Dezember 7, 2018 – 29 Kislev 5779
Brasilien verlegt die Botschaft nach Jerusalem

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Der neue Präsident des südamerikanischen Riesenstaates, Jair Bolsonaro, ist ein Freund Israels und des jüdischen Volkes  

Von Herb Keinon (Jerusalem Post)

Brasilien hat sich entschieden seine Botschaft nach Jerusalem zu verlegen, wie der neugewählte Präsident Bolsonaro auf seiner Facebook-Seite bekanntgab. Somit verschwendet er keine Zeit, um seine Wahlversprechen in die Tat umzusetzen.

„Wie im Vorfeld während unserer Wahlkampagne versprochen, haben wir uns entschieden, die brasilianische Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem zu verlegen. Israel ist ein souveräner Staat und wir haben die Pflicht, dies zu respektieren“, schrieb er.

Bolsonaro ist ein populistischer, ultra-konservativer, evangelikaler Christ, dessen Wahlsieg einen bedeutenden politischen Ruck für Brasilien darstellt, das seit 15 Jahren von der Linksaußen-„Arbeiterpartei“ regiert wurde. Auch bringt der Sieg eine wesentliche Verschiebung der Beziehungen des Landes zum Staate Israel mit sich.

In einem Interview mit „Israel Hayom“ wiederholte Bolsonaro sein Versprechen, die Botschaft zu verlegen.

„Israel ist ein souveräner Staat. Wenn er sich für eine Hauptstadt entscheidet, dann werden wir dieser Entscheidung folgeleisten. Als ich während meiner Kampagne gefragt wurden, ob ich es tun würde [die Botschaft verlegen], sollte ich zum Präsidenten gewählt werden, habe ich ja gesagt und bestätigt, dass es an Israel ist, seine Hauptstadt auszuwählen und nicht an einem anderen Land.“

Er fügte hinzu, dass er die „palästinische“ Botschaft in Brasilia schließen würde. Als er diesbezüglich befragt wurde, erklärte er:

„Die palästinensische Botschaft wurde zu nah am Präsidentschaftspalast gebaut, wir haben uns also vorgenommen, sie zu verlegen. Es gibt da meines Erachtens keinen Weg drumherum. Außerdem muss Palästina erst einmal ein Staat sein, bevor sie ein Anrecht auf eine Botschaft haben.“

Brasilien und die UNO
Bolsonaro weiter: „Israel kann von nun an auf unsere Stimme bei den Vereinten Nationen zählen. Ich weiß, dass die Stimme manches Mal nur symbolischen Wert hat, aber es hilft die Stellung zu definieren, die das jeweilige Land einnehmen möchte. Sicher ist, dass Israel sich auf Brasiliens Votum bei der UNO verlassen kann, wenn es um Fragen geht, die Israel betreffen.“

In der Vergangenheit war Brasilien unter den Ländern, die in internationalen Foren fast immer gegen Israel gestimmt haben.
Premierminister Benjamin Netanjahu rief Bolsonaro kurz nach seinem Wahlsieg an, um ihm zu gratulieren und betonte seine Absicht, an Bolsonaros Amtseinführung am 1. Januar 2019 teilzunehmen.

Wenn Brasilien seine Botschaft nun wirklich verlegen wird, dann gesellt sich das Land zu den Vereinigten Staaten und Guatemala, die diesen Schritt ebenfalls getan haben. Paraguay hat seine Botschaft auch verlegt, aber sich dann wieder umentschieden, als ein neuer Präsident gewählt wurde, und ist nun wieder diplomatisch in Tel Aviv vertreten.

Der Knesset-Sprecher Juli Edelstein veröffentlichte sofort eine Stellungnahme und erklärte, dass Bolsonaro „ein großer Freund des jüdischen Volkes und des Staates Israels ist. Danke vielmals Brasilien!“

„Ich gratulieren meinem Freund, dem Präsidenten von Brasilien, Jair Bolsonaro, für seinen Entschluss die brasilianische Botschaft nach Jerusalem zu verlegen“, kommentierte Netanjahu in einer Stellungnahme während seines Bulgarienbesuchs, „es ist ein historischer, gerechter und bewegender Schritt.“


Übersetzung aus dem Englischen von Jan Bentz

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