Eine jüdische Stadt mitten in Griechenland  

Juli 3, 2015 – 16 Tammuz 5775
Die sephardischen Juden von Saloniki

Von Manuel Gogos

(…) Die Geschichte der nordgriechischen Stadt Thessaloniki war gesättigt mit jüdischer Erfahrung – bis der Einsatzstab Rosenberg mit der systematischen Zerschlagung seiner uralten Synagogen, reichen Bibliotheken und ehrwürdigen Nekropolen das jüdische Antlitz der nordgriechischen
Großstadt bis zur Unkenntlichkeit verwüstet hat. Bei einem Besuch der dortigen jüdischen Gemeinde im Jahre 2004 hat der Literaturnobelpreisträger Elie Wiesel gesagt, Erinnerung sei ungerecht:

„Sie ist beispielsweise ungerecht, weil sie uns nicht genug über die Rolle, die tragische Rolle der sephardischen Juden im Holocaust lehrt. Wir sprechen so viel von den polnischen Juden, den ungarischen und den russischen Juden, und niemals von den sephardischen Juden. Warum erinnert man sich ihrer nicht mit derselben Präzision, demselben außergewöhnlichen Sinn fürs Detail?“

Die Lebenswelt der Sepharden von Saloniki ist eine untergegangene, eine versunkene Welt. 1492 erging in Spanien das königliche Dekret an die Juden, sich entweder zu taufen oder das Land zu verlassen. Wahrscheinlich von Elija Kapsali, dem Oberrabbiner von Konstantinopel dazu bewogen, hat der Osmanenherrscher Sultan Bajezid II. die spanischen und portugiesischen Sepharden eingeladen, sich im östlichen Mittelmeerraum anzusiedeln, Zehntausende von ihnen kommen nach Thessaloniki. Das historische Saloniki hatte einen ausgeprägt polyglotten und multiethnischen Charakter – neben den Griechen, Muslimen und Juden hätten auch Bulgaren, Serben, Albaner, Vlachen, Pomaken und Armenier hier ihre Einträge zu machen.
Die Juden aber bilden unter ihnen allen bis ins zwanzigste Jahrhundert die Bevölkerungsmehrheit
– ein Sonderfall in der gesamten Geschichte der jüdischen Diaspora. (…)

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