Schon Olof Palme hetzte gegen den jüdischen Staat  

Februar 9, 2018 – 24 Shevat 5778
Europas verbaler Kreuzzug gegen Israel

Von Daniel Krygier (Redaktion Audiatur)

Europa verarbeitet die Holocaust-Schuld und den früheren Kolonialismus, indem es die Dritt-Welt Muslime idealisiert und den jüdischen Staat der Ersten Welt mit einem linguistischen Kreuzzug dämonisiert.

Israels Feinde behaupten oft, sie könnten Israel nicht kritisieren, ohne des Antisemitismus beschuldigt zu werden. Diese Behauptung ist nicht nur offenkundig falsch, sondern auch absurd. Kein anderes Land der Welt wird mit mehr Besessenheit kritisiert und international verurteilt als Israel. Egal, dass der jüdische Staat eine lebhafte Demokratie mit eingebauter Selbstkritik ist, welche mit anderen führenden Demokratien der Welt konkurrieren kann.

Das wirkliche Problem besteht darin, dass anders als Kritik an anderen Demokratien, ein Großteil der „Kritik“ an Israel gewollt mit rassistischer Dämonisierung und Delegitimation des jüdischen Staates verbunden wird.

Die schwedische Agitation gegen Israel hat eine lange Geschichte
Während des ersten Libanonkriegs 1982 verglich der ermordete schwedische Premierminister Olof Palme Israels Umgang mit arabischen Kindern auf unverschämte Art mit Nazideutschlands Umgang mit jüdischen Kindern. Mehr als eine Million jüdischer Kinder wurden im Holocaust ermordet. Im Gegensatz dazu ermordet Israel keine Kinder, und zahllose arabische Kinder aus dem gesamten Nahen Osten erhalten medizinische Behandlung in israelischen Krankenhäusern. Dazu gehören auch arabische Kinder aus Feindstaaten, die sich Israels Vernichtung verschrieben haben, wie Syrien, dem Irak und dem von der Hamas beherrschten Gazastreifen.

Im Oktober verglich der niederländische Premierminister Dries van Agt Israels Festnahme von Terroristen mit Nazi-Razzien gegen Juden während des Zweiten Weltkriegs. Herr van Agt bestreitet auch jegliche historische Verbindung zwischen dem jüdischen Volk und dem Land seiner Väter und hat argumentiert, dass Juden als Entschädigung für den Holocaust „ein Stück Land in Deutschland“ hätten bekommen sollen. Der ehemalige niederländische Premierminister hat es ebenfalls abgelehnt, die Hamas als Terrororganisation zu definieren. Schwedens jetzige Außenministerin Margot Wallström hat Israels Selbstverteidigung ebenfalls mit „außergerichtlichen Tötungen“ gleichgesetzt und den jüdischen Staat für islamistischen Terrorismus in Europa verantwortlich gemacht.

Das Nach-1945-Europa kämpft noch immer mit der Schuld des Holocausts und seiner Kolonialvergangenheit. Europas politische Führung hat allerdings zwei ausgeprägt unterschiedliche Strategien angewandt, um mit diesen Flecken auf Europas historischem Gewissen umzugehen. Der postkolonialen Schuld Europas ist mit der Romantisierung und Idealisierung von Ländern der Dritten Welt im Allgemeinen und der muslimischen Welt im Besonderen begegnet worden.

Im Gegensatz dazu wird der Holocaust-Schuld mit dem Vergießen von nicht überzeugenden Krokodiltränen um die toten Juden begegnet, während lebende Juden und besonders der kollektive Jude unter den Staaten – Israel – dämonisiert wird. Das hat einen scheinbar schizophrenen europäischen mentalen Diskurs geschaffen, der Holocaust-Gedenkstätten für sechs Millionen ermordeter Juden begrüßt, aber systematisch ein pulsierendes Israel mit mehr als sechs Millionen lebenden Juden dämonisiert.

Aus europäischer Sicht besteht daher der arabisch-israelische Konflikt aus Dritt-Welt Muslimen, die nichts falsch machen und zionistischen Juden der Ersten Welt, die nichts richtig machen können.

Wir leben in einer Ära, in der Rassismus das Schlimmste ist, was einem vorgeworfen werden kann. Es sollte daher niemanden überraschen, dass diejenigen, die Israel dämonisieren wollen, versucht sein werden, den jüdischen Staat mit Nazideutschland und dem Apartheids-Südafrika gleichzusetzen. Selbsternannte westliche „Linke“ und ihre islamistischen Verbündete wenden dieselbe Taktik gegen ihre Gegner an, um jeglicher sinnvollen Diskussion über den Islam in westlichen Gesellschaften einen Riegel zu vorzuschieben.

Da Geschichte und Fakten aus der Mode gekommen sind, werden in Europa „Fake News“ über Israel als „Wahrheiten“ begrüßt. Durch die Darstellung Israels als „böse“ und „rassistisch“ können europäische Judenhasser ihren Hass gegen den jüdischen Staat unter dem Banner des „Antirassismus“ „legitimieren“.

Ein alltäglicher Besuch in einem israelischen Krankenhaus lässt die Lüge platzen, die den jüdischen Staat mit „Nationalsozialismus“ und „Apartheid“ gleichsetzt. Arabische und jüdische Pfleger und Ärzte behandeln nebeneinander liegende arabische und jüdische Patienten.

Araber sind in Israel um ein Vielfaches sicherer als Juden in Europa, und müssen nicht durch schwerbewaffnete Polizisten und Soldaten geschützt werden.

Israel der „Apartheid“ in Judäa und Samaria zu beschuldigen ist genauso absurd. Die arabischen Einwohner dieser Gebiete sind keine israelischen Staatsbürger und leben unter der despotischen Herrschaft der „Palästinensischen Autonomiebehörde“ (PA). Während Araber die Straßen Israels risikofrei entlanggehen können, riskieren es Juden gelyncht zu werden, wenn sie die von der PA beherrschten Gebiete betreten. Während es in Israel eine große arabische Minderheit gibt, besteht der „moderate“ PLO-Chef Machmud Abbas darauf, dass die PA „judenfrei“ sein muss, genauso wie der von der Hamas beherrschte Gazastreifen und der größte Teil der arabischen Welt.

Der wahre Nationalsozialismus und die wahre Apartheid wird von Israels Feinden im Nahen Osten und ihren weltweiten Anhängern verwirklicht, indem sie es sich zum Ziel machen, den einzigen jüdischen Staat der Welt im Namen der „Menschenrechte“ und des „Antirassismus“ zu vernichten.

Wenn Führungspolitiker und angeblich aufgeklärte europäische Demokratien dieselben antisemitischen Lügen übernehmen wie nahöstliche Despoten und Terroristen, dann sollte das allen anständigen Europäern Sorge bereiten, die echte Menschenrechte und Frieden befürworten.

Europas linguistischer Kreuzzug und Perversion der Wahrheit gegen den jüdischen Staat untergräbt nicht nur die Friedensaussichten zwischen Arabern und Juden. Er verletzt damit schamlos die wahren Opfer von Nationalsozialismus, Völkermord und Apartheid.

Auf Englisch zuerst erschienen bei MiDA.
Übersetzung: Heplev

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