In Frankreich werden selbst Gewerkschaften von Islamisten infiltriert  

August 5, 2016 – 1 Av 5776
Schuldvolles Schweigen

Von Karl Pfeifer

Die ehemalige sozialistische Landtagsabgeordnete Céline Pina dokumentierte in ihrem 2016 erschienenen Buch „Silence coupable“, (Schuldvolles Schweigen) auf 255 Seiten, dass die Islamisten in Frankreich nur deswegen so erstarken konnten, „weil sich unsere Eliten auf den Knien befinden“.

Die Geschichte beginnt im September 2015 in Pontoise, einer Kleinstadt mit 30.000 Einwohner, nicht weit von Paris, wo die Salafisten an einem Wochenende einen „Salon der muslimischen Frau“ veranstalten konnten. Pina war die einzige Politikerin, die laut ihre Stimme erhob gegen Predigten, die Vergewaltigung von Frauen rechtfertigten, nicht verschleierte Frauen als Sünderinnen hinstellten und auch Aufrufe zum Mord an Juden und Apostaten beinhalteten.

Hier konnten sich fundamentalistische Prediger hinstellen und behaupten, sie würden alle Muslime vertreten. Es war eine Machtdemonstration, die sowohl an die Machtelite als auch an die Muslime gerichtet war. Den Muslimen wurde gezeigt, dass heute die Islamisten in Frankreich das Sagen haben und dass die Muslime „ihren Ursprung respektieren“ müssten, wobei die Prediger klar machten, man soll die Prinzipien der Republik ablehnen, die Emanzipation, die Gleichheit zwischen Frau und Mann und den Säkularismus. Sie zeigten den Machthabern ihre Muskeln, denn ihr Diskurs wurde vom Staat und den Lokalpolitikern, die dazu schwiegen, legitimiert.

Viele aufgeklärte Muslime erwarteten vom Staat eine Reaktion auf die fundamentalistischen Umtriebe, doch eine solche kam nicht. Stattdessen wiederholten die führenden Sozialisten, die Forderung „padamalgam“, man solle nicht darauf hinweisen, welcher Religion die Terroristen angehören, denn der Terror hätte doch nichts damit zu tun.

Tatsächlich hatten Regierung und Massenmedien nach dem Mord an jüdischen Kindern in Toulouse im März 2012 behauptet, dieser sei von Neonazi verübt worden. In Wirklichkeit war der Täter Mohamed Merah ein Islamist.

Pina schildert ihre Überraschung als sie eine Frau, die sie emanzipiert glaubte, verschleiert traf. Die Frau antwortete: „Du weißt nicht was ich in meinem Wohngebiet erlebe, ich musste den Schleier anlegen, damit mein Sohn nicht wie ein ‚Hurensohn‘ und ich kurz und bündig als ‚Hure‘ behandelt werde, mit der latenten Bedrohung einer Vergewaltigung u.ä.m.“
Auf die Bemerkung von Pina, dass es doch Gesetze in Frankreich gibt, antwortete sie: „Es gibt auch eine Realität, wir sehen doch die Politiker während der Feste Arm im Arm mit denjenigen die Moschee besuchen, die uns zwingen den Schleier zu tragen.“

So leiden in erster Linie diejenigen Muslime und vor allem muslimische Frauen, die sehen, wie man sie mit ihren Vertretern identifiziert, d.h. mit den Hasspredigern. So entmutigten feige Politiker die Frauen, die sahen wie man solche Veranstaltungen toleriert und sie an die Despoten ausliefert, die ihre tagtäglichen Freiheiten beschränken. Wer Frauen die Gleichheit verweigert und sie der männlichen Herrschaft unterwirft, verstößt gegen ihr Recht auf Menschenwürde. Und wenn das toleriert wird, dann gibt man den Islamisten die Möglichkeit die Grundlagen der Demokratie zu zerstören.

