März 5, 2015 – 14 Adar 5775
Frau, jüdisch, gleichberechtigt?

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Emanzipation und Selbstbewusstsein jüdischer Frauen damals und heute  

Von Esther Graf

Die Tora nennt die ersten Feministinnen beim Namen Mahla, Noa, Hogla, Milka und Tirza, die Töchter Zelofhads, die sich für die Änderung des Erbrechts für Töchter einsetzten. Ihr Engagement führte dazu, dass Moses den Fall vor G’tt brachte, der im Sinne der weiblichen Nachkommen das Erbrecht reformierte. Namentlich bekannte Persönlichkeiten wie die Richterin Deborah oder Königin Esther bekleideten sogar machtvolle öffentliche Ämter. Spätestens seit dem Mittelalter wissen wir von berufstätigen Jüdinnen, die selbständig Handelsgeschäfte führten. Aus dem 14. Jahrhundert überliefern die Quellen eine Geldverleiherin Reynette von Koblenz. Eva vom Buchsbaum aus Frankfurt trat sogar als Unterhändlerin ihrer Gemeinde auf. Die Emanzipation der Frau, so scheint es, hat das Judentum Jahrhunderte vor seiner weltweiten Verbreitung vorweggenommen.
Dies mag in den Bereichen Beruf, politisches oder öffentliches Amt auch zutreffen. Wäre da nicht diese männliche Bastion synagogaler Religiosität, die die jüdische Frau (noch) nicht flächendeckend erobern konnte. Die Rolle der Frau in der Synagoge ist bis heute strittig, erfährt aber gleichzeitig seit der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts einen steten Wandel. Diesem steten Wandel widmete die Bildungsabteilung im Zentralrat der Juden in Deutschland eine Tagung von 18. bis 20. Februar in Frankfurt am Main. Unter dem Titel „Frau und jüdisch. Zur Rolle und Bedeutung der Frau im Judentum“ wurden sowohl die historischen Begleitumstände als auch die konkreten Ausprägungen im heutigen jüdischen Leben in den Blick genommen.

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