaligen Sowjetunion stammenden Gemeindemitglieder, deren Sprache er perfekt beherrschte und deren großes Vertrauen er niemals enttäuscht hat.
Ungeachtet seiner schweren Erkrankung nahm der vom Berliner Senat für seine Verdienste um diese Stadt und ihr jüdisches Leben mit dem Titel eines Stadtältesten gewürdigte Dr. Brenner unermüdlich seine bis zuletzt beibehaltene Aufgabe als Repräsentant der Jüdischen Gemeinde war.
Mit großem Schmerz betrachtete der mit Leib und Seele den Idealen der freiheitlich demokratischen Grundordnung und des toleranten Miteinanders verschriebene Humanist, Jude und Vollblutdemokrat Brenner die gegenwärtigen schrecklichen Entwicklungen der Delegitimierung und Dämonisierung des demokratischen jüdischen Staates Israel und des wieder unverhohlen durch die unkontrolliert wachsende Zahl islamischer Migranten und eine reaktiv erstarkende rechte Szene ungestraft manifestierten Judenhasses auf den Straßen deutscher und europäischer Städte.
Die Hoffnung, dass das jüdische Volk und der Staat Israel auch diese neue Dimension der Bedrohung überstehen werden, blieb bis zum Schluss sein Lebenselixier.
Sascha, Du wirst uns fehlen.
Baruch Dayan Ha'emet
Dr. Rafael Korenzecher