Die Urväter des Kommunismus und ihre Ausfälle gegen Juden  

Juli 6, 2015 – 19 Tammuz 5775
Marx und Engels – Kinder ihrer Zeit

Von Maximilian Breitensträter

„Welches ist der weltliche Grund des Judentums? Das praktische Bedürfnis, der Eigennutz. Welches ist der weltliche Kultus des Juden? Der Schacher. Welches ist sein weltlicher Gott? Das Geld.“

Harter Tobak. Stammen diese das Judentum mit voller Breitseite schmähenden Aussagen etwa aus der Nazi-Hetzschrift „Der Stürmer“? Nein. Aus der Feder des Stichwortgebers des modernen Antisemitismus, Wilhelm Marr? Weit gefehlt. Jener, der sich da so abwertend und judenfeindlich äußert, ist niemand Geringeres als der Urvater aller Sozialisten und Begründer der kommunistischen Ideologie, Karl Marx. In seinem 1843 erstmalig publizierten Aufsatz mit dem programmatischen Titel „Zur Judenfrage“, aus dem auch das obige Zitat stammt, setzt sich Marx mit dem Verhältnis der jüdischen Minderheit zum christlichen Staat auseinander. Konkret geht es ihm um die zu dieser Zeit tagesaktuelle Frage der Emanzipation, also der rechtlichen Gleichstellung der Juden mit ihren Mitbürgern. Es geht damit um ein zentrales Anliegen der jüdischen Haskala-Aufklärungsbewegung.
(…)
Soziokulturell war Marx also mit dem Judentum verbunden. Ob er wollte, oder nicht. Ist es also womöglich dieser familiäre Hintergrund, gepaart mit chronischen Identitätsproblemen, die Marx auf andere Juden projiziert und so Hass gegen sie entwickeln lies? Den Begriff des „jüdischen Selbsthasses“ prägte Theodor Lessing 1930 mit Bezug auf Intellektuelle wie den österreichischen Philosophen Otto Weininger. Dieser war jüdischer Herkunft, konvertierte zum Protestantismus und entwickelte mit der Zeit einen extremen Judenhass. Im Fall von Marx macht man es sich aber zu einfach, von bloßem Selbsthass als Motiv für seinen Antisemitismus zu sprechen. Judenverachtende Äußerungen wie die über den Begründer der deutschen Sozialdemokratie, Ferdinand Lassalle, über den sich Marx in einem Brief an Friedrich Engels in vulgärrassistischem Ton äußert, könnten noch auf eine derartiges Ringen mit der eigenen Identität zurückgeführt werden:

„Es ist mir jetzt völlig klar, dass er (Lassalle), wie auch seine Kopfbildung und sein Haarwuchs beweist, von den Negern abstammt, die sich dem Zug des Moses aus Ägypten anschlossen (wenn nicht seine Mutter oder Großmutter von väterlicher Seite sich mit einem Nigger kreuzten). Nun, diese Verbindung von Judentum und Germanentum mit der negerhaften Grundsubstanz müssen ein sonderbares Produkt hervorbringen.“

Engels an Marx am 7. November 1864 über den toten Lassalle:
„Der Lassalle ist offenbar daran kaputtgegangen, dass er das Mensch (gemeint ist die Frau, um die es bei dem Duell ging, bei dem Lassalle starb) nicht sofort in der Pension aufs Bett geworfen und gehörig hergenommen hat, sie wollte nicht seinen schönen Geist, sondern seinen jüdischen Riemen. Es ist eben wieder eine Geschichte, die nur dem Lassalle passieren konnte.“

Am 14. April 1856 schreibt Engels an Marx, mal wieder über Lassalle:
„Die Lassalliaden haben mich sehr erheitert, der krause Juddekopp muss sich über dem roten Schlafrock und in der Marquisen-Draperie, wo bei jeder Bewegung der polnische Schmuhl durchkuckt, sehr reizend ausnehmen. Der Kerl muss einen höchst lausig-widerwärtigen Eindruck machen.“

Engels am 7. März 1856 an Marx:
„Lassalle als echter Jude von der slawischen Grenze war immer auf dem Sprunge, unter Parteivorwänden jeden für seine Privatzwecke auszunutzen. Dann diese Sucht, sich in die vornehme Welt einzudrängen, emporzukommen, wenn auch nur zum Schein, den schmierigen Breslauer Juden mit allerlei Pomade und Schminke zu übertünchen, waren immer widerwärtig."

Marx an Engels am 9. Februar 1860:
„Beiliegend der letzte Brief von Itzig Lassalle, den Du als eine Rarität aufheben musst. Man denke sich die Plastizität dieses ungriechischsten aller wasserpolackischen Juden.“

Am 24. März 1861 schrieb Marx an seine Nichte Antoinette Philips:
„Dieses Fräulein, das mich mit ihrem Wohlwollen direkt überschwemmte, ist das hässlichste Geschöpf, das ich je in meinem Leben gesehen habe, mit einer garstigen jüdischen Physiognomie.“

Engels in der „Neuen Rheinischen Zeitung“ vom 29. April 1849:
„Die Leser der Neuen Rheinischen Zeitung erinnern sich, dass die deutschen Nationalgimpel und Geldmacher des Frankfurter Sumpfparlaments bei diesen Zählungen immer noch die polnischen Juden zu den Deutschen gerechnet haben, obwohl diese schmutzigste aller Rassen weder ihrem Jargon, noch ihrer Abstammung nach, sondern höchsten durch ihre Profitwürdigkeit mit Frankfurt in Verwandtschaftsverhältnissen stehen kann.“

Marx im November 1860 in seinem Buch „Herr Vogt“ über einen gewissen Herrn Levy aus London:
„Die Zeitung "Weekly Mail" behauptete, Levy mache dem Publikum zwar kein X für ein U vor, wohl aber ein Y für ein I, und wirklich findet sich unter den 22.000 Levis, die Moses bei dem Zug durch die Wüste aufgezählt hat, kein einziger Levi, der sich mit einem Y schreibt. Wie Edouard Simon mit aller Gewalt zur romanischen Rasse gehören will, so will Levy unbedingt zur angelsächsischen Rasse gehören. Wenigstens einmal jeden Monat greift er daher die unenglische Politik des Herrn Disraeli an, denn Disraeli, "das asiatische Rätsel", stamme nicht von der angelsächsischen Rasse ab. Aber was nützt es dem Levy, den Herrn Disraeli anzugreifen und ein Y für ein I zu vorzumachen, wo Mutter Natur ihm seinen Stammbaum in tollster Frakturschrift mitten ins Gesicht geschrieben hat.“

1867 schrieb Marx in seinem berühmten Buch „Das Kapital“:
„Der Kapitalist weiß, dass alle Waren, wie lumpig sie immer aussehen oder wie schlecht sie immer riechen, im Glauben und in der Wahrheit Geld, innerlich beschnittene Juden sind, und zudem wundertätige Mittel, um aus Geld mehr Geld zu machen.“

Am 25. August 1879 schrieb Marx an Engels über den englischen Badeort Ramsgate:
„Viel Juden und Flöhe hier selbst.“

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