Der unvorstellbare Sadismus gegen Juden  

September 5, 2015 – 21 Elul 5775
24 Tage Folter, Augen und ein Babykopf

Von Stefan Frank

(…) Es ist auffällig, dass muslimische Terroristen, die Juden ermorden, dies oft auf möglichst grausame Art tun. So taten es die pakistanischen Dschihadisten, die am 28. November 2008 sechs Juden im Haus der Chabad-Lubavitch-Gemeinde in Mumbai zu Tode folterten. So taten es die Mitglieder einer muslimischen Bande, die 2006 in Paris den Juden Ilan Halimi entführten und 24 Tage lang mit Messern, Säure, brennenden Flüssigkeiten und Zigaretten folterte und dazu ihre Freunde einlud, bevor sie ihn töteten. So taten es die Bewohner von Ramallah, die im Oktober 2000 zwei Israelis, die sich dorthin verirrt hatten, in einer Polizeistation lynchten: Sie rissen den Juden die Augen und inneren Organe heraus, einer der Täter zeigte am Fenster der begeisterten Bevölkerung seine blutigen Hände, woraufhin frenetischer Jubel ausbrach. Der leblose Körper wurde aus dem Fenster geworfen, wo er von der Menge weiter geschändet wurde; ein Mann hielt das Herz eines Opfers wie eine Trophäe in die Höhe.

So taten es auch die beiden palästinensischen Araber Amjad Awad und Hakim Awad; sie drangen im März 2011 in das Haus der jüdischen Familie Fogel ein, während diese schlief, und töteten die Eltern, zwei kleine Kinder sowie ein Baby. Dem Baby schnitten sie den Kopf ab. Die „Al-Aksa-Märtyrerbrigaden“, die von Deutschland und der EU finanzierte Terrororganisation von Machmud Abbas, priesen die „heroische Tat“. So taten es die Araber, die im April 1948 am Mount Scopus in Jerusalem einen Konvoi von jüdischen Ärzten und Krankenschwestern überfielen und 80 Menschen mit Messern in Stücke schlugen oder bei lebendigem Leib verbrannten.

Und so verfuhr ein arabischer Mob im August 1929 – nein, den Staat Israel gab es damals noch nicht! – mit den Juden Hebrons. Den Männern wurden die Genitalien abgeschnitten, den Frauen die Brüste. Der Bäcker Noah Immerman wurde in seinem Ofen lebendig geröstet; Rabbi Ya’akov Orlanski HaCohen, der islamische Schriften studiert hatte, wurde das Gehirn aus dem Kopf geholt. Dem betagten und gehbehinderten Apotheker Ben-Tzion Gershon schnitten sie die Nase und die Finger ab, bevor sie ihn töteten. Insgesamt 67 Juden wurden 1929 in Hebron ermordet, Dutzende weitere in Safed und anderen Städten Palästinas.

Im Gazastreifen und im Libanon feierten im November 2014 viele Menschen das Massaker in der Jerusalemer Synagoge mit Süßigkeiten; wenige Stunden nach der Tat erschienen Cartoons, die die Morde verherrlichen und vor allem um zwei Motive kreisen: das Blut und das Hackmesser. Die Täter und ihre Miteiferer sind besessen von dem Verlangen, jüdisches Blut zu vergießen. Andere produzierten Musikvideos, in denen die mit Autos verübten Massaker an jüdischen Zivilisten gefeiert und die Opfer verhöhnt werden.

Motiv: Judenhass
Wenn in einem westlichen Land ein rassistischer Mord verübt wird, so wie im Juni in Charleston, USA, wird die Ideologie des Täters beleuchtet. Niemand kommt auf die Idee, Dylann Roof, dem Mann, der ein Massaker in einer vor allem von Afroamerikanern besuchten Kirche verübte, einen „Verzweifelten“ zu nennen oder zu fragen, ob er vielleicht ein ehrenwertes soziales Anliegen habe. Der Mörder war von Hass auf Schwarze getrieben, punkt. Bei denen, die Juden ermorden, sieht die Sache anders aus. Bei diesen Tätern wird alles getan, um von ihrem religiösen Fanatismus und ihrem Antisemitismus abzulenken. Wann immer in Israel Juden ermordet werden, finden sich in Deutschland Journalisten, die die Gelegenheit nutzen, Israel Vorhaltungen zu machen, die immer darauf hinauslaufen, dass die israelische Regierung der eigentliche Schuldige sei und die Täter Motive hatten, die man doch eigentlich ganz gut nachvollziehen könne. Mindestens aber müsse man den Mördern zugute halten, dass die Bluttat einmal mehr an „Missstände“ erinnert, die die israelische Regierung doch nun bitte schleunigst abstellen möge – an dieser Stelle folgt dann eine Liste, die meist deutlich mehr Raum einnimmt als die vorgetäuschte Trauer über den Mord.

