Geburt im Westen schützt vor Islamismus nicht – über den umtriebigen Enkel des Moslembrüderschaft-Gründers  

September 5, 2015 – 21 Elul 5775
Tariq Ramadan die Moslembrüder

Von Karl Pfeifer

Noch vor zehn Jahren verzeichnete der österreichische Verfassungsschutz die 1928 von Hassan al Banna gegründete Muslimbruderschaft (MB) als „in Österreich, wie in ganz Europa, stark vertreten“. Im Bericht 2014 wird die sich geschickt tarnende einflussreiche Organisation jedoch nicht mehr erwähnt. Zuverlässiger ist der deutschen Verfassungsschutz, der sie als „älteste und einflussreichste sunnitische islamistische Bewegung“ bewertet. „Zahlreiche islamistische Organisationen, zum Beispiel die palästinensische Hamas, sind aus der MB hervorgegangen…Im Jahr 2013 wurde die MB in Ägypten verboten und als Terrororganisation eingestuft.“ Ein konstantes Element ihrer Ideologie ist der Hass gegen die Aufklärung, die Liberalität und vor allem die Juden.
Wie konnte der 1962 in der Schweiz geborene Tariq Ramadan (TR) – der im näheren Umfeld der MB verortet wird – zum internationalen Medienstar und zum Liebling von Regierungen werden?

1994 gründete der damals an einer Genfer Mittelschule Französisch lehrende TR den Verein „Muslime der Schweiz“ (MMS) und ernannte sich selbst zum Präsidenten. Die meisten Muslime in der Schweiz leben im deutschsprachigen Teil, kommen aus der Türkei, Bosnien und dem Kosovo und waren nicht interessiert am neuen Genfer Verein, so ließ er zum ersten Kongress seines Vereins am 16. Dezember 1994 Busse mit islamistischen Militanten aus Frankreich kommen. Eine Schweizer Journalistin berichtete: „Die Muslime aus der Schweiz waren… Franzosen… und Nichtmuslime und Journalisten wurden während der Veranstaltung wie ‚Insekten‘ behandelt.“

In seinem im gleichen Jahr publizierten Buch stellte TR fest, die Unterrichtsgegenstände Biologie, Geschichte und Philosophie „können Lehren beinhalten, die mit den Prinzipien des Islams“ unvereinbar sind. Nachdem er darauf bestand, Kreationismus zu lehren, musste er den Posten an der Mittelschule aufgeben.

Wieder kommt das Geld aus der Diktatur Katar

Er verlegte seine Aktivitäten nach Frankreich, wo er u.a. in einem Leserbrief an Le Monde „ein Moratorium für die Anwendung der Scharia“ vorschlug. TR präsentierte sich als „Professor der Islamwissenschaften und der Philosophie an der Universität von Freiburg (Schweiz)“, obwohl er weder Professor noch Lehrbeauftragter war, sondern lediglich einmal wöchentlich ehrenamtlich einen Vortrag über den Islam hielt. Nichtdestotrotz konnte er sich im Ausland mit Hilfe seiner Visitenkarte als Akademiker darstellen. „Trotz sehr leichten intellektuellen Gepäcks“ unterstreicht Alain Chouet, ehemaliger Chef des französischen Auslandsnachrichtendienstes, „kann TR in Oxford lehren. Er vergisst einfach zu erwähnen, dass sein Lehrstuhl zur Gänze von Katar finanziert wird.“

Charles Genequand, der an der Universität Genf als Spezialist für die arabische Welt lehrte, hatte die Doktorarbeit von TR abgelehnt, denn dieser hatte seinen Großvater Hassan al Banna als einen „muslimischen Gandhi“ präsentiert. TR „verweigerte nicht nur seine These zu korrigieren, sondern belästigte die Mitglieder der Prüfungskommission, um schneller das Ergebnis zu erfahren.“ Ali Merad, emeritierter Professor der Sorbonne berichtete, von den Drohungen Ramadans, sich zu beschweren, wenn er nicht seinen Doktortitel erhalte. „Ich war während fast 40 Jahre Doktorvater in Frankreich, Belgien und Schweiz, und habe nie einen Studenten erlebt, der sich so benommen hat. Damals hatte noch Ramadan selbst den Telefonhörer abgehoben, um diejenigen, die ihn kritisierten zu bedrohen. Heute tun das andere für ihn.“

Gaddhafi-Fan Jean Ziegler ist sein Freund

Erst durch die Protektion des damaligen Schweizer SP-Nationalrates Jean Ziegler und dessen Ehefrau wurde eine zweite Prüfungskommission bestellt. Seine Dissertation wurde zwar genehmigt, jedoch „ohne Meinungsäußerung zu den beinhalteten Ansätzen.“

Der islamistische Prediger Tariq Ramadan wurde noch während der 90er Jahre von Schweizer Medien als „Modernist“ und „Reformer“ bewundert. Doch die Begeisterung ließ in der Schweiz bald nach. TR behauptet immer wieder, er werde kritisiert, weil er der Enkel des Gründers der Muslimbruderschaft ist, doch das stimmt nicht. Es geht um sein explizites Bekenntnis zu der Ideologie seines Großvaters.

Im April 1998 publizierte TR zum ersten Mal in Frankreich in „Le Monde Diplomatique“ den Kampfbegriff „Islamophobie“. Luzie Kahlweiß und Samuel Salzborn kritisieren die Unschärfe des Begriffs der Islamophobie in den gegenwärtigen öffentlichen und akademischen Debatten. Die Gleichsetzung Islamophobie mit Rassismus ermöglicht islamistischen Gruppierungen die Abschottung gegen jede Kritik. „Will man den radikalen Islamisten und den Rechtsextremisten nicht in die Hände spielen und deren Propaganda aufsitzen, sollte man den Begriff Islamophobie grundsätzlich verwerfen.“

Doppelzüngigkeit und Takqiyya

Wer TR verstehen will, muss seine Doppelzüngigkeit entziffern – eine Strategie der Vorsicht, die auf Verheimlichung des arabischen Prinzips der Takqiyya gründet, das Verstecken seines wahren Glaubens, motiviert von der Angst, deswegen Schaden zu erleiden. Im Kontext der westlichen Demokratien will man mit Doppelzüngigkeit geheime Ziele auf lange Sicht verwirklichen, ohne Verdacht zu erregen.

Als Mohammed erstmals Juden töten ließ

Die kaltblütige Vernichtung des jüdischen Stammes in Khaibar, der die Herrschaft Mohammeds nicht akzeptieren wollte, beschreibt TR als Sicherung der Führerschaft von Mohammed: „Das den Banu Qurayzah Männern erteilte Schicksal sandte eine starke Botschaft an die benachbarten Stämme, dass Verrat und Aggression von jetzt an streng bestraft wird.“ (…)

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