Die sowjetisch-israelischen Beziehungen von 1948-1991  

Juni 8, 2015 – 21 Sivan 5775
Eine Mischung aus Hass und Pragmatismus

Von Dmitri Stratievski

(…) Polina Schemtschuschina, die Ehefrau von Wjatscheslaw Molotow, empfing die erste israelische
Botschafterin Golda Meir im Kreml und begrüßte sie auf Jiddisch: „Ich bin a jiddische Tochter!“
(…)
Stalin reagierte auf diese Entwicklung (wie üblich bei ihm) mit Gewaltmethoden. Diese Gewalt richtete sich gegen die Juden im Inland. Zum ersten Mal in der Sowjetgeschichte trugen die „Säuberungen“ einen klaren antisemitischen Charakter. 1948-1952 wurde gegen die JAK-Mitglieder wegen „Verbindungen zu den jüdisch-nationalistischen Organisationen aus den USA“ ermittelt. 13
von 15 Vorstandsmitgliedern wurden erschossen. 1953 machte die „Ärzteverschwörung“ Schlagzeilen, – ursprünglich in den Akten des Ministeriums für Staatssicherheit „Das zionistische
Komplott“ genannt – die weitere Opfer aus den Reihen der jüdischen Mediziner forderte. Im ganzen Land tagten am Arbeitsplatz oder am Wohnort die „Kameradengerichte“ und prangerten die „politisch kurzsichtigen und heimatlosen Mitläufer“ vorwiegend jüdischer Abstammung an. Diese Urteile waren nicht rechtskräftig, hatten aber oftmals eine Entlassung zur Folge.
(…)
Die Werke von verfolgten jüdischen Autoren blieben weiterhin verboten, die sowjetisch-israelischen
Beziehungen angespannt. Inmitten der Sueskrise 1956 lieferte die Sowjetunion Waffen an Ägypten. Der sowjetische Ministerpräsident Nikolaj Bulganin drohte mit der Versendung Freiwilliger zur Unterstützung unserer Brüder in Ägypten“.
(…)
Flugblätter und eine im Untergrund gedruckte Zeitschrift namens „Juden in der UdSSR“ machten auf die prekäre Lage der jüdischen Kultur aufmerksam. In Großstädten mit beträchtlichem jüdischen
Bevölkerungsanteil wie Moskau, Kiew oder Odessa gab es jeweils nur eine einzige Synagoge. Der Hebräisch-Unterricht wurde verboten. In dem Land mit etwa 1,8 Millionen Juden (Stand 1979)
wurde nur eine einzige jiddischsprachige Zeitschrift, die „Sowjetische Heimat“, in einer Auflage von 3-4.000 Exemplaren herausgegeben, dazu noch mit einem klaren israelfeindlichen Leitbild. Das
Staatliche Jüdische Theater und die Jüdische Kunstschule wurden bereits 1949 geschlossen. Es gab kaum legale Möglichkeiten, jüdisches Leben kulturell und religiös zu praktizieren.

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