Eine Glosse zu Barack Hussein Obamas Amtseinführung am 20. Januar 2009  

Januar 6, 2017 – 8 Tevet 5777
Superman Obama ante portas – eine Ode an die Freude

Anmerkung der Redaktion:
Diese bittere Glosse veröffentlichte der Herausgeber der JÜDISCHEN RUNDSCHAU, Dr. Rafael Korenzecher, bereits am 20. Januar 2009, dem Tag der ersten Amtseinführung von US-Präsident Obama. Nun, am Ende von Obamas Amtszeit, lässt sich rückblickend feststellen, dass die damalige Skepsis durchaus berechtigt war.

Von Dr. Rafael Korenzecher

Darf man der sich heutzutage weltweit rasant ausbreitenden Spezies Gutmensch und der global nahezu gleichgeschaltet dem heutigen Tag entgegenjubilierenden Gutmenschpresse Glauben schenken, dann ist der heutige Tag, der 20. Januar 2009, ein wundervoller Tag, ein Tag, an dem das lange Warten endlich ein Ende gefunden hat.

Der Erlöser in Gestalt eines charismatischen Sunnyboys, die Pop-Ikone des better America, ist zusammen mit seinen von den vielen Partys und dem Kokain gelangweilten Freunden und Unterstützern aus der Musikszene und Hollywoods Weltverbesserungs-Schickeria endlich und Fan-umjubelt in Washington angekommen.

Deutschland sucht ihn noch – Amerika und die Welt aber haben den Superstar bereits gefunden.
Nur noch ein paar Stunden, nur noch einen kurzer Augenblick and we sure can.

Messias Obama wird uns mit seiner Botschaft beglücken und uns den Weg weisen ins neue Nirwana. Party everywhere and Party forever – Freude soweit das Auge reicht.

Und Grund zur Freude gibt es ja schließlich mehr als genug:

George Bush, der fundamentalistische Gotteskrieger aus Texas, der das unverzeihliche Verbrechen begangen hat, die Welt derartiger Lichtgestalten und Hoffnungsträger wie Saddam Hussein beraubt zu haben und gegen den islamistischen Terror zu kämpfen, muss endlich gehen und gleich nach ihm gehen auf Obamas Geheiß in die wohlverdiente Freiheit und Wiedereingliederung in ihre bisherige segensreiche Tätigkeit auch sämtliche so schrecklich victimisierten Al-Quaida-Terroristen und Sympathisanten aus dem obsolet gewordenen Guantanamo: Freude in Reinkultur.

Auch im Nahen Osten geht man rechtzeitig zur großen Washington-Party wieder zur üblichen Routine über: die heldenhaften Friedenskämpfer der Hamas kriechen wieder aus ihren Verstecken in Schulen, Kindergärten und Krankenhäusern, in die sie sich vor der israelischen Armee mutig zwischen Kindern und Kranken verkrochen haben, und führen schon mal – bevor sie sich wieder ihrer Lieblingstätigkeit , dem Raketenbeschuss von Schulkindern im israelischen Feindesland zuwenden, Säuberungen unter ihrer eigenen Bevölkerung durch, indem sie schon Stunden nach dem Rückzug der israelischen Soldaten die ersten Ermordungen von vermeintlich Kollaborateuren und Fatah-Anhängern in zweistelliger Zahl begangen haben, natürlich vor dem Hintergrund des schlagartig abgeebbten Gutmensch-Interesses an dem Schicksal der der Hamas ausgelieferten palästinensischen Bevölkerung.

Für derartige Details ist die westliche Gutmensch-Szene und ihre Medien zu sehr beschäftigt mit ihrer Freude, dass der kalte Genozid der israelischen Aggressoren am unschuldigen palästinensischen Volk in Gaza als Tribut an Obamas Amtseintritt gestoppt werden konnte.

Die Welt feiert unter dem Beifall des türkischen Obama-Freundes Erdogan und mit Hilfe der in zahlreichen europäischen Städten abgehaltenen kraftvollen und friedlichen „Tod-den-Juden“- und „Israel-Mörder“-Skandier- und Flaggenverbrennungs-Demos der mit den überaus friedliebenden Hamasterror-Anhängern vereinten Kommunisten-, Nazi- und Gutmenschszene. Sie feiert die berechtigte Angst der israelischen Übeltäter vor der Augenbrauen-Hochzieh-Reaktion des neuen US-Präsidenten Obama und die den Israelis nahezu bedingungslos aufgezwungene Waffenstillstands-Rettung der freiheitsliebenden Hamas-Mörder und deren als Obama-Vorschuss nunmehr weiterhin aufrechterhaltene Fähigkeit auch künftig schöne und harmlose Friedensraketen nach Israel abzuschießen. Schon das Erscheinen des amerikanischen Sunny-Boys im Weißen Haus durchkreuzt nachhaltig die mordlüsternen Ziele des israelischen Kriegstreibers, sein ohnehin nur geraubtes Territorium und seine Bürger vor den völlig harmlosen Silvester-Knall-Raketen der Hamas-Patrioten zu schützen und den in aller Gastfreundschaft seit 870 Tagen verschleppten und gefolterten Israeli Shalid zu befreien, mit einem Satz: Freude pur.