Man beruft sich auf einen angeblichen Respekt für ihren kulturellen Ursprung und präsentiert ihren Wunsch sich zu integrieren im besten Fall als Unterwerfung und im schlimmsten Fall als Verrat. Man entwertet den Wunsch zur Integration, was sie noch mehr isoliert. Weil viele oft nicht sehr gebildet sind und eine kollektive Identität wünschen, wenden diese sich an die Tradition. Ohne Alternative und ohne Integration können sie sich ihre Zukunft nicht anders vorstellen, als sich ihrem Ursprung zu nähern, dort finden sie eine herbeiphantasierte Identität. Das Problem ist, in Frankreich sind Nationalität und Staatsbürgerschaft verbunden und daher betreffen alle Forderungen von verschiedenen ethnischen und religiösen Minderheiten das Gewebe der Gesellschaft.
Natürlich betrifft das alle. Sie verstehen nicht, wieso die Erklärung „Französisch zu sein ist keine Frage der Abstammung, der Hautfarbe, der Religion, des Geschlechts, sondern die Akzeptanz der Prinzipien der Republik“, die dann genau so aufgezählt werden, wie die Verpflichtungen, die man eingeht, nicht durch die entsprechenden Taten der Politik ergänzt werden. Plötzlich werden grundlegende Annahmen der Prinzipien der Republik gefährdet, weil man diese nicht schützt. Viele Bürger sehen sich von den Politikern, die sie vertreten sollten, verlassen. Es breitet sich eine „kulturelle Unsicherheit“ aus und ein Teil der Franzosen sieht seine Lebensgestaltung gefährdet und unterstützt deswegen den Front National (FN), der allerdings genauso wenig übrig hat für Werte der Republik, wie die Islamisten.

Mit dem Argument, man würde das Geschäft der Front National besorgen, wenn man den Islamismus bekämpft, d.h. man würde den Handschuh aufheben, den die islamistischen Provokateure ins Gesicht der Gesellschaft werfen, glaubt man, das Problem Islamismus verleugnen zu können. Als schwerstes Geschütz kommt dann der Vorwurf der „Islamophobie“, der hauptsächlich aber nicht ausschließlich von den Islamisten erhoben wird, um jede Kritik an ihren Aktionen verstummen zu lassen. Dazu kommt noch die Beschuldigung des Rassismus und des post-kolonialen Diskurses.

Die Organisatoren dieser Veranstaltung zeigten damit auch ihre Fähigkeit zu mobilisieren und sandten die Botschaft, dass sie über eine Reserve von leicht zu bekommenden Stimmen verfügen, die bei Wahlen Erfolg oder Misserfolg bedeuten können. Gerade bei der massiven Wahlenthaltung wiegt eine solche große Reserve von Stimmen. Und für die blutleeren visionslosen Parteien wird so die Günstlingswirtschaft das einzige Mittel, um an der Macht zu bleiben, auch wenn man damit Verrat übt an den Prinzipien, die man postuliert. Das spielt für diejenigen, die nicht in diesen „quartiers populaires“, sondern in den besseren Vierteln wohnen, keine Rolle. In Pontoise war es ein „rechter“ Bürgermeister, der das zu verantworten hatte, aber das „ohrenbetäubende Schweigen“ kommt auch von sozialistischen Politikern der Region.

Es ist keine Frage der Personen, sondern des Systems.
Einer der Vortragenden in Pontoise, Rashid Abu Houdeyfa legitimierte implizit die Vergewaltigung: „Ohne Hijab ist eine Frau ehrlos. Sie kann nicht überrascht sein, wenn Männer diese Frau missbrauchen“. Erst der Skandal dieses Salons und ein Video, in dem dieser Imam kleinen Kindern erklärte, dass Musikhören sie in Affen und Schweine verwandeln würde, führte dazu, dass der Bürgermeister der Stadt Brest, wo Houdeyfa lebt, dazu Stellung nahm.

Als die „Femen“ die Veranstaltung mit ihrem Auftreten unterbrachen, sprachen zwei Imame gerade über die Frage, ob man seine Ehefrau schlagen sollte oder nicht. Die beiden jungen Frauen mit algerischem und tunesischem Hintergrund schrien auf Arabisch und Französisch, „niemand wird mich unterwerfen, niemand besitzt mich, ich bin mein eigener Prophet“. 15 Männer stürzten sich auf die beiden Frauen und man hörte die Rufe, „schmutzige Huren, man muss sie töten“. Im Unterschied zum Märchen von Andersen, sehen Menschen, dass der König nackt ist, doch die Mehrheit glaubt noch immer, dass Blindstellen einen Konflikt erspart. (…)



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