Judenhass von der Magna Carta bis zu BDS  

Juli 8, 2016 – 2 Tammuz 5776
Ein zufriedener „Palästinenser“ ist ein schlechter Judenhasser

Von Nathan Warszawski

Vor über 800 Jahren, genau am 15. Juni 1215, tritt die erste Fassung der Magna Carta mit 63 Artikeln in Kraft. Zwei der 63 Artikel (3%) befassen sich nur mit den Einschränkungen wirtschaftlicher Rechte von Juden. 1215 geht es noch nicht darum, den Juden die wirtschaftliche Grundlage zu entziehen, um sie zu liquidieren. Umgekehrt. Die Mächtigen und die Reichen erhalten mit der Magna Carta einen Freibrief, Juden zu bestehlen. Dadurch wird die jüdische Existenz vorläufig gesichert! Erst 75 Jahre später im Jahre 1290 werden alle Juden aus England vertrieben. 360 Jahre später bietet Oliver Cromwell den Juden die Rückkehr nach England an.

10. Wenn irgendjemand etwas von den Juden genommen hat, im Wege eines Darlehens, mehr oder weniger, und vor der Rückzahlung der Schuld stirbt, sollen für diese Schuld keine Zinsen bezahlt werden …

11. Und wenn irgendjemand stirbt und den Juden eine Schuld hinterlässt, soll seine Ehefrau ihre Mitgift erhalten und nichts von dieser Schuld zurückzahlen …

Nicht allein wegen der Einschränkungen, die nur für Juden gelten, gilt die Magna Carta als die erste moderne staatliche Verfassung, welche Menschenrechte garantiert.
Auch dort, wo die Magna Carta unbekannt ist und nicht eingehalten wird, werden Juden politisch, gesellschaftlich, rechtlich und wirtschaftlich benachteiligt und verfolgt. Die Einschränkungen werden zeitweise unterbrochen, existieren bis heute, so in den meisten muslimischen Staaten. Doch auch in Schweden und Frankreich wird den Juden die wirtschaftliche Grundlage Stück um Stück entzogen, sodass sie wegziehen.

Im Laufe der Jahrhunderte dienen die wirtschaftlichen Beschränkungen öfters dazu, die physische Vernichtung der Juden vorzubereiten. Bekannt ist die Aufforderung „Kauft nicht beim Juden!“, die sich als Einleitung zum Holocaust erweisen wird. Heute wird der „Jude“ durch „Israel“ und „kauft nicht“ modern durch „boykottiert“ ersetzt.
Diese moderne „neue“ Boykottbewegung hat die Vernichtung des Judenstaates Israel zum Ziel. Da wir in einem Informationszeitalter leben, wird der politische, wissenschaftliche, künstlerische und wirtschaftliche Boykott mit der Unterdrückung, ja Ausrottung der „Palästinenser“ verbrämt. Dass sich die Zahl der „Palästinenser“ in den letzten 70 Jahren versechsfacht hat, zählt nicht einmal bei Erbsenzählern. Denn die Hetze fällt auf geneigte Ohren, die gerne in Antisemitismen schwelgen.

Auf dem Israelkongress in Frankfurt am Main am 19. Juni wird dem Boykott Israels ein eigene Sitzung reserviert, welche mäßig besucht ist. Die neue Boykottbewegung ist in Deutschland relativ unbekannt, ganz im Gegensatz zum restlichen Westeuropa und in den USA. Man kann sich in Frankfurt nicht darüber einigen, ob man der Boykottbewegung trotzen oder sie lieber totschweigen soll. Auch über das weitere Vorgehen herrscht keine Übereinstimmung. Soll man die Boykotteure angreifen und deren Anhängerschaft schonen, die noch nicht so tief im Judenhass verstrickt ist? Gibt es eine wirksame Methode, gegen Antisemiten vorzugehen? Die Aufklärung gehört sicher nicht dazu, da Judenhass ein Ressentiment ist, welchem mit den besten Argumenten nicht beizukommen ist. (…)

Komplett zu lesen in der Druck- oder Onlineausgabe der Zeitung. Sie können die Zeitung „Jüdische Rundschau“ hier für 39 Euro im Papierform abonnieren oder hier ein Onlinezugang zu den 12 Ausgaben für 33 Euro kaufen.


Sie können auch diesen Artikel komplett lesen, wenn Sie die aktuelle Ausgabe der "Jüdischen Rundschau" hier online mit der Lieferung direkt an Sie per Post bestellen oder jetzt online für 3 Euro statt 3,70 Euro am Kiosk kaufen.

Brief an die Redaktion schreiben

Soziale Netzwerke