Gedanken zu Rosch Haschana  

September 5, 2015 – 21 Elul 5775
Wie verschläft man seinen Mazal nicht?

Von Rabbiner Elischa Portnoy

Wenn man an Rosch Haschana denkt, dann denkt man gleich an den Schofar, an langes Beten und an Äpfel mit Honig.
Schofarblasen ist ein Gebot der Tora und langes Davenen hat auch seinen Sinn: am Rosch Haschana wird über Leben und Tod, Gesundheit und Parnassa eines Menschen entschieden. Deshalb lohnt es sich mindestens einmal im Jahr um ein erfolgreiches Jahr zu bitten.

Bei den Äpfeln und dem Honig muss man jedoch versuchen zu verstehen, was es uns praktisch bringt, diese Lebensmittel grade am Jahresbeginn zu essen. Ist es etwa nur ein schmackhafter Brauch? Eine schöne Abwechslung am Festtisch? Wie wir sehen werden, haben auch einfache Bräuche im Judentum ihre tiefe Bedeutung.

Bedeutungsvolles Essen

Rabbi Josef Karo widmet in seinem halachischen Werk „Schulchan Aruch“ ein ganzes Kapitel den Rosch Haschana-Bräuchen, die helfen sollen das kommende Jahr zu einem besseren Jahr als das alte zu machen. Dieses Kapitel (583 im Abschnitt „Orach Chaim“) beginnt damit, dass ein alter Minhag aus dem Talmud gebracht wird, der verlangt am Rosch Haschana bestimmte Speisen zu essen. Unter anderem werden Bohnen, Porree, Datteln, Granatapfel und Kürbis angegeben. Alle diese Speisen werden „Simonim“ (Symbole) genannt. Und wenn man jedes dieser Simonim nimmt, muss man jedesmal einen entsprechenden Spruch sagen, der durch das beinhaltene Wortspiel in hebräischer Sprache auf diesen Siman hinweist.

Man nimmt, zum Beispiel, Bohnen, die auf Aramäisch „Rubja“ heißen und man sagt „Jehi Ratzon ...schejirbuz’chuteinu“ – „Sei Deine Wille, ...dass unsere Verdienste sich vermehren“.
Rav Mosche Iserlis aus Krakow (Ramo) fügt hinzu, dass man einen süßen Apfel in den Honig eintaucht und daraufhin sagt „Es sei Dein Wille, Ewiger, unser G’tt und G’tt unserer Väter, uns süßes Jahr zu erneuern“. Der Spruch zum Brauch hat sich heute geändert zu „...uns ein gutes und ein süßes Jahr zu erneuern“.

Es ist interessant zu bemerken, dass auch Challah, die nach dem Händewaschen geschnitten und verteilt wird, nicht in Salz eingetaucht wird, wie wir es das ganze Jahr über machen, sondern in den Honig. Und die Absicht ist hier ebenfalls: das neue Jahr soll süß und angenehm werden.
Es müssen aber nicht nur Früchte sein. Es schreibt weiter Schulchan Aruch, dass es gut sei den Kopf eines Widders zu essen und zwar aus zwei Gründen: erstens wünschen wir uns, dass wir vorne und nicht hinten sein mögen. Zweitens gilt dies auch als eine Erinnerung an den Bock, der an der Stelle Isaak von Abraham geopfert wurde. (…)

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