Ohne Frage hilfreich bei dieser für die Hamas ehrenvollen Kräfte- und Waffensammel-Verschnaufpause durften vor allem die heimlichen Direkt-Absprachen der eindeutig Hamas-freundlichen Obama-Reiseemmissäre mit den so schrecklich tapferen Hamasführern im ach so frontnahen Damaskus gewesen sein.

Wichtig ist vor allem, dass die Mega-Spaß-Party für den neuen Heilsbringer Obama nicht durch derartige Hässlichkeiten, wie sie der Schutz jüdischen Lebens vor dem Hamas-Terror darstellt, allzu sehr gestört werden – da wird man wohl erwarten dürfen, dass die Israelis schon im eigenen Interesse verstehen, wo man zurückzustecken hat.

Dass mit dem Rückzug der Israelis der Hamas-Terror und das Ermorden der vermeintlichen Kollaborateure unter der palästinensischen Gaza-Bevölkerung schon wieder begonnen hat, interessierte unsere Gutmenschen und die weltweite Obama-Jubelgemeinde ohnehin noch nie wirklich.

Freude über den Rückzug, Freude über Obama, reine Freude überall – The show must go on – die Stunde der Gutmenschen ist gekommen.

Ach ja, vielleicht noch eins für die Geschichtskenner unter den Fans des sich selbst in geistiger Nähe zu Lincoln wähnenden Barack Obama:

Ein Abraham Lincoln, der opferbereit gegen die südstaatlichen Sklavenhalter einen gerechten Krieg für eine gerechte Sache geführt hat, ist Obama nun wirklich nicht – diese Parallele trifft sicherlich viel eher für Präsident George W. Bush zu, der in der künftigen Geschichtsschreibung mit großer Sicherheit nicht annähernd so schlecht wegkommen wird, wie es uns das Bündnis aus verbohrten globalen Amerika-Gegnern, EU-Klimahysterikern, hegemonialen im mittelalterlichen Wertesystem verharrenden Islamisten, pseudoprogressiven linken und ewiggestrigen rechten Feinden der westlichen Demokratie, eingefleischten Judenfeinden und Israelhassern und der schlicht einseitig erblindeten hypokritischen Gutmensch-Connection à la Claudia Roth und den verlogenen wasser-predigenden und wein-trinkenden Neu-Establishment-Parvenues und RAF-Sympathisanten aus der 68er-Hausbesetzer- und Steinwerfer-Szene mit doppelter Moral und gleichzeitigem Ostermarschierer-Heiligenschein à la Jürgen Trittin.

In der absichtlich geschaffenen Intransparenz und Ungreifbarkeit seiner wirklichen politischen Standorte und Absichten wäre Barack Obama in der amerikanischen Sezessionszeit eher ein verschlagener und idealer Vertreter der opportunistischen „peace democrats“, und der „copperheads“ gewesen, die gegen Lincolns prinzipientreue – man ist versucht zu sagen – fast fundamentalistische – Haltung ohne Zögern bereit waren, das Ideal der Abschaffung der Sklaverei dem schnell vorzeigbaren Erfolg einer Waffenruhe mit dem feudalen Sklavenhalter-Süden zu opfern.

Wäre Abraham Lincoln tatsächlich so beschaffen gewesen wie unsere Gutmenschen Barack Hussein Obama sehen, wäre die Sklaverei vielleicht später, jedenfalls lange nicht in der von Präsident Lincoln geprägten Zeit beseitigt worden.

Nur die Geschichte kann eine derartige Satire zu dem ersten vermeintlichen Vertreter des schwarzen Amerika schreiben.

Egal, heute steigt das Mega-Event und das Obama-Merchandising läuft zur Freude der Händler auf vollen Touren.

Der Umbau Amerikas beginnt und jeder verdient seine Chance.

Ob es wirklich eine Freude wird für die westliche Welt und den Mittleren Osten, vor allem aber für den kleinen Staat Israel, bleibt abzuwarten.

Nicht wenige Menschen in Amerika üben bereits „how to survive the obama years“. Vielleicht sollten wir uns zum Schutz vor der Übermacht der Gutmenschen anschließen. Yes, we sure should…..

Dr. Rafael Korenzecher

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