Der König von Bahrain verurteilt Boykotte gegen Israel  

Oktober 6, 2017 – 16 Tishri 5778
Ein Zeichen der Hoffnung aus der arabischen Welt

Von Adina Katz (Redaktion Audiatur)

Der König von Bahrain, Hamad al Khalifa, der Berichten zufolge Boykotts gegen Israel verurteilt und Besuche des jüdischen Staates gebilligt hat, hat ein historisches Dokument verfasst, in dem zu religiöser Toleranz aufgerufen wird.

Die von König Hamad al Khalifa von Bahrain verfasste „Bahrainische Erklärung zu religiöser Toleranz“, die das Simon Wiesenthal Center (SWC) als „deutliche Offensive gegen den Terrorismus“ bezeichnet, wurde vergangene Woche bei einer historischen, auch vom SWC unterstützten Veranstaltung im Beverly Wilshire Hotel in Los Angeles veröffentlicht.

„Das Dokument – das erste seiner Art, das von einem arabischen Staatsoberhaupt geschrieben wurde – ruft Menschen aller Glaubensrichtungen dazu auf, die Rechte eines jeden auf Ausübung seines religiösen Bekenntnisses in Würde und Frieden zu respektieren und zu schützen“, gab das SWC bekannt.

„Jeder Mensch hat die Freiheit, seine Religion auszuüben, vorausgesetzt, er fügt damit niemandem Schaden zu, achtet die Gesetze des Landes und übernimmt sowohl spirituell als auch materiell Verantwortung für seine Entscheidungen“, heißt es in der bahrainischen Erklärung.

In Vertretung seines Vaters unterzeichnete Prinz Nasser bin Hamad al Khalifa die Erklärung gemeinsam mit Rabbi Marvin Hier, dem Gründer und Vorstand des SWC. Wie es auf der Webseite des Centers hieß, wurde Prinz Nasser von einer 40-köpfigen Delegation aus Bahrain nach Los Angeles begleitet, die sich auch der Besichtigung des „Museums der Toleranz“ anschloss.

„Bei der historischen Versammlung repräsentierten arabische Diplomaten von überall aus dem Nahen Osten gemeinsam mit Vertretern aus 15 Nationen von fünf Kontinenten und 300 interreligiösen Führern aus der ganzen Welt christliche, muslimische, jüdische, hinduistische, buddhistische und Baha‘i-Gemeinschaften“, sodass etwa 600 Teilnehmer zusammenkamen.

„Eines Tages wird es auf diesem Planeten so sein wie in dieser Halle, Inschallah”, erklärte al Khalifa als Hauptredner der Veranstaltung.

Größte katholische Kirche in der arabischen Welt
„Bahrain ist ein Ort, wo Christen, Juden, Muslime, Buddhisten und Hindus in friedlicher Koexistenz leben“, sagte Rev. Johnnie Moore den Versammelten und merkte an, das Königreich, das bereits einen der ältesten Hindu-Tempel beherbergt, baue gerade die größte katholische Kirche in der arabischen Welt.

In Erinnerung an seinen Besuch in Bahrain im Februar 2017 sagte Rabbi Hier, der „spannendste Teil…war, Seiner Majestät zuzuhören, wie er seine Vision eines neuen Nahen Ostens umriss – eine Vision, die fest auf den Prinzipien von Teilhabe und menschlicher Würde, die Extremismus ablehnt, beruht.“

„Will eine Religion im 21. Jahrhundert maßgeblich sein, muss sie sich gegen Terrorismus aussprechen. Sonst ist sie nicht wirklich eine Religion. Jeder, der nach dem Bild Gottes erschaffen ist, muss gegen Terroristen Stellung beziehen… Die bahrainische Erklärung erfolgt also zum richtigen Zeitpunkt, mit dem richtigen Gedanken und am richtigen Ort“, so Hier.

Bahrainische Erklärung „frei von Political Correctness“
Die bahrainische Erklärung „ist eine Erklärung frei von Political Correctness“, so Rabbi Abraham Cooper, stellvertretender Vorsitzender des SWC. „Auf eben so eine Aussage haben Millionen Menschen auf der ganzen Welt gewartet. Wir wissen, dass es gemäßigte Stimmen gibt. Aber wer steht auf und artikuliert diese auch? Dass wir hier ein arabisches Staatsoberhaupt haben, das diese Fragen aufgreift, ist bahnbrechend.“

Wie die „Jerusalem Post“ berichtete, standen arabische Vertreter aus Respekt auf, als das bahrainische Nationalorchester nach der bahrainischen und der US-amerikanischen Hymne die „Hatikva“ spielte, die Nationalhymne Israels.

König Hamad verurteilte den arabischen Boykott gegen Israel und verkündete, seinen Untertanen stünde es frei, den jüdischen Staat zu besuchen, berichtete die „Post“.

„Möge bald der Tag kommen, an dem das Flugzeug Seiner Majestät auf dem Flughafen Ben-Gurion landet und die Hymnen, die heute hier gespielt wurden, auf der ganzen Welt gehört werden und das langersehnte Zeitalter des anhaltenden Friedens und der Ruhe einläuten“, sagte Hier nach Angaben der „Post“. (…)

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