Der letzte Teil von Karl Pfeifers Kriegserinnerungen  

April 2, 2015 – 13 Nisan 5775
Die letzten Monate des Unabhängigkeitskrieges

Von Karl Pfeifer

(…) Als wir in Abu Agela ankamen, war das Militärlager bereits erobert. In diesem gab es ein Internierungslager für arabische Kommunisten (die wir aber nicht mehr sahen). Diese hatten sich in Gaza und anderswo gegen den Krieg ausgesprochen, gemäß der damaligen sowjetischen Linie. Dafür wurden sie von der ägyptischen Besatzungsmacht verfolgt.

Lediglich ein alter, zahnloser Fellache kam auf uns zu und wollte uns die Hand küssen. Auch er war interniert gewesen, beschwerte sich über das schlechte Essen und war äußerst dankbar, als wir ihm Zigaretten und Essen schenkten. Einer unser Kameraden konnte Arabisch und fragte ihn: „Warum haben die Ägypter Dich interniert?“ Zu unserer Überraschung sagte er: „Wegen Kommunismus.“ - „Aber Du kannst doch nicht lesen?“ Der Fellache sagte, „Ja, deswegen wurde ich ja verhaftet.“ Er hatte mit einem Eselskarren Gemüse nach Gaza zum Markt gebracht und dort einige junge Männer Flugblätter verteilen gesehen. Er war hingegangen und hatte gesagt, er wolle diese Flugblätter in sein Dorf mitnehmen. In Wirklichkeit hatte er vor, sie zu einem anderen Zweck zu gebrauchen. Und tatsächlich, auf dem Weg zurück stellte er seinen Karren am Straßenrand ab, ging in die Hocke und legte den Haufen Flugblätter neben sich. Zu seinem Pech fuhr in diesem Augenblick ein Jeep der ägyptischen Militärpolizei vorbei. Die Polizisten schlugen dem Fellachen einige Zähne aus und brachten ihn nach Abu Agela ins Internierungslager. (…)

Wir sahen ein ägyptisches Halbkettenfahrzeug, das einen Volltreffer erhalten hatte. Im verbrannten Fahrzeug lagen die Leichen ägyptischer Soldaten. Sie waren angekettet und hatten deshalb nicht aus dem Fahrzeug fliehen können. Es war ein fürchterlicher Anblick. Wir schätzten uns glücklich, Soldaten einer Armee zu sein, für die eine derartige Maßnahme unvorstellbar war.

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