Ein Porträt des Autors David Safier  

Februar 8, 2016 – 29 Shevat 5776
Der jüdische Humor kehrt nach Deutschland zurück

Von Simone Scharbert

Der Drehbuchautor und Schriftsteller David Safier hat kürzlich den zweiten Teil seines erfolgreichen Romans „Mieses Karma“ vorgelegt und zeigt einmal mehr, dass er auf unnachahmliche Art zwischen dem ernsten und heiteren Ton seines Fachs wechseln kann.

David Safier ist Bestsellerautor. Und das von Beginn an, gleich sein erster Roman „Mieses Karma“ landete 2007 auf den Bestsellerlisten. Wirft man einen Blick in seine Biografie, dann ist das wenig überraschend, denn der gebürtige Bremer hat nahezu sein gesamtes bisheriges Berufsleben mit dem Ausdenken und Schreiben kurzweiliger Geschichten verbracht. Nicht nur als erfolgreicher Romanschriftsteller, sondern anfänglich auch noch für den Radio- und Fernsehbereich: Nach seinem Abitur entschließt sich der 1966 geborene David Safier zu einer journalistischen Ausbildung, danach arbeitet er abwechselnd für den Bremer Rundfunk und das Fernsehen bevor er ins Drehbuchfach wechselt. Aus seiner Feder stammen zahlreiche Plots zu so beliebten Serien wie „Die Camper“, „Himmel und Erde“ oder „Nicola“, die in den 90er Jahren das Vorabendfernsehen mit Witz und Charme versehen und ihn zu einem gefragten Drehbuchautor machen. Als seine Sitcom „Berlin, Berlin!“ im Programm läuft, gelingt David Safier der Durchbruch: Mit der lustig-chaotischen Heldin Lolle, die vom Land in die Großstadt Berlin samt zugehörigem Beziehungschaos zieht, wird die Serie zum großen Erfolg und Lolle alias Felicitas Woll schnell zum Fernsehliebling des Vorabendpublikums. David Safier kann sich in den folgenden Jahren über Auszeichnungen wie den Deutschen Fernsehpreis, den Grimmepreis, aber auch über den amerikanischen Emmy für seine Sitcom freuen.

„Ich bin der festen Überzeugung, dass Geschichten dann gut sind, wenn sie dem Leser zeigen, was das positive Potenzial der Menschen ist“, betont der Schriftsteller in einem Interview. Dass David Safier diese Überzeugung allerdings mit satirisch angelegter Reinkarnation in Form einer Ameise in seinem ersten Roman einlösen würde, war erstmal nicht zu erwarten. Ebenso wenig, wie dass Religion ganz offensichtlich immer wieder eine, wenn auch nicht eindeutige Rolle für ihn und seine Geschichten spielt: Motive wie die Reinkarnation in unterschiedlichsten Tierarten, Kühe auf der Suche nach dem Buddhismus und ein gutaussehender Jesus in unserer jetzigen Gesellschaft ziehen sich durch seine Bücher und sorgen für allerlei heiteres Chaos. Seine Besteller hören auf Titel wie „Mieses Karma“, „Jesus liebt mich“ oder schlicht und einfach „Muh“. Die bisweilen abstrusen oder recht fantasievoll gestalteten Handlungsstränge nehmen viele Leser angesichts des großen Unterhaltungswerts mehr als gerne hin; eine betrogene Kuh auf der Flucht vor der Schlachtbank ins Erlöserparadies Indien – warum nicht?

Dabei geht es David Safier immer wieder um die gleichen Fragen, die von leichter Hand in mindestens ebenso leichte und unterhaltsame Geschichten gepackt werden: Was fühlen wir in unseren Beziehungen? Oder wie gehen wir mit unseren Gefühlen um? David Safiers Antworten sind gut bis äußerst amüsant erzählte zwischenmenschliche Begegnungen, die seit Jahren ihren Absatz und ihre feste Lesergemeinde finden. Und ganz offenbar ist der Schriftsteller auch ein Vielschreiber: Sieben Romane in acht Jahren; vor kurzem hat er die Fortsetzung von „Mieses Karma“ auf den Markt gebracht. Dass er ein „verschollenes“ Kapitel des ersten Teils als Bonustrack bezeichnet und kostenfrei auf seiner Homepage zum Download anbietet, spricht für sich und David Safier – und macht Laune beim Lesen. (...)

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