Der Muslim-Markt der Özoguz-Brüder und seine Boyott-Aufrufe  

September 9, 2016 – 6 Elul 5776
„Kauft nicht bei Starbucks“

Von Peter Grimm

Selbstverständlich weiß jeder in Deutschland siedelnde Antisemit, egal welcher Herkunft oder ideologischen Neigung er auch sein mag, dass der Aufruf „Kauft nicht beim Juden“ nicht mehr funktioniert. Auch Zuwanderer mit entsprechendem Weltbild lernen schnell, dass sie hierzulande fast all ihren Hass in aller Öffentlichkeit ausleben können, solange sie nur das Wort „Jude“ ersetzen, beispielsweise durch „Zionist“. So gelingt es auch Antisemiten, gesellschaftliche Akzeptanz zu gewinnen. Integration kann manchmal so einfach sein.

Um diese Art der Integration kümmern sich auch die Brüder Yavuz und Gürhan Özoguz seit vielen Jahren sehr engagiert. Auf ihrer Seite „Muslim-Markt“ erklären sie beispielsweise, dass „nicht der Begriff ‚Antisemitismus‘, sondern Antizionismus für die berechtigte Verurteilung der Unterdrückung und des zionistischen Rassenwahns angebracht“ sei.

Und auch die Boykottaufrufe auf dem „Muslim-Markt“ sind zeitgemäß formuliert. Es werden Unternehmen an den Pranger gestellt, die Geschäfte mit Israel machen. Zu deren Boykott ruft der Muslim-Markt seit Jahren auf und aktualisiert die Liste der zu boykottierenden Unternehmen ständig. Es sind namhafte Firmen, denen die Kunden nach Ansicht der Brüder Özoguz ihr Geld verweigern sollen: Die Telekom, Nestlé, der Springer-Verlag, Ratiopharm, Sixt. Starbucks, Motorola oder Galeria Kaufhof, um nur einige zu nennen.

Die Brüder Özoguz sind allerdings bereit, reuige Sünder auch wieder von ihrer Liste der „Unternehmen in Deutschland mit eindeutiger und erheblicher Unterstützung des Zionismus“ zu streichen, „sobald uns eine schriftliche Distanzierung von der terroristischen und völkerrechtsverbrecherischen Politik Israels zur Veröffentlichung vorliegt“. Es reicht aber auch, wenn das Unternehmen erwiesenermaßen keine Geschäfte mehr mit Israel macht.

Falls Sie die „Muslim-Markt“-Gründer nicht kennen: sie sind beide promoviert, also mitnichten bildungsfern, so dass man ihnen unterstellen kann, dass sie wissen, was sie tun und das wirklich ernst meinen. Sie begründen auch ganz genau, warum welches Unternehmen zu boykottieren sei.

Das Vergehen der Telekom ist beispielsweise: „Betreibt ein Forschungsinstitut in Israel“. Ratiopharm ist noch schlimmer: „Wurde aufgekauft von Teva („israelischer“ Weltmarktführer Generika, weltweit größter Hersteller von Nachahmungen)“. Bei Starbucks könnte es ja fast schon reichen, dass es ein US-Unternehmen ist, aber erschwerend kommt hinzu: „Der Miteigentümer Howard Shultz erhielt 1998 ‚The Israel 50th Anniversary Tribute Award‘ vom ‚Jerusalem Fund of Aish Ha-Torah‘ für seine Schlüsselrolle für die Vertiefung der Beziehungen zwischen den USA und Israel.“

Im Unterschied zu anderen ähnlichen Boykottlisten muss bei den Gebrüdern Özoguz keinerlei Bezug zwischen dem Geschäft des Unternehmens und der israelischen Besetzung „palästinensischer“ Gebiete bestehen. Das Vergehen der ebenfalls auf der Liste geführten tro:net GmbH ist es beispielsweise, „der Provider der Internetseiten der israelischen Botschaft in Deutschland“ zu sein. (…)

Komplett zu lesen in der Druck- oder Onlineausgabe der Zeitung. Sie können die Zeitung „Jüdische Rundschau“ hier für 39 Euro im Papierform abonnieren oder hier ein Onlinezugang zu den 12 Ausgaben für 33 Euro kaufen.


Sie können auch diesen Artikel komplett lesen, wenn Sie die aktuelle Ausgabe der "Jüdischen Rundschau" hier online mit der Lieferung direkt an Sie per Post bestellen oder jetzt online für 3 Euro statt 3,70 Euro am Kiosk kaufen.

Brief an die Redaktion schreiben

Soziale Netzwerke