Als im Jahre 321 der zum Christentum konvertierte römische Kaiser Konstantin den Sonntag als offiziellen Ruhetag einführte, war in dieser Funktion der Schabbat bereits seit rund 1.500 Jahren für das jüdische Volk in Kraft.
Noch der römische Historiker Tacitus (68-120 n.d.Z) warf dafür den Juden Faulheit vor, weil sie an einem Tag der Woche keine Arbeit verrichteten. Heute ist in der zivilisierten Gesellschaft mindestens ein arbeitsfreier Tag selbstverständlich. Doch ist im Judentum am Schabbat nicht nur schwere körperliche Anstrengung untersagt, sondern vor allem kreative Tätigkeit.
Dazu schreibt der Psychologe Erich Fromm (1900-1980), der in seiner Jugend in Frankfurt Thora und Talmud studierte, wie folgt:
„Arbeit ist ein, sei es konstruktives, sei es destruktives, Eingreifen des Menschen in die physische Welt. Ruhe ist ein Zustand des Friedens zwischen Mensch und Natur. Der Mensch muss die Natur unberührt lassen, darf sie auf keine Weise stören, indem er etwas aufbaut oder niederreißt. Arbeit ist jegliche Art der Störung des Gleichgewichts zwischen Mensch und Natur. Jede schwere Arbeit, wie Pflügen und Bauen, ist Arbeit in diesem sowie in unserem modernen Sinn. Aber ein Streichholz anzünden (Anmerkung: ein kreativer Prozess, Licht entsteht!) und einen Grashalm auszurupfen sind, wenngleich sie keine Anstrengung erfordern, Symbole des menschlichen Eingriffs in den Naturprozess, sind ein Bruch des Friedens zwischen Mensch und Natur. Der Mensch darf nicht in das natürliche Gleichgewicht eingreifen oder es ändern, und er muss sich der Veränderung des sozialen Gleichgewichts enthalten. Das heißt, dass man keine Geschäfte machen darf. Der Schabbat symbolisiert einen Zustand der Einheit zwischen Mensch und Natur und zwischen Mensch und Mensch. Indem der Mensch nicht arbeitet – das heißt, indem er nicht am Naturprozess und sozialen Wandel teilnimmt – , ist er frei von den Ketten der Zeit, wenn auch nur einen Tag lang in der Woche.“ ( Erich Fromm. Die Herausforderung Gottes und des Menschen, Diana-Verlag 1970).
Für viele Menschen stellt sich am arbeitsfreien Tag die Frage: Was tun mit dieser gewonnenen Zeit? (…)
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