Yorai Feinbergs Restaurant in Schöneberg wird zum festen Anlaufpunkt der Freunde israelischer Speisen  

Von Urs Unkauf

Für das breite Angebot der israelischen Küche gibt es in Berlin mittlerweile einige Adressen. Dabei lohnt sich ein Blick hinter die Kulissen, um die Besonderheiten dieser kulinarischen Sphäre, aber auch die Herausforderungen, mit denen sich jüdische Bürger in Deutschland konfrontiert sehen, verstehen zu können.

Seit Anfang 2013 bietet das Feinberg’s die Spezialitäten der sephardischen Küche an. „Wir haben ganz klein angefangen mit sechs Tischen. Damals habe ich den Betrieb fast alleine geführt, gekocht und gekellnert“, erinnert sich Gründer und Inhaber Yorai Feinberg. Bevor er in das Gaststättengewerbe einstieg, arbeitete Yorai als Manager einer Textilfirma in Nairobi. Dort konnte er zahlreiche betriebswirtschaftliche Praxiserfahrungen sammeln, die ihm noch heute helfen. Besonders hervorzuheben sind hierbei die Fähigkeiten „ein logisches Denkvermögen aufzubauen, Fehler schnell zu erkennen und die Bereitschaft, von seinen Mitarbeitern zu lernen“, beschreibt er seine Grundsätze.

Heute umfasst das Team von Feinberg’s bis zu zehn Mitarbeiter und die Plätze sind ohne Reservierung oftmals ausgebucht.
Bei der sephardischen Küche handelt es sich um „arabisches Essen mit jüdischen Einflüssen“. So verwendet Yorai bei seinen hausgemachten Falafelbällchen einen großen Anteil an Koriander und etwas Petersilie, um für ein spezielles Aroma zu sorgen. „Eine saubere Fritteuse sowie die Verwendung von frischem Öl sorgen für die besondere Qualität“, erklärt der leidenschaftliche Koch.

Koschere Speisezubereitung ist anspruchsvoll
Ein weiterer Aspekt ist die Auswahl an koscheren Gerichten auf der Speisekarte, die sich im Preis von den regulären Fleischgerichten abheben. Durch die hohen Anforderungen an die Haltung, bei der vollständig auf chemische Ernährungszusätze verzichtet wird, entsteht der höhere Preis des koscheren Fleisches. Durch viel Gemüse, Hülsenfrüchte und Zitronensaft entsteht zudem eine gesunde Gesamtkomposition der israelischen Küche. Die meisten Zutaten bei Feinberg’s stammen von regionalen Erzeugern.

Seit Mitte Mai wartet Feinberg’s nicht nur mit größeren Räumlichkeiten in der Fuggerstraße 35 im Berliner Bezirk Schöneberg auf – auch das Menü erweitert sich stetig. Dabei ist es Yorai wichtig, nicht zu einem „Allerweltsrestaurant“ zu werden und den Fokus weiter auf sein Markenzeichen zu legen. Es gilt der Grundsatz: Qualität vor Quantität, frisch zubereitet und spezifisch auf die Wünsche der Gäste angepasst.

Diese erwartet eine anregende Auswahl an veganen, vegetarischen und glutenfreien Speisen. So kann aus einer überschaubaren Anzahl an Grundzutaten eine Variationsbreite an Gerichten entstehen, die vielen Ernährungsvorlieben und -einschränkungen entgegenkommt. Beispielsweise eignen sich Falafel ohne Paniermehl für den glutenfreien Verzehr und auch das traditionelle Shakshuka lässt sich ohne Eier für den veganen Verzehr zubereiten. Fisch- und Fleischliebhaber erwarten neben Lammvariationen und Grilldorade auch Feinberg’s Kebap und koschere Hähnchenschnitzel. Das Preissegment seines Restaurants möchte Yorai für alle Gruppen zugänglich halten. In seinem vorherigen, kleineren Restaurant direkt neben der neuen Lokalität wird er ein Steakhouse eröffnen, dass sich auf die besonders aromatischen Sous-Vide-Steaks spezialisiert.

Bedauerlicherweise hat das Restaurant Feinberg’s seit seinem Bestehen mit antisemitischen Anfeindungen unterschiedlicher Milieus zu kämpfen, vor allem aus dem arabischen und islamistischen Milieu, aber auch aus jenem der deutschen und israelischen „Linken“, wie Yorai erklärt. Die Angreifer hinterlassen Schäden wie Farbattacken, Aufkleber, Vandalismus, herausgerissene Pflanzen und zerstörtes Außenmobiliar. Die entstandenen Sachschäden belaufen sich über die Jahre im fünfstelligen Bereich. „Obwohl mein Restaurant mitten im Schwulenkiez liegt, benötige ich bei jeder ‚Hungerstreik‘-Demonstration der ‚Palästinenser‘ den Schutz von Polizeipatrouillen“, so der Besitzer. „Deutsche und israelische Linke boykottieren mich wegen der Israel-Fahne in meinem Restaurant, aber gehen ihren Döner beim Imbiss essen, wo die Hisbollah-Spendenbox auf dem Tresen steht“, empört sich Yorai über den oftmals verschwiegenen Antisemitismus aus der politischen „Linken“.

Auch bei der Suche nach Aushilfskräften für sein Restaurant sah sich Yorai mit antisemitischen Einstellungen konfrontiert – diesmal von Muslimen: „Keiner der Araber hier wollte für einen Juden arbeiten, der ihnen einen anständigen Lohn bezahlt. Diese Leute sind derart von Hass zerfressen, dass sie sich lieber von ihren eigenen Landsleuten für drei Euro pro Stunde ausbeuten lassen“, veranschaulicht er seine Erfahrungen. In einer Internetkampagne wurde versucht, seine Existenz zu zerstören, indem zahlreiche schlechte Bewertungen seines Restaurants innerhalb kurzer Zeit abgegeben wurden. „Dieses Vorhaben konnten die Freunde Israels aber durch ihr beherztes Eingreifen zum Glück stoppen und den Spieß umdrehen“, freut er sich.

Anlässlich des 69. Gründungstages des Staates Israel fand am 12. Mai der Berliner Israel-Tag auf dem Wittenbergplatz statt. Auch Feinberg’s war mit einem Stand vertreten, an dem Falafel, Hummus, Salate, Weine, Tee, Kaffee und Baklava angeboten wurden. Neben solchen besonderen Anlässen bietet Feinberg’s auch Catering sowie spezielle Angebote für Firmenfeiern und andere Festivitäten an. Die angenehme Atmosphäre, durchweg freundliche Servicekräfte und eine einzigartige Auswahl an Speisen und Getränken sorgen für ein unvergessliches und zum Wiederholen einladendes Erlebnis. Ein Besuch lohnt sich also für alle Freunde Israels und diejenigen, die es werden möchten.

Restaurant Feinberg’s
Inh. Yorai Feinberg
Fuggerstr. 35
10777 Berlin
Weitere Informationen & Reservierungen unter: www.feinbergs.de

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