Dass auf den Judenmord die Judenschelte folgt, ist in der deutschen Presse ein so eingespieltes Ritual, dass Christian Wagner, der Korrespondent des Bayerischen Rundfunks, im November 2014 nach dem Blutbad in der Synagoge sogar bemängelte, die antiisraelischen Tiraden seien diesmal zu knapp ausgefallen: „Nach dem Motiv der Attentäter fragt niemand“, twitterte er. Das Motiv fehlt! Welches Motiv mag jemand haben, der sich mit einem anderen dazu verabredet, in einer Synagoge Betende mit dem Hackmesser niederzumetzeln? Da nichts gestohlen wurde, war es kein Raubmord, auch Eifersucht und ein Unfall können nach ersten Erkenntnissen ausgeschlossen werden – der Fall wäre rätselhaft geblieben, hätte nicht Wagner selbst sich am nächsten Tag für die Mörder eine Lanze gebrochen und ihre aus seiner Sicht ehrenvollen Absichten publik gemacht – wiederum in Form einer Schelte des israelischen Ministerpräsidenten. Netanjahu, so Wagner, gehe völlig fehl, wenn er „die Aufwiegelung durch den palästinensischen Präsidenten Machmud Abbas“ als „die Ursache der Serie von Attentaten“ nenne, in Wirklichkeit seien nämlich „Armut und Polizeigewalt in Ostjerusalem“ sowie der „Streit um den Zugang zu Felsendom und Al-Aksa-Moschee“ der Grund für das Massaker in der Synagoge. Hätten Sie’s gewusst? Dass die Schwester von einem der beiden Mörder laut der Jerusalemer Stadtverwaltung eine angesehene Sozialarbeiterin ist, die ihren Mitmenschen hilft, statt sie zu schlachten, muss Wagner unbegreiflich sein.

Die westlichen Fürsprecher der Judenschlächter versuchen die Pogrome so darzustellen, als wollten deren Urheber bloß einen palästinensischen Staat in der Westbank und dem Gazastreifen mit Ostjerusalem als Hauptstadt. Wenn das so wäre, warum wurde der Staat Palästina dann nicht zwischen 1949 und 1967 gegründet, als diese Gebiete von Ägypten und Jordanien besetzt waren? Warum hat Jassir Arafat nicht im Sommer 2000 in Camp David Frieden geschlossen, als ihm Ehud Barak ebendies – einen Staat in der Westbank und dem Gazastreifen mit Ostjerusalem als Hauptstadt – anbot? Stattdessen brach Arafat die Verhandlungen ohne jede Begründung ab (US-Präsident Clinton und viele andere Staatschefs verurteilten das damals und lobten Barak) und ließ seine „Al-Aksa-Brigaden“ los: Tausend ermordete Israelis waren das Ergebnis von Arafats Entscheidung.

Ehud Olmert unterbreitete ein ähnliches Angebot acht Jahre später gegenüber Mahmud Abbas: 94 Prozent des Westjordanlandes und der Gazastreifen für einen arabischen Staat „Palästina“ mit Ostjerusalem als Hauptstadt, dazu würde Israel Gebiete abtreten (einige von denen, die die arabischen Armeen 1948 nicht erobern konnten und die deshalb selbst von „Israelkritikern“ gezwungenermaßen als israelisch anerkannt werden), um den Wegfall der sechs Prozent Territorium zu kompensieren. Israel hätte viel weggegeben und nichts dafür bekommen. Das Angebot war so großzügig, dass die damalige US-Außenministerin Condoleezza Rice nach eigenen Angaben ihren Ohren nicht traute. Abbas wies es gleichwohl zurück: Kein Deal ohne die „Rückkehr“ von vier Millionen Flüchtlingsenkeln nach Israel! (…)

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