Ein Plädoyer für die Meinungsfreiheit  

März 4, 2016 – 24 Adar I 5776
Charlie versus Mohammed

Von Karl Pfeifer

Von Fanatikern bedroht, von Feiglingen kritisiert, kämpfen Aufklärer und Freigeister in der ganzen Welt, damit wenigstens in unserem Teil der Welt, wir nicht in den Obskurantismus untergehen. Nach dem Schock des Attentats gegen die Redaktion von „Charlie Hebdo“ und dem Angriff gegen einen koscheren Supermarkt in Paris haben auch die zwei österreichische Autoren Nina Scholz und Heiko Heinisch die Feder ergriffen, um kompromisslos die Meinungsfreiheit zu verteidigen und aufmerksam zu machen auf die Gefahren der Einschüchterung.

Noch vor Drucklegung massakrierten moslemische Terroristen am 13. November 2015 in Paris 130 Menschen, so dass die Autoren ihr Buch nicht nur den 17 Opfern islamistischen Terrors vom Januar 2015, sondern auch diesen widmeten.

Mit dem Thema Meinungsfreiheit setzten sich die beiden bereits in ihrem früher veröffentlichten Buch „Europa, Menschenrechte und Islam – ein Kulturkampf?“ auseinander. „Ohne das Recht, eine Meinung frei zu äußern, wären auch alle anderen Menschenrechte obsolet. Daher ist es der Dreh- und Angelpunkt in der Auseinandersetzung und es ist kein Zufall, dass es von allen Ideologien in Frage gestellt, relativiert und attackiert wird, sei ihr Kollektivismus nun politischer oder religiöser Natur.“

Es geht um die Blasphemie, die erst seit der Jahrhundertwende vom 18. zum 19. Jahrhundert zu einem Mittel der Politik wurde. Denn bis dahin gab es keinen Unterschied zwischen politischer Herrschaft und religiöser Ordnung, die gemeinsam agierten. Wer Blasphemie beging, beleidigte damit auch den Prinzen oder König, der ja von Gottes Gnaden herrschte. Der Gotteslästerer hat sich damit selbst aus der Gemeinschaft ausgeschlossen, die auf einer göttlichen Wahrheit beruhte. Das ist bis heute die Argumentation der Theokratien. Die Blasphemie wurde so zu einer politischen Kategorie, gefährlicher als andere religiöse Sünden. (…)

Ich habe das 109 Seiten umfassende Taschenbuch ohne abzusetzen gelesen. Es ist ein wichtiges Buch, weil es Ross und Reiter nennt und sich gegen Toleranz für die Intoleranten wendet.

Nina Scholz, Heiko Heinisch:
„Charlie versus Mohammed / Plädoyer für die Meinungsfreiheit“
Herausgegeben von Peter Engelmann
Passagen Verlag, Wien, 2016
112 Seiten
ISBN: 978-3709201923
Preis: 13,30 Euro

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