Selbst der Hamas-Chef lässt seine Frau von israelischen Ärzten versorgen  

September 5, 2015 – 21 Elul 5775
Der terroristische Patient

Von Stefan Frank

Frau Abbas, Frau Haniyeh und jetzt auch noch Herr Rajoub: Manche der Patienten in israelischen Krankenhäusern haben bekannte Namen. Wenn es um komplexe medizinische Eingriffe geht, kennen Palästinenserführer kein besseres Land als das, dessen Vernichtung sie propagieren.

Israels Krankenhäuser genießen einen exzellenten Ruf; auch palästinensische Terroristen lassen sich gern dort behandeln. Wie die israelische Tageszeitung „Israel Hayom“ berichtet, erholt sich Nayef Rajoub, ein führendes Mitglied der Hamas (er ist u.a. Minister für religiöse Angelegenheiten), gerade in einem Krankenhaus in Tel Aviv von einer Wirbelsäulenoperation. In der Vergangenheit, so das Blatt weiter, war Rajoub mehrmals wegen terroristischer Aktivitäten in Israel inhaftiert – was offenbar bei ihm keinen Groll hinterlassen hat. Sein Bruder Jibril Rajoub gehört der Fatah an und ist ein Mann von einiger Berühmtheit; zu Arafats Lebzeiten war er ein wichtiger Mann im Sicherheitsapparat des Terroristenführers und galt als möglicher Nachfolger Arafats. Heute ist er Mitglied im Zentralkomitee der Fatah, Vorsitzender des Nationalen Olympischen Komitees und des Fußballverbandes der Palästinensischen Autonomiebehörde. Er ist einer der Verfechter der „Anti-Normalisierungs“-Politik, die darauf ausgerichtet ist, jegliche Treffen zwischen Juden und Arabern zu unterbinden und sogar arabische Kinder davon abzuhalten, mit jüdischen Kindern Fußball zu spielen. In einem Fernsehinterview im August 2014 sagte Jibril Rajoub: „Ich sage jedem: Die Fatah hat beschlossen, dass unsere Beziehungen zu den Israelis Beziehungen zwischen Feinden sind. Es gibt keine Art von Koordination zwischen den Israelis und uns.“ Das war auch die Geisteshaltung, aus der heraus er in diesem Jahr – letztlich erfolglos – den Ausschluss Israels aus der FIFA betrieb.

Ginge es nach Jibrils Propaganda, dürfte sein Bruder sich nicht in einem israelischen Krankenhaus behandeln lassen. Daran kann man die Frage knüpfen, warum dieser, wenn es um sein eigenes Leben und seine eigene Gesundheit geht – eine Operation an der Wirbelsäule ist kein Kinderspiel –, seinen angeblichen Todfeinden, den Israelis, mehr vertraut als seinen angeblichen Freunden. Der Hamas-Mann hätte sich ja auch ein Krankenhaus im Iran, der Türkei oder in Katar aussuchen können. Das hat er aber nicht, und dafür wird er Gründe haben. Das, was die arabischen Israelhasser tun, wenn sie krank sind und Hilfe benötigen, straft ihre anti-israelische Propaganda Lügen.

Erinnert sich noch jemand an den Putsch der Hamas im Gazastreifen im Jahr 2007? Damals wurden Anhänger der Fatah im Gazastreifen gefoltert und von Hausdächern geworfen. Hunderten von jungen Palästinensern schossen die Hamas-Leute mit Maschinenpistolen die Unterschenkel und Kniescheiben ab. Viele der Opfer wurden, wie ein kurzer, vom „Time Magazine“ produzierter Film zeigt, in Israel operiert, erhielten Prothesen und lernten, wieder zu laufen und ins Leben zurückzukehren. Einer der Patienten sagt in dem Film: „Was wichtig ist, ist, dass es hier keinen Unterschied gibt zwischen Juden und Arabern.“ Ein anderer: „Ich verstehe nicht, dass der Besatzer (Israel) mir medizinische Hilfe zukommen ließ, während meine eigenen Leute auf mich geschossen haben.“
Diese jungen Männer waren Kanonenfutter im Krieg zwischen Fatah und Hamas. Doch wie der Fall von Rajoub zeigt, haben auch ranghohe Mitglieder der Terrorgruppen keine Scheu davor, sich von den Juden behandeln zu lassen, deren Vernichtung sie zu ihrem Lebenszweck erkoren haben.

Auch Amina Abbas, die Frau von Machmud Abbas, des Präsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde, der ein judenfreies Palästina will, schwört auf jüdische Ärzte. Im Juni 2014 ließ sich Amina Abbas im privaten Assuta-Krankenhaus in Tel Aviv operieren, just zwei Wochen, nachdem ihr Mann die Bildung einer Einheitsregierung mit der Hamas angekündigt hatte und zur selben Zeit, als im Westjordanland die drei jüdischen Teenager entführt wurden – ein Verbrechen, das Abbas nur auf Druck von US-Außenminister Kerry verurteilte, und selbst dann nur halbherzig.

Oder Ismail Haniyeh, der Führer der Hamas im Gazastreifen: Er preist – und organisiert – immer wieder die Tötung von Juden: „Das Gewehr ist unsere einzige Antwort auf das zionistische Regime. Wir haben verstanden, dass wir unsere Ziele nur durch Kampf und bewaffneten Widerstand erreichen können und dass mit dem Feind kein Kompromiss geschlossen werden darf.“ Zu 13.000 Kindern und Jugendlichen des Gazastreifens, die dort in Lagern zu Kämpfern ausgebildet werden, sagte er im Januar 2014: „Dies ist eine Generation, die keine Angst kennt. Es ist die Generation der Rakete, des Tunnels und der Selbstmordoperationen.“

Welchen Eindruck würde es auf die „Generation der Rakete“ wohl machen, wenn sie wüsste, dass Haniyehs Familie sich im Krankenhaus des Feindes behandeln lässt (und dabei gerade „keine Selbstmord“-Operation anstrebt)? In jüngster Zeit haben u.a. Haniyehs Schwester, seine Tochter, seine Enkelin und seine Schwiegermutter medizinische Behandlung in Israel in Anspruch genommen. Niemand wird glauben, dass dies ohne Haniyehs Wissen und Zustimmung geschah. (…)